Der amerikanischen Regierung geht es auch gar nicht darum, endlich die Menschenrechte im Irak zur Geltung zu bringen, oder den Terrorismus zu bekämpfen, ihr geht es
ausschließlich um Öl, darum, dass amerikanische Konzerne das Öl fördern und vermarkten. Dabei stört Saddam Hussein, und deshalb muss er weg. Aber mit diesem Argument kann man ein Volk nicht dazu bringen,
seine Söhne und Töchter in den Krieg zu schicken und eventuell im Zinksarg zurückzubekommen. Deshalb wurde schon im letzten Irak-Krieg eine Werbe- oder besser gesagt Lügenagentur damit beauftragt, einen Film
zu drehen, wie Irakische Soldaten im Kuwait Babys aus den Betten holen und ermorden. Deshalb wird auch heute die Menschenrechtsfrage gestellt, und nicht die Frage, warum das Embargo von Medikamenten und
medizinischem Gerät so viel besser eingehalten wird als das von Rüstungsgütern. Deshalb wird die Angst vor dem Terror so hochgeputscht, deshalb soll ein ganzes Volk gegen Pocken geimpft werden (die
Kolateralschäden im eigenen Volk werden dabei genau so billigend in Kauf genommen wie die im Krieg beim „Gegner”), obschon man weiß, dass all die Anthrax-Päckchen nach dem 11. September aus amerikanischen
Militär- und Geheimdienstlabors kamen und nicht von Al Kaider.Widerstand gegen die Kriegspläne gibt es auch in den USA selbst, trotz aller Versuche, dieses „unamerikanische” Verhalten zu unterbinden.
Nicht nur Friedensaktivisten warnen vor dem Krieg um Öl, sondern auch viele aktive und pensionierte Militärs, darunter eine illustre Gruppe hoher Generäle wie der ehemalige Nationale Sicherheitsberater Brent
Scowcroft, der Nahost-Sonderemissär Anthony C. Zinni, der einstige NATO-Oberbefehlshaber Europa, Wesley Clark, der Oberkommandierende des Golfkrieges von 1991, Norman Schwarzkopf, Ex-Generalstabschef John
Shalikashvili und der vormalige Oberbefehlshaber des U.S. Central Command, Joseph Hoar. Zur Gruppe der Dissidenten ließen sich ebenso der UN-Waffeninspekteur und Ex-Marine Scott Ritter rechnen oder der
demokratische Senator John Kerry, Marineoffizier und Vietnamkriegsveteran, sowie der republikanische Senator Chuck Hagel, ebenfalls Veteran des Vietnamkriegs. Ausnahmslos „renommierte” – und eben
kriegserfahrene – Personen. Sie raten nicht nur vor einem übereilten Schlag ohne Koordination mit den Alliierten ab, sie fragen nach der Exit-Strategie und warnen vor mission creep, sprich: dem
schleichenden Ausufern des Krieges. Den kennen die Amerikaner noch aus Vietnam. |