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Hintergrund der Befürchtungen sind die Konzentration in der Automobilindustrie im allgemeinen und die enge Kooperation zwischen General Motors (GM)und FIAT im Konkreten. Die „strategische
Allianz” der beiden Autokonzerne verschärft die Gefahr des bei OPEL geplanten Arbeitsplatzabbaus drastisch. Für Bochum könnte das heißen, dass mehrere Tausend der 14.000 Arbeitsplätze in den nächsten Jahren zur
Disposition stehen.Beide Unternehmen haben beschlossen, zunächst die Markennamen weiter bestehen zu lassen und auch nicht in die jeweiligen Verkaufsstrategien einzugreifen. Es sollen aber schon bald gemeinsame
Unternehmen gegründet werden, die Autokomponenten aufkaufen, die mechanische Teile wie Motoren und Gangschaltungen produzieren und die weltweit Autoteile und -komponenten verkaufen. Zu einem späteren Zeitpunkt wollen
die beiden Autokonzerne, die zusammen 25% des europäischen Marktes halten, gemeinsame Plattformen entwickeln. Die Plattformen werden den einheitlichen Grundbau aller GM- und FIAT-Fahrzeuge beinhalten. Da FIAT in
seinen Motoren- und Komponentenfabriken große Überkapazitäten hat, gilt es als sicher, dass die „strategische Allianz” vor allem auf das Motorenwerk von OPEL in Kaiserslautern und das Komponentenwerk in Langendreer
erhebliche Auswirkungen haben wird. Selbst eine Schließung der Werke wird nicht mehr ausgeschlossen. Da auch internationale Einflussbereiche neu aufgeteilt werden, könnte auch der gesamte Opel-Standort Bochum
längerfristig zur Disposition stehen. Denn OPEL steht im Gesamtkonzern von General-Motors außerordentlich schlecht dar: Erneut machte OPEL im vergangenen Geschäftsjahr Verluste von mehreren 100 Millionen DM. Zum
Jahresanfang sank der Marktanteil von OPEL auf dem deutschen Markt auf unter 12%. Die Erfahrung in der Automobilindustrie zeigt, dass internationale Abkommen niemals zu einem Beschäftigungsanstieg geführt haben,
sondern das Gegenteil bezweckt wird. Erreicht werden soll nur eines, der Profit soll gesteigert werden. |