Autoritärer Staat, Faschismus und Spätkapitalismus
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Positionen der Kritischen Theorie
Seminar des Arbeitskreises rote ruhr-uni und des AStA-Referats für
kritische Wissenschaften / Bochum
In den 1930er Jahren tritt ein Kreis von Theoretikern im Rahmen des Frankfurter Instituts für Sozialforschung
an, eine "Theorie der gegenwärtigen Gesellschaft als ganzer" (Max Horkheimer) zu entwickeln. Vor
allem das Scheitern der sozialistischen Revolution im ‚Westen' und die Ausbreitung faschistischer, bzw. autoritärer
Regimes in Europa werden zum Anlass und Gegenstand einer interdisziplinären Sozialforschung.
Bis in die 40er Jahre hinein entstehen im Institutskontext eine Reihe theoretischer Konzepte und empirischer Analysen,
die sowohl zum Verständnis von Genese und Struktur faschistischer Regimes als solcher als auch zur Erklärung
der autoritären Tendenzen der vermeintlich ‚gründlich zivilisierten' Nachkriegsgesellschaften des ‚Westens'
beitragen.
Neben grundlegenden sozialpsychologischen und kulturellen Aspekten der Situation des spätbürgerlichen
Subjekts, tritt dabei zunehmend das Problem des Verhältnisses von Politik und Ökonomie im Spätkapitalismus
in das Zentrum der Überlegungen der kritischen Theoretiker. Zwar sind sich diese weitgehend einig in der Ablehnung
bürgerlicher wie vulgärmarxistischer Erklärungsversuche des Autoritarismus/ Faschismus: weder werden
diese - wie in der traditionellen Totalitarismustheorie oder personalistischen Ansätzen - als ‚Betriebsunfall',
bzw. der bürgerlichen Gesellschaft völlig äußerliche Phänomene begriffen noch werden
sie als bloße ‚Instrumente' in den Händen der herrschenden Klasse verstanden, wie im Marxismus-Leninismus.
Doch vor allem zwischen dem sog. inneren Kreis um Horkheimer, Adorno und Pollock einerseits und den ‚Außenseitern'
des Instituts wie Neumann, Kirchheimer u.a. entzündet sich eine Kontroverse um das Verständnis der gegenwärtigen
Epoche, speziell der faschistischen Regimes, die bis zur Infragestellung der zentralen Annahmen kritischer Gesellschaftstheorie
in ihrer klassischen, an Marx' Kritik der politischen Ökonomie orientierten, Gestalt führt.
Standen im letzten Seminar die analytische Sozialpsychologie und die Theorie des autoritären Charakters im
Mittelpunkt, so sollen nun die von den Vertretern der Frankfurter Schule entwickelten Konzepte des ‚autoritären
Staates', der ‚verwalteten Welt' und des ‚Spätkapitalismus' diskutiert und hinterfragt werden.
Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe von über das Jahr verteilten Wochenendseminaren, die eine Einführung
in zentrale Themen und Fragestellungen der Kritischen Theorie bieten sollen. Die folgenden Seminare werden Themen
wie Antisemitismus und Kulturindustrie behandeln.
Die Textgrundlage für die Veranstaltung ist im Referat für kritische Wissenschaften (AStA-Bochum, Raum
13) erhältlich. Wer mitmachen will, kann ebendort seine / ihre Anschrift etc. hinterlassen oder die InitiatorInnen
direkt ansprechen (AStA-Bochum, Universitätsstraße 150, 44780 Bochum; Tel.: 322-2313 (Dienstags 10-12
und 14-18); Mail: kriwi@gmx.net).
9./ 10.6., 11 Uhr
Kulturcafe an der Ruhr-Uni Bochum,
StudentInnenhaus
Universitätsstraße 150
Anfahrt: Das Kulturcafe befindet sich an der Ruhr-Uni Bochum im StudentInnenhaus: Mit dem Auto fährt man über
die A 43 bis zur Ausfahrt Bo-Querenburg/ Ruhr-Universität, dann über die Universitätsstraße
in Richtung Bo-Innenstadt bis zur Abfahrt Uni-Mitte. Das Kulturcafe liegt direkt oberhalb des BesucherInnenparkplatzes.
Mit der Bahn: Ab Bochum-Hbf mit der U 35 Richtung Hustadt/ Querenburg bis zur Haltestelle Ruhr-Universität,
dann in Fahrtrichtung rechts über die Brücke. Das Kulturcafe liegt rechts, gegenüber der Uni-Verwaltung.
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