Die Initiative "Entschädigung jetzt!" protestierte am Donnerstag,
10. Mai: vor der Deutschen Bank auf dem Husemannplatz gegen die weitere Verzögerung von Entschädigungs-Zahlungen
an die überlebenden ZwangsarbeiterInnen: weil die Deutsche Bank einer von denjenigen Konzernen ist, "die
in jeder Hinsicht - sozusagen in historischer Kontinuität - im Zentrum dieser Machenschaften standen und stehen!" Nach der Abweisung der dritten Sammelklage u.a. gegen die Deutsche Bank vor einem US-Gericht hätte es eigentlich keine Ausreden mehr geben dürfen gegen die endgültige Auszahlung der Stiftungsfonds-Gelder. Deswegen wollte die Initiative am Donnerstag öffentlichen Druck machen, damit nicht - wie es dann tatsächlich doch geschah - die deutsche Wirtschaft weitere Ausreden finden könnte gegen die Auszahlung. In ihrem Flugblatt hatte "Entschädigung Jetzt!" diese Ausreden bereits kommen sehen und schon vorweg kritisiert. Offenbar gibt es in der deutschen Wirtschaft auch bei der Güterabwägung zwischen Geld und Menschenleben historische Kontinuität: dass täglich rund 200 ehemalige ZwangsarbeiterInnen sterben, interessiert die Wirtschaft kaum - dagegen ist ihre schlappe 5-Milliarden-Entschädigung, die sie schon jetzt (!) - obwohl noch gar nicht ausgezahlt - steuerlich zu 50% in Anschlag bringen kann, über alle Maßen wichtig. Im Besonderen hat die Initiative an die historische Kontinuität der Verstrickung und Verantwortung der Deutschen Bank erinnert. In einem Redebeitrag wurden noch einmal die Untersuchungsergebnisse des OMGUS-Reports der US-Regierung von 1946 (Office of Military Government for Germany, United States Finance Division) - "Ermittlungen gegen die Deutsche Bank" - zitiert: "Es wird empfohlen, dass: 1. Die Deutsche Bank liquidiert wird, 2. Die verantwortlichen Mitarbeiter der Deutschen Bank angeklagt und als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden, 3. Die leitenden Mitarbeiter der Deutschen Bank von der Übernahme wichtiger oder verantwortlicher Positionen im wirtschaftlichen und politischen Leben ausgeschlossen werden." Aus der Begründung: "Die Untersuchung der Deutschen Bank hat ergeben, daß sie eine ungewöhnliche Konzentration wirtschaftlicher Macht darstellte und an der Durchführung der verbrecherischen Politik des Naziregimes auf wirtschaftlichem Gebiet teilgenommen hat...Die deutsche Bank spielte eine führende Rolle unter den Geschäftsbanken bei der Ausbeutung der wirtschaftlichen Reserven der annektierten, okkupierten und zu Satelliten gemachten Länder Europas,...diente der deutschen Regierung mehr als einmal als institutionelle Speerspitze, nahm an zahlreichen "Arisierungstransaktionen" in Deutschland sowie in den annektierten...Ländern Europas teil und profitierte davon erheblich...Die Deutsche Bank steuerte während des Nazi-Regimes auch große Summen für eine Vielzahl von politischen Fonds bei..." (Aus "Ermittlungen gegen die Deutsche Bank", Verlag Franz Greno, Nördlingen, ISBN 3921568668) Zum Weiterlesen aus dem Freitag vom 12.3.99: Kurt Bender: Mächtiger werden - DEUTSCHE BANK -Geschäftsstrategie und Vergangenheitssicht Auszüge aus dem OMGUS-Bericht: |