Mittwoch, 17.03., 19.30 Uhr
Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, Raum 6
Hundert Jahre Völkermord in Namibia:
Das Erbe des deutschen Kolonialismus
mit Reinhart Kößler
Der hundertste Jahrestag des ersten, von Deutschen begangenen Völkermordes im 20. Jahrhundert erinnert nachdrücklich an die Notwendigkeit, sich auch dieser Dimension deutscher Vergangenheit zu stellen. Die Veranstaltung eröffnet eine ganze Reihe von Aktivitäten aus diesem Anlass. Zum einen soll ein Überblick über den von 1904 bis 1908 dauernden Kolonialkrieg im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika gegeben werden. In seinem Verlauf wurden durch die militärische Vernichtungsstrategie und die Deportation der Überlebenden in Konzentrationslager weit über die Hälfte der zuvor in Zentral- und Südnamibia lebenden Herero und Nama umgebracht. Dies entsprach einer ausdrücklichen Vernichtungsstrategie der Kolonialmacht. Diese Ereignisse ordnen sich in eine übergreifende Praxis deutscher Kolonialexpansion und -herrschaft ein. Darüber hinaus stehen sie in der Entwicklungslinie einer politischen Kultur, in der in wilhelminischer Zeit wesentliche Vorbedingungen für die Herrschaftspraxis der Nazis und den von ihnen verübten Holocaust geschaffen wurden. Das gilt vor allem auch für das erschreckende Maß, in dem die Täter sich ihrer Verbrechen rühmten und sie so als verdienstvolle, patriotische Taten darstellten. Zur Dokumentation und Verdeutlichung der Zusammenhänge sollen einige zeitgenössische Bilder gezeigt werden, die später Teil einer im Bahnhof Langendreer geplanten Foto-Ausstellung zum Völkermord in Namibia sein werden. Reinhart Kößler ist Professor für Soziologie an der Uni Münster, Vorstandsmitglied der Informationsstelle Südliches Afrika (ISSA) und in der Redaktion der Peripherie - Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt. Die Reihe Namibia 1904 - 2004 wird unterstützt aus GfG-Mitteln durch die Bochum Agenda 21 und vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW durch die LAG Soziokultur NRW |