Soziale Liste im Rat Bochum
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P R E S S E I N F O R M A T I O N
Statt Kauf, Ausstieg aus dem Prestigeobjekt:
Soziale Liste Bochum zum RuhrCongress
Öffentliche Debatte vor Ratsentscheid gefordert
Die Soziale Liste Bochum lehnt den Kauf des RuhrCongresses durch die Stadt Bochum ab und fordert stattdessen den
Ausstieg aus diesem Millionengrab. Angesichts von drastischen Verlusten, hohen Zuschussbedarf und fehlender Auslastung,
sowie der anhaltend prekären Finanzlage der Stadt Bochum ist ein Festhalten an diesem Prestigeobjekt nicht
länger zu verantworten
Die Soziale Liste Bochum verweist dabei auf die offiziell ausgewiesenen Verluste des RuhrCongress, einschließlich
des von der Stadt Bochum an den Investor abzuführenden Mindestgewinn, von 4,8 Mill. Euro, allein in den Jahren
2003 und 2004. Für das Jahr 2005 werden nochmals voraussichtlich 2 bis 2,5 Millionen Euro hinzukommen. In
drei Jahren hat die Stadt dann rund 7 Mill. Euro für dieses Prestigeobjekt ausgegeben.
Trotz hoher Investitionen konnte der RuhrCongress nicht die hochgesteckten Erwartungen erfüllen, die der Rat
der Stadt Bochum in der Sondersitzung am 21. 2. 2001 gesetzt hatte. Über Kritiker, die damals nicht im Rat
vertreten waren, setzten sich die Fraktionen hinweg. Die Ruhrlandhalle gab man zum Abriss frei, stattdessen sollte
ein Investor ein "Kongress- und Veranstaltungscenter" bauen und die Aufwertung des Wirtschaftsstandortes
Bochum herbeiführen. Dafür wurden auch erhebliche Steuergelder und öffentliche Fördermittel
aufgebracht. Ein "hochprofessionelles Management" sollte für eine volle Halle und qualitativ hochwertige
Veranstaltungen sorgen.
Was Monate später folgte war die Ernüchterung und Bestätigung der Kritik: Schon im ersten Jahr fuhr
der RuhrCongress ein Defizit von über 2 Millionen Euro ein. Die Erwartungen an die Einnahmen ließen
sich nicht erlösen. Die Kosten für die Kongresshalle, u. a. für die Teleskoptribüne (in Europa
gibt es nur zwei Tribünen dieser Art) explodierten. Im Management gab es Personalkämpfe (Kuchajda/Perner).
Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass die Akustik der Halle für hochwertige Musikveranstaltungen (Klassik,
Rock) ungeeignet ist. Immer wieder sorgten Veranstaltungsabsagen für negative Schlagzeilen. Im Sommer schloss
dann noch das benachbarte Hotel "Novotel" seine Pforten.
Jetzt sagt die Verwaltung, die "wirtschaftlich beste Lösung" gefunden zu haben und schlägt
den Kauf des "Kongress- und Veranstaltungszentrum" vor. Unbeantwortet bleibt die Frage warum der Investor
überhaupt verkaufen will und woher der plötzliche Zeitdruck kommt.
Die Soziale Liste Bochum fordert eine öffentliche Debatte zum RuhrCongress, sowie die Erstellung eines unabhängigen
Wirtschaftsgutachtens bevor der Rat eine Entscheidung fällt.
Bochum 2005-12-29
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