„Jede/r ist anders,                                                                        „Everybody is different

alle sind gleich”                                                                            all are equal“

 

 

„Odyssee“- Kulturen der Welt

Weltmusikfestival zum Thema Migration

Nun schon im dritten Jahr stellt „Odyssee“- Kulturen der Welt, bestehend aus vier integrierten Projektbereichen – Konzertreihe, Werkstattgespräche, Filmreihe, School goes Ethno – die Kulturen hier lebender MigrantInnen in den Blickpunkt.

Das Ruhrgebiet als industrieller Ballungsraum wurde in der 2. Hälfte des 20. Jahr-hunderts zum Fokus und Fluchtpunkt von Wanderungsbewegungen. „Gastarbeiter“, insbesondere aus dem Mittelmeerraum, prägen das Erscheinungsbild unserer Großstädte und machen diese zu Schmelztiegeln verschiedener Kulturen.

„Odyssee“- Kulturen der Welt soll Lust und Neugier auf eben diese Menschen mit ihren unterschiedlichen Kulturen, Bedingungen und Selbstverständnissen wecken. Musikalisch und im Gespräch werden sich Wege kreuzen und Prozesse entfalten, in denen vielfältige Klänge und Ansichten aufeinandertreffen.

„Odyssee“- Konzerte

Den Auftakt der Konzertreihe bildet das Cross-Over Projekt „Roots & Harmony feat. Oi-Va-Voi, MoMo & DJ Max Reinhardt“. Sephardisch-jüdischer Klezmer und mazedonische Gypsy-Rhythmen projeziert auf die „dub and breakbeat soundsystems of the Notting Hill Carnival“. Marokkanische Klänge gesetzt auf die zeitweilig hypnotischen trance und deep house-beats von DJ Max Reinhardt. Das Ergebnis: MaroccArabic BreakBeatStyle of Notting Hill Carnival.

Und weiter geht es mit: „Mau Mau“ – Torino Tramps für Tanzvergnügen. Die Italiener vermischen in ihren Texten und Arrangements den Dialekt des Piemont mit marokkanischem Chaabi, mit perkussiven Teilen der brasilianischen Blocos und neuem Pop aus Afrika, Orient und Okzident mit den fetten grooves des Calypso und Jungle.

Das letzte Highlight „Sawt El Atlas“, die Stimme des Atlas hat sich mit seiner aktuellen CD „Donia“ bereits auf den Olymp des franko-arabischen Pop katapultiert. Funk und Reggae, Soul und R&B, Afro und Latin, Disco und Jazz fließen in den für Sawt El Atlas typischen „oriental sound of the new millennium“ ein. – Raï Rebellen auf Sound Safari

„Odyssee“- Werkstattgespräche

Begleitend zum Thema Migration finden Werkstattgespräche mit Experten im Bahnhof Langendreer statt. Die Werkstätten bieten Einblick in den gesellschaftlichen Bereich der Einwanderung, fordern zur Diskussion und Auseinandersetzung heraus.

„Odyssee“- Filmreihe

Eine Filmreihe „Melting Pot – Europäische Großstädte“ ist im August im Rio/Mülheim, in der Galerie Cinema/Essen und im Endstation Kino/Bochum zu sehen. Der Blickpunkt der Reihe liegt auf dem (Zusammen-)Leben unterschiedlicher Nationalitäten in europäischen Großstädten.

Sonntag, 19.08., 19.00 Uhr, Bochum, Stadtpark am Bismarckturm  

MOROCCARABIC BREAKBEATSTYLE OF NOTTING HILL CARNIVAL

ROOTS & HARMONY (UK)

feat. Oi-Va-Voi, MoMo & DJ Max Reinhardt

Ein musikalisches Dorf ist die Welt geworden, in Zeiten künstlerischer Globalisierung wirken neue Einflüsse auf Musiker und Komponisten. Längst schon haben Einwanderer und Weltenbummler dieser Erde weit mehr als Reiselust und Wörterbücher im Gepäck, sie transportieren sounds and traditions, Klänge und Kulturen. 

Im Cross-Over Projekt der diesjährigen dritten ODYSSEE 2001 geht diese Rechnung  mit ROOTS & HARMONY nicht nur auf, sie liefert gleich ein ganzes Dutzend tanzpflichtiger Ergebnisse. Oi-Va-Voi projizieren ihre musikalischen Ursprünge aus sephardisch-jüdischem Klezmer und mazedonischen Gypsy-Rhythmen auf die „dub and breakbeat soundsystems of the Notting Hill Carnival“, ihr Stil begeisterte Festivalbesucher beim Glastonbury 2000 und in ganz Europa, die New Yorker Knitting Factory und das KlezKamp zu Philadelphia eroberten The Voi im Sturm.

MoMo’s akustischer Brückenschlag verbindet traditionelle Ufer aus Gnawa und Berber, setzt die vokalen Klänge Marokkos auf die zeitweilig hypnotischen trance und deep house-beats von Live-DJ Max Reinhardt, der sich schon zu Londoner Club-Zeiten weltweite Lorbeeren verdiente.
Als Gäste der ODYSSEE 2001 blicken MoMo u.a. auf eine Zusammenarbeit mit Robert Plant und begeisternde Performances bei Peter Gabriels WOMAD, dem Roots & Shoots Festival und den Orange Book Awards zurück.

Auf die gemeinsamen Konzerte als ROOTS & HARMONY darf man gespannt sein, sie sind ein Muss für Portisheads, Massive- und Olive-Fans und Pflicht für alle anderen. 
www.yadarts.com/rootsandharmony

Sonntag, 26.08., 19.00 Uhr, Bochum, Stadtpark  am Bismarckturm    

TORINO TRAMPS FÜR TANZVERGNÜGEN

MAU MAU (I)
Eine Band kann beeinflusst sein oder inspiriert, das ist ein himmelweiter Unterschied.

MAU MAU sind inspiriert, servieren keinen weiteren Aufguss längst ausgepresster Stil-Mixturen, sondern streuen Anleihen und Extrakte verschiedenster Ursprünge und Quellen wie Gewürze und Glasuren auf ihre Musik. So entsteht ihr ganz eigenes Aroma für Tanzbein, Herz und Seele. 

Die Italiener Luca Morino (voc, git), Fabio Barovero (voc, acc) sowie Bienvenu Nsongan (djb, perc) aus Kamerun haben Südamerika mit offenen Ohren und großer Neugier bereist, ebenso weite Teile Europas. Ihr musikalisches Fernweh spiegelt sich in ihren Kompositionen, Texten und Arrangements ebenso wider wie in MAU MAU, einem Begriff, der im Dialekt des Piemont, der nord-westlichen Region Italiens rund um Turin, etwa soviel bedeutet wie Reisende. In ihrer interkontinentalen Definition von Weltmusik verschmelzen MAU MAU’s Wurzeln aus marokkanischem Chaabi mit perkussiven Teilen der brasilianischen Blocos, paaren sich neuer Pop aus Afrika, Orient und Okzident mit den fetten grooves des Calypso und Jungle. Mit ihrem neuen, vierten Album ‚Safari Beach’ (Mescal) und auf den Bühnen der ODYSSEE präsentieren sie mit clapping hands, stomping feet und fünf weiteren Musikern an Violectra, Trompete, Bass und Schlagzeug „das Tempo des 21. Jahrhunderts“.   
www.mau-mau.it


Sonntag, 02.09., 19.00 Uhr, Bochum, Stadtpark am Bismarckturm:
Raï Rebellen auf Sound Safari

Sawt El Atlas

Bereits mit ihrer zweiten, aktuellen CD “Donia” (small/Sony) haben sich SAWT EL ATLAS auf den Olymp des franko-arabischen Pop katapultiert. Sie waren umjubelte Gäste auf solch’ begehrten Bühnen wie Tilburg und Roskilde oder den La Rochelle Francofolies, werden von Fans und Kritikern gleichermaßen umschwärmt. Gründe für ihren Erfolg sind ihre multikulturelle Umgebung und ihr mutiger wie gelassener Umgang mit facettenreichen Eindrücken. Die Sänger der Band, Kamel El Habchi und Mounir Mirghani, folgen nicht einfach dem von Pionieren wie Rachid Taha (ODYSSEE `99) geebneten Weg für arabisch-sprachigen Rai-Rock in die französischen Charts, sondern gehen ihn weiter und bauen ihn aus. Sie wurden in Frankreich geboren, wuchsen mit marokkanischen Traditionen auf und fühlen sich, musikalisch wie gesellschaftlich, beiden und anderen Kulturen verbunden, die sie in Form von Funk und Reggae, Soul und R&B, Afro und Latin, Disco und Jazz in den SAWT EL ATLAS-typischen „oriental sound of the new millenium“ einfließen lassen.

Der Rai allein ist diesen Jungs zu klein geworden, sie nutzen treibende Rhythmen und flimmernde Sounds als klanglichen Katalysator zu einem ungeheuer progressiven Global Pop.

Als SAWT EL ATLAS, die Stimme des Gebirges Atlas, das den gesamten Maghreb

verbindet, stehen sie unmittelbar nach einer 15 Stationen umfassenden US-Tour für die ODYSSEE auf drei Bühnen der Ruhrstadt und singen: “Denk’ daran: es gibt keinen Unterschied, keine Vorzüge: hier tanzen wir!“

www.sawt-el-atlas.com

Werkstattgespräche im Bahnhof-Langendreer

Do. 23.08., 20.00 Uhr

Migration ist die Normalität

Aktualität der Einwanderung in Deutschland

Seit der Kolonialisierung Amerikas findet ein systematischer Prozess der Globalisierung statt, der verschiedene Migrationsschübe nach sich zog.

Im 20.Jahrhundert ist Migration in Europa Normalität. Die Migrationsprozesse haben ökonomische Hintergründe und werden politisch reguliert. Im Rückblick auf die Geschichte der Migration in Deutschland werden die politischen Interessen und Reaktionen in der BRD auf die Entwicklungen des weltweiten Migrationsgeschehens der letzten 20 Jahre deutlich. Heute bewegt sich die Einwanderungsdebatte in Deutschland im Kontext untauglicher Konzepte. Darüberhinaus widersprechen  Einwanderungsquoten und Interessen der MigrantInnen sich in der Regel, Einbürgerungsgesetze dienen der Disziplinierung von MigrantInnen und mißachten das Recht auf kulturelle Eigenständigkeit. Ein politisches Eintreten für eine gesellschaftliche Antwort auf Einwanderung kann sich nicht an Einzelinteressen orientieren.

Referent: Ralf Berger arbeitet im ‚Allerweltshaus’ (Beratungsstelle für MigrantInnen) in Köln und im Afrika-Süd Aktionsbündnis Bonn.

Do. 30.08., 20.00 Uhr

Institutioneller Rassismus - die Schule als Spiegel unserer Gesellschaft

Schulbücher und Lehrpläne sind Ausdruck politisch erwünschter Bildung. In Zeiten, da die BRD zunehmend ein Staat ist, in dem eine Vielzahl heterogener Bevölkerungsgruppen leben, stellt sich die Frage nach dem Einfluss, den die Institution Schule auf diesen Prozess nimmt. Annette Kammertöns hat diese Frage zusammen mit ihren StudentInnen untersucht und in diesem Mikrokosmos sämtliche Erscheinungsformen von Rassismus entdeckt. Sie analysiert nicht nur deren Bedeutung und Auswirkung, sondern entwickelt daraus auch Forderungen nach einer interkulturellen antirassistischen Erziehungs- und Bildungsarbeit.

Referentin: Annette Kammertöns ist Professorin für Didaktik an der sozialwissenschaftlichen Fakultät in Bochum                                                          

Mi. 05.09., 20.00 Uhr

Film mit anschl. Werkstattgespräch

endstation.kino

Deutsche Polizisten, D 1999, R: Aysun Bademsoy. 60 Min. Im Anschluss Filmgespräch mit Aysun Bademsoy.

In ihrem Dokumentarfilm Deutsche Polizisten porträtiert die Filmemacherin Aysun Bademsoy mehrere Migranten, die den Beruf Polizist gewählt haben. Sie hat die Mitglieder der 5. Direktionshundertschaft Berlin, Kreuzberg – Neukölln, auf einigen Einsätzen begleitet und ihren Polizei-Alltag in Berlin festgehalten, der sie häufig auf andere MigrantInnen treffen lässt.

Aysun Bademsoy wurde 1960 in Mersin /Türkei geboren und siedelte 1969 nach Westberlin über. Sie studierte Theaterwissenschaft und Publizistik an der FU Berlin. Mit ihren Dokumentarfilmen Mädchen am Ball (1995) und Ein Mädchen im Ring (1997) war sie auf der Duisburger Filmwoche vertreten, Nach dem Spiel (1997) und Deutsche Polizisten (1999) liefen im Internationalen Forum des jungen Films - Neue Deutsche Filme der Berlinale. Aysun Bademsoys Filme kreisen beständig um türkische MigrantInnen und ihr Leben in Deutschland.

 

Mi. 12.09., 20.00 Uhr

Ein Recht für Deutsche, ein Gesetz für „Ausländer“

Integrationskonzepte in Europa

„Das Einwanderungsland ist allmächtig“ behauptete der französische Anthropologe Emmanuel Todd vor einiger Zeit. Damit meinte er, daß die Art, wie die Einwanderungsgesellschaft MigrantInnen in die Institutionen aufnimmt, ganz entscheidenden Einfluss auf deren Selbstorganisation und Selbstbewußtsein hat. In Frankreich gilt das Modell der Republik. Die Staatsbürgerschaft ist relativ leicht zu bekommen und der Staat „macht“ durch schulische Erziehung aus den Einwanderern Bürger. Auch Grossbritannien hat vor allem zu Beginn des Migrationsprozesses grosszügig  Staatsbürgerschaft gewährt. Allerdings werden die Einwanderer hier als „ethnische  Minderheiten“ betrachtet, die ihre eigene Infrastruktur haben. In Deutschland wiederum wurde den MigrantInnen lande der Zugang zu Staatsbürgerschaft verwehrt. Daher werden die Einwanderer oft noch immer als „fremde“ Kollektive auf dem eigenen Territorium gesehen. Erst langsam kommt ein Änderungsprozess in Gang. Zweifelsohne ist das deutsche Modell das restriktivste unter den europäischen Einwanderungsländern, doch alle drei erwähnten Modelle bergen Probleme in sich. Ein Vergleich ist daher nützlich und eröffnet auch Handlungsperspektiven in bezug auf die zukünftige Gesetzgebung in der EU.

Referent: Mark Terkessidis unterrichtet an der Uni Köln und ist Mitarbeiter von Kanak Attack

Do. 20.9.  20.00 Uhr

AntiRassismusArbeit in Deutschland und das Modell Niederlande

Deutschland und die Niederlande sind beides Einwanderungsländer wider Willen Aber in den Niederlanden gibt es seit längerem die Einsicht, dass Zugewanderte aus den früheren Kolonien, angeworbene Arbeitskräfte aus dem Mittelmeerraum, Flüchtlinge und selbst "Illegale" ein dauerhafter Bestandteil der Gesellschaft bleiben werden. Der Einsicht folgten Integrationskonzepte und Anti-Diskriminierungsmodelle. Ein Baustein davon ist ARIC, das Anti-Racisme-Informatie-Center, dessen Konzept in NRW aufgegriffen wurde.

Hartmut Reiners macht eine Bestandsaufnahme der AntiRassismusArbeit in Deutschland

- Akteure, Vernetzung, innenpolitischer Rahmen, europäische Richtlinien - und stellt ARIC NRW vor.

Marie-Theres Aden berichtet über die Praxis eines AntiDiskriminierungs-Büros, das nach nierderländischem Muster Diskriminierungsfelder - von Elternhaus zu öffentlichen Einrichtungen - sichtbar machen und den Betroffenen zu ihrem Recht verhalfen will.

Referentin: Marie-Theres Aden leitet das AntiDiskriminierungs-Büro in Aachen

Referent: Hartmut Reiners ist bei ARIC NRW (Duisburg) zuständig für die Vernetzung von Anti-Diskriminierungs-Projekten

 

Filme

Im August gibt es im Kino Endstation eine Filmreihe:

Melting Pot – Europäische Großstädte. Nach der weiter gefassten Filmreihe Migration im Film im vergangenen Jahr liegt der Blickpunkt nun auf dem (Zusammen-)Leben unterschiedlicher Nationalitäten in europäischen Großstädten.

Erzählt werden skurrile Geschichten aus London (Beautiful People, GB 1999), poetisch radikale Erlebnisse aus Paris (Code Unbekannt, F 2000) und multi-ethnische Szene-Stories aus Mannheim und Kiel (Lost Killers D 2000, Kanak Attak D 2000).