Befremdliches Verhalten des Oberbürgermeisters Stüber
am 8. November 2001

Erklärung
der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) Bochum zu dem Verhalten des Oberbürgermeisters Stüber bei der Kranzniederlegung anläßlich des 63. Jahrestages der Reichspogromnacht am 8. November 2001

Nach Aufforderung durch den Jugendringvorsitzenden Udo Bottlaender, die Kränze niederzulegen, wollten Lutz Berger und Klaus Kunold, wie in den vergangenen Jahren auch und von der Stadt Bochum in all den Jahren nie in Frage gestellt, den Kranz der VVN /BdA an der rechten Halterung neben der Gedenktafel aufhängen.

Dabei wurden beide durch Oberbürgermeister Stüber in ruppiger Art zur Seite gedrängt. "Hier kommt der Kranz der Stadt Bochum hin. Ihr könnt euren Kranz da unten hinlegen", erklärte Herr Stüber barsch und behauptete wahrheitswidrig, die Stadt sei ja Mitveranstalter.

Da sie die Gedenkveranstaltung nicht durch einen Eklat stören wollten, legten Lutz Berger und Klaus Kunold den Kranz unter der Gedenktafel auf dem Pflaster ab. Sie empfanden die Art und Weise des Oberbürgermeisters als sehr verletzend und waren darüber sehr betroffen: Zum einen sind viele Mitglieder unserer Organisation Opfer der Nazis und Widerstandskämpfer, zum anderen arbeitet die VVN/ BdA Bochum seit Jahren daran mit, durch Stadtrundgänge bzw. Stadtrundfahrten Informationen über die Naziherrschaft in anschaulicher Weise Jugendlichen und Erwachsenen zu vermitteln. Wir möchten durch unsere antifaschistische Arbeit dazu beitragen, daß in unserer Stadt eine Atmosphäre der Toleranz, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung entsteht. Ebenfalls seit vielen Jahren beteiligt sich die VVN /BdA Bochum deshalb an der Vorbereitung der Gedenkveranstaltung und wirkt im Arbeitskreis 9. November aktiv mit.

Wir sind empört und befremdet über dieses arrogante und rücksichtslose Verhalten des Oberbürgermeisters Stüber, das dem Charakter der o.g. Veranstaltung völlig widerspricht.

Bochum, 09.11.2001 Kreisvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten, Bochum