Presseerklärung der Jungsozialisten Wattenscheid
zum Internationalen Frauentag in Wattenscheid
am Mi. 8.März


Die Jusos fordern die Wattenscheider BürgerInnen und Bürger auf, anläßlich des
Internationalen Frauentages den weltumspannenden Gedanken der Solidarität aufzugreifen
und neu zu beleben.

Der Internationale Frauentag in Wattenscheid muß den Charakter eines Kampftages
erhalten. Die Frauen müssen für die Einforderung von Gleichberechtigung und gegen die
industriellen Globalisierungsspiele, die die Massenvernichtung ihrer Arbeitsplätze durch die
Industrieschmarotzer Steilmann und Vogt zum Ziel hat, kämpfen.

Die Jusos erinnern deshalb an die lange Tradition des Internationalen Frauentages. Erste
Impulse gingen bereits 1858 von den Demonstrationen New Yorker Textilarbeiterinnen und dem Streik der Tabak-
und Textilarbeiterinnen 1908 in Manhattan aus. Am 8. März 1908 wurden streikende Arbeiterinnen von Aufsehern und
Unternehmern in der Fabrik eingeschlossen, um zu verhindern, daß sie Kontakt zur Gewerkschaft aufnahmen und ihre
Kämpfe auf andere Fabriken übergriffen. Ein Brand brach aus, nur wenigen Frauen gelang die Flucht aus den
Absperrungen, 129 Frauen kamen in den Flammen um.

Die Frauen aus Wattenscheid fordern wir auf: Kämpft für eure Sache, kämpft gegen die Rationalisierer Steilmann, Vogt und
Konsorten, kämpft für den Erhalt Eurer Arbeitsplätze, kämpft für Euch und für eure Kinder, kämpft für den Frieden in Euren
Herzen, den ihr nur haben könnt, wenn das Unrecht, das euch angetan wird, in Gerechtigkeit verwandelt ist.

Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Am Mi 08.03.00 um 6.30 Uhr werden vor der Näherei der Fa.Steilmann in der
Blücherstraße die KollegInnen mit Nelken und Musik von den JUSOS WAT und
BO, der IGM-Jugend sowie verschiedenen Jugendvertretern aus den Betrieben
solidarisch empfangen.

Ab 09.30 Uhr Infostand am Alten Markt vor dem Kaufhaus Rupprecht. Die
KollegInnen werden an ihren Arbeitsplätzen mit Nelkengrüßen aufgesucht.

Ab 18 Uhr Veranstaltung im Bert-Brecht-Zentrum, Weststraße 80, im Haus des
ASB. Dort findet eine Filmveranstaltung mit Flüchtlingen aus der Hönnebecke statt,
die Opfer eines Brandanschlages wurden.

Forderungen der Jusos:
· Wir sind gegen eine unsoziale und frauenfeindliche Unternehmenspolitik bei den Firmen Steilmann und Rupprecht, die
keine neuen Arbeitsplätze schafft, sondern die Erwerbslosigkeit weiter verschärft und die Spaltung der Gesellschaft
vorantreibt und den sozialen Frieden zerstört.
· Wir sind für ein Frauenrecht als Menschenrecht, als Recht der Persönlichkeit, losgelöst von jedem sozialen Besitztitel.
· Wir brauchen eine menschennahe Politik, die die Diskriminierung von Frauen bekämpft und eine aktive
Gleichstellungspolitik vorantreibt.
· Gleicher Lohn für gleiche Arbeit (immer noch arbeiten über 71.000 Frauen in Deutschland in sog. Leichtlohngruppen).
Der Frauentag ist nicht nur eine glänzende Demonstration für die politische Gleichberechtigung des weiblichen
Geschlechts, sondern darüber hinaus der Ausdruck einer Rebellion gegen den Kapitalismus, eine leidenschaftliche
Kampfansage all den reaktionären Maßnahmen der Besitzenden und ihrer willfähigen Dienerschaft in den Regierungen.