Initiative "Entschädigung jetzt!"
Bochumer Firmen geben nur zögernd ihre Blockadehaltung gegenüber Entschädigungsforderungen ehemaliger
Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen auf. Wie lange soll noch gewartet werden?
Die Entschädigung muß jetzt erfolgen!!!Im Dezember letzten Jahres ist der Entschädigungs-"Kompromiß"
zustande gekommen - nach monatelangem kleinlich-gehässigem Geschacher.
Bislang sind von den Tausenden deutscher Firmen gerade rund 100 dem Stiftungsfonds beigetreten. Es sieht ganz danach
aus, als wollten sich die Hauptprofiteure der Sklavenarbeit -die deutsche Industrie - wieder mal aus der Verantwortung
stehlen.
Skandalös ist ebenso der Referentenentwurf des Herrn Eichel für die Stiftung. Danach sollen nur ZwangsarbeiterInnen
Anspruch haben, die in das Gebiet des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937 deportiert wurden. So gingen zwei
Drittel der insgesamt 12 Millionen ZwangsarbeiterInnen praktisch leer aus.
Diese Spaltung der Opfer ist unannehmbar!!! Es müssen alle entschädigt werden, die im "Großdeutschen
Reich" zur Arbeit gezwungen wurden. Und zwar jetzt und sofort!!!
Zu diesem schäbigen Gesamtbild paßt das jahrelange teilnahmslose Verharren der Bochumer Betriebe.Viele
Firmen wie Krupp, Stahlwerke Bochum, Eickhoff, Jahnel, Mönnighoff, Hackert oder LUEG, die heute noch existieren
und als angesehen gelten, haben damals von der "Vernichtung durch Arbeit" profitiert. Von den fast 12.000
Millionen ZwangsarbeiterInnen lebten über 30.000 in Bochum und Bochum-Wattenscheid - in rund 100 Arbeitslagern.
Seit über 10 Jahren hat der Verein der Verfolgten des Naziregimes und der Bund der deutscher Antifaschisten
vergeblich versucht, die Firmen in Bochum zu Stellungnahmen zu bewegen und sie mit Entschädigungs-forderungen
zu konfrontieren. Erst seit November 1999 gibt es von einem Teil der Firmen überhaupt Antworten. Mittlerweile
sind einige Firmen wie zum Beispiel Krupp, die BoGeStra und Eickhoff der bundesweiten Stiftungsinitiative beigetreten.
Warum sind diese Beitritte erst jetzt erfolgt? Sind die Gelder überhaupt schon gezahlt worden und wenn wieviel?
Warum haben Bochumer Firmen so lange ihre Unterstützung bei der Recherche von Namenslisten verweigert ?
Die Zeit drängt!!! Fast alle der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen haben massive gesundheitliche Schäden
und leben mit ihren Familien unter der Armutsgrenze, ein Teil von ihnen ist schon gestorben.
Am 27.1.00 verabschiedete der Rat der Stadt Bochum eine Resolution zur Einrichtung eines zusätzlichen kommunalen
Fonds für humanitäre Hilfe. Bochumer Firmen sind aufgefordert diesen Fond finanziell zu unterstützen.
Bierkrüge (Eickhoff) allein reichen nicht !!!
Die Initiative "Entschädigung jetzt" erwartet von Hackert, LUEG, Wiemann-Alutec etc, daß sie
jetzt endlich Farbe bekennen; der Stiftungsinitiative beitreten und ihre Firmenarchive öffnen!!! Die Firma
LUEG weigert sich immer noch auf Entschädigungsforderungen ehemaliger ZwangsarbeiterInnen zu reagieren.
Dieser Skandal muß an die Öffentlichkeit. Eine Entschädigung muß jetzt sofort erfolgen!!!