Initiative
"Entschädigung jetzt!"
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Zwangsarbeiter-Entschädigung:
Verzögerungstaktik bei 99 Prozent der deutschen Wirtschaft!
Auch bekannte Bochumer Unternehmen stellen sich immer noch taub: Warum zahlen - wenn es auch umsonst geht?
Dem Stiftungsfond zur Zwangsarbeiter-Entschädigung sind bislang nur etwa ein Prozent der
deutschen Wirt-schaft beigetreten. Selbst den "geringen" Beitrag von 5 Milliarden DM ("gering"
gemessen an den rund 180 Milliarden, die den ZwangsarbeiterInnen eigentlich an entgangenem Lohn zugestanden hätten),
zudem sich die Wirtschaftsverbände nach langem Geschacher verpflichten mußten, haben sie jetzt - zum
geplanten Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung - noch nicht zusammen. Und das, obwohl nach Steuerabzug vielleicht
am Ende nur noch rund 3 Milliarden DM an Netto-Zahlungsverpflichtung übrig bleiben.
Oder anders gesagt: Zusammen mit der staatlichen Beteiligung von 5 Milliarden wird der überwiegende Teil der
"Entschädigung" sowieso auf die Normalbür-gerInnen von heute abgewälzt.
Auch in Bochum war und ist die Akzeptanz der Entschädigungsforderung schlecht. Nur zögerlich und unter
Druck etwa ist die größte deutsche Mercedes-Benz-Agentur, die Firma LUEG, dem Stiftungsfonds beigetreten.
Andere Bochumer Unternehmen, die von Zwangsarbeit profitiert haben, wie etwa
MÖNNINGHOF, HACKERT und WIEMANN, ducken sich nach wie vor weg. Sie haben offenbar auf baldigen Schutz und
"Rechtssicherheit" durch das Stiftungsgesetz gehofft.
In dieser skandalösen Lage ist die Weigerung der US-Regierung zur Vertragsunterzeichnung
äußerst hilfreich.
Selbst die Deutsche Bank hat mittlerweile verlauten lassen, dass es vermutlich ohne Zwangsverpflichtung der Wirtschaft
nicht gehen werde. Die Schröder-Fischer-Regierung - wirtschaftsfreundlicher als die Wirtschaft selbst - lehnt
das jedoch weiterhin ab.
Wir meinen:
Die Schonfrist für die verantwortlichen Firmen ist in der Tat abgelaufen.
Sie müssen an den Pranger gestellt werden.
Ob sie sich an der Bochumer Stiftung beteiligen, ist zudem so gut wie unbekannt. Insbesondere
die oben genannten relativ bekannten Firmen dürfen jetzt nicht mehr in Ruhe gelassen werden. Von den übrigen
großen und kleinen Betrieben, die - obwohl erst nach 1945 gegründet - von der Stiftungsinitiative selbst
zum Mitmachen aufgefordert sind, ganz zu schweigen.
Was überhaupt ist mit so bekannten Namen wie:
FLASCHE, BALTZ, STEILMANN, KORTE, FIEGE, ECHTERHOFF & HOLLAND, FLEER, HÄUSSER-BAU, KAPPEL, BUDERUS, USW.?
Der aktuelle Besuch von ehemaligen Zwangsarbeitern aus der Ukraine in Bochum hat ein
Schlaglicht auf deren prekäre Lage geworfen. Für viele von ihnen wäre die Entschädigungszahlung
jetzt noch einmal mehr als hilfreich!
Mit dem erbärmlichen Gepokere um Geld, Fristen und Sicherheiten outen sich das Kapital und seine großen
und kleinen Betriebe wieder einmal als profitorientierte Menschenverächter.
Daher darf die Spekulation von 99 Prozent der Wirtschaftsunternehmen auf "Rechtssicherheit" - bei gleichzeitiger
Nicht-Teilnahme an der Entschädigungs-Finanzierung - auf keinen Fall aufgehen! Dafür hat das Stiftungs-
und Entschädigungsgesetz schon zu viele Kompromisse, Unzulänglichkeiten und "Schlußstrich"-Elemente
versucht zu zementieren.
Und natürlich kann auch die Stadt Bochum ihre partnerschaftlich - liberale
Haltung gegenüber Verantwortlichen und Profiteuren der Zwangsarbeit vor Ort nicht aufrecht erhalten!
Alle Mitmenschen guten Willens sind dringend aufgefordert, sich hier einzumischen
und Rechenschaft und Konsequenzen einzufordern!
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