ArbeitsloseninitiativeWerkschlag
Die Institute
für Wirtschaftsforschung korrigierten die Prognosen für das Wirtschaftswachstum deutlich nach unten.
Ein Konjunkturaufschwung mit positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ist nicht in Sicht. Die von Gerhard Schröder
daraufhin losgetretene Faulenzerdebatte ist Gift für das soziale Klima, schürt Vorurteile und fördert
die Entsolidarisierung gegenüber Erwerbslosen. Dieser billige Versuch, die Erwerbslosen als Sündenböcke
für eine gescheiterte Beschäftigungspolitik zu präsentieren, war schon unter Kohl ein bewährtes
Mittel zur Ablenkung von den eigenen politischen Fehlern. Beispielsweise haben weder Gerhard Schröder noch
der Rest der rot-grünen Bundesregierung den politischen Willen und das Rückgrat, einen beschäftigungswirksamen
Abbau von Überstunden auch gegen den Willen der Arbeitgeber durchzusetzen.
Es gibt kein Recht auf Faulheit, aber schon
längst das
Privileg einer
kleinen Minderheit
auf Faulheit:
Die reichsten 10 % der Haushalte besitzen fast die Hälfte des Vermögens und könne ohne Arbeit von
ihrem leistungslosen Besitzeinkommen leben.
Es ist
ein Skandal, Erwerbslose zu Faulenzern zu erklären und diejenigen, die ihr Geld – genauer: andere Menschen
- für sich arbeiten lassen, noch nicht einmal über eine Vermögenssteuer zur Finanzierung öffentlicher
Aufgaben heranzuziehen.
Im Juni
soll ein Gesetzentwurf für eine Änderung des Arbeitsförderungsrechts vorgelegt werden. Wir begrüßen
das Bemühen um eine verbes-serte Arbeitsförderung, es geht aber am Kern der Arbeitsmarktkrise vorbei.
Auch die
besten Hilfsangebote der Arbeitsämter müssen als Brücke ins Nichts scheitern, wenn es kein rettendes
Ufer gibt und millionenfach Arbeitsplätze fehlen.
Beispielsweise
sind „verbindliche Eingliederungsverträge“ für eine „verbesserte Wiedereingliederung Arbeitsloser“ in
Planung. Diese dürfen aber nicht über die Köpfe der Erwerbslosen hinweg gemacht werden sondern müssen
eine freiwillige (und nicht durch Sanktionen erzwungene) Verabredung sein. Die Federführung für
ihren Lebens- und Berufsweg muss bei den betroffenen Arbeitslosen liegen. Gute Hilfsangebote der Arbeitsämter
werden gerne genommen und kommen ohne Zwangsmaßnahmen aus. Was heute als „zumutbare“ Arbeit gilt, ist bereite
eine Zumutung für Erwerbslose. Wir brauchen eine Reform der Arbeitsförderung, die erworbene Qualifikationen
schützt anstatt sie zu entwerten. Wir brauchen eine Reform, die dafür sorgt, dass bei der Arbeitsvermittlung
Tarifverträge eingehalten werden. Eine bessere Arbeitsvermittung und –beratung gibt es nicht zum Nulltarif.
Eine Erstellung von individuellen „Eingliederungsverträgen“ erfordert eine ausreichende Anzahl von qualifizierten
Arbeitsvermittlern, d. h. zusätzliches Personal bei den Arbeitsämtern!
Wir treten
der Hetze gegen Arbeitslose und den geplanten Sanktionen offensiv entgegen und mischen uns ein. Wir fordern
eine Reform der Arbeitsförderung im Interesse von Erwerbslosen und Beschäftigten und rufen zur Beteiligung
am bundesweiten
am
7. Juni 2001 zwischen 10 und 12 Uhr
vor
dem Markt in Bochum-Weitmar (Hattinger/Blumenfeldstraße)
v.i.S.d.P.
Rose Richter, Industrie- und Sozialpfarramt des Kirchenkreises Bochum,
Wittener
Str. 242, (telefonische Rückfragen unter 0234/35 00 92 oder 35 00 91.)