Dienstag, 27. November, 18.30 Uhr, Bahnhof Langendreer, R. 6

 

Die rot-grüne Gesundheitsreform: lieber reich und gesund...

 

"Eigentlich denken wir ja alle, wir hätten ein Solidar-System in Deutschland. Aber wenn man sich die Sozialversicherungsausgaben anschaut, stellt man fest: Es wird nirgendwo so brutal zu Lasten der Schwächeren zugelangt wie dort." Das sagt ganz aktuell der hessische Sozialrichter Borchert.

Kein Tag vergeht, an dem wir nicht erfahren müssen, welche medizinische Behandlung wir lieber selber bezahlen sollen (wenn wir können): gerade ist es die Behandlung eines Hörsturzes,  (11.10.), kurz davor war es der Sportunfall, die Krebsvorsorge-Untersuchung oder die Zahnlücke.

Arbeitgeber-Hundt möchte offenbar alle die Krankheiten nicht mehr bezahlen lassen, mit denen bzw. trotz derer die Lohnabhängigen noch irgendwie zur Arbeit kommen können. Manche Ärzte sprechen ganz offen von "Klassenmedizin" und zählen dabei nicht zwei oder drei, sondern inzwischen fünf Behandlungsklassen auf, die zwischen SozialhilfeempfängerInnen und gut verdienenden Selbständigen liegen. Wird künftig, wer kein Geld mehr hat, eben wieder (noch) früher sterben müssen? Kann Gesundheit oder Krankheit als Ganzes den Charakter einer marktfähigen Handelsware annehmen (nach solchen Kriterien wird offenbar fieberhaft gesucht)? Trifft ein geplantes Kürzungsvolumen von 30 -35 %  (Süddeutsche Zeitung) die NormalbürgerInnen nicht noch viel tragischer als die Rentenreform (es beträfe möglicherweise alle und zwar tagtäglich und in jedem Alter)?

 

mit  Holger Russ, Sozialwissenschaftler und Mitarbeiter einer Betriebskrankenkasse im Ruhrgebiet.

Veranstaltet von Ruhrkoordination - Forum kritischer GewerkschafterInnen und Bhf. Lgdr./Politik