BSZ: Protest gegen Gastprofessur wächst
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Vor dem ersten öffentlichen Auftritt des von der
Ruhr-Uni eingeladenen ehemaligen türkischen Ministerpräsidenten Mesut Yilmaz formiert sich nicht nur
innerhalb Bochums der Widerstand gegen dessen Ernennung. Auch überregional findet der Skandal zunehmend Beachtung;
Näheres auf Seite 1 der aktuellen
bsz. Außerdem im Heft: Im kongenialen Doppelpack gibt
es in Bochumer Theaterhäusern derzeit Komödianten: Die bsz rezensiert Auftritte von Thorsten Krawinkel
in Wattenscheid und Helge Schneider im Schauspielhaus. Was Drogenpolitik mit der Bogestra zu tun hat, verrät
diese Woche die Kolumne "Kontrollierter Einstieg".
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Am 8. Mai startet um 20.00 Uhr im Kulturcafé der Ruhr-Uni-Bochum
zum sechsten Mal ein Abend mit Literatur und Musik unter dem Motto:
GESTRANDET - LITERATUR AUS DEM VERSCHOLLENEN LEBEN
Die Veranstaltungen der Initiative Treibgut sind
in den letzten Jahren zum festen Bestandteil der literarischen Kultur Bochums geworden. Genussvolles Scheitern
und die Poesie des Alltags präsentiert diesmal der Bochumer Stand Up-Kabarettist und Autor Thorsten Krawinkel,
der mit seinem Programm "Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal wecken" bereits seit längerem
im Ruhrgebiet dem Thema "Gott im Alltag" nachgeht. Katinka Buddenkotte aus Düsseldorf überzeugt
mit ironischer, humorvoller, postmoderner Prosa und charismatischer Lyrik über die Absurdität des Identitätentheaters
unserer Zeit. Neben diesen beiden geladenen DichterInnen gibt es wie immer Überraschendes, Spontanes, Literarisches
und Musikalisches aus der Küche der Treibgut-Autoren, Hausrezepte zwischen Kurzgeschichte, Rollenmoderation
und Jazzgitarre. Eine Open Stage öffnet ihre Planken für alle, die sich und ihre Texte dem Publikum vorstellen
wollen. Eintritt frei.
Tagesseminar: Öffentlichkeitsmarketing für die Revolution
Die JungdemokratInnen/Junge Linke bieten am kommenden Samstag, dem 3.5.,
ein Seminar in Bochum an. In der Einladung heißt es: "Ihr macht coole Aktionen und keiner nimmt sie
wahr? Und wieso steht die CDU mit einem langweiligen Empfang in der Zeitung und ihr mit einer super Demo nicht?
Natürlich hat das etwas mit Macht, Interessen und Besitzverhältnissen zu tun. Mit guter Pressearbeit
lässt sich aber auch einiges erreichen. In diesem Seminar wollen wir euch die Grundlagen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
vermitteln. Worauf muss ich achten, wenn ich eine Pressemitteilung schreibe, was ist für die RedakteurInnen
interessant und wie bekomme ich Kontakt zu den Lokalredaktionen? In dem Seminar werden wir auch einen Praxis-Teil
anbieten, bei dem ihr selber Pressemitteilungen verfassen werdet." Das Seminar beginnt um 11.00 Uhr und endet
um 18.00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen und nähere Infos bei LQF@LQF.de
DGB Bochum: 1. Mai ohne GastrednerIn
Im vergangenen Jahr war Wolfgang Clement noch NRW-Ministerpräsident
und Redner auf der Kundgebung zum 1. Mai. Er wurde von einem lauten Pfeifkonzert empfangen und begleitet. Ein breites
Bündnis "Tatort NRW" hatte die unsoziale und unökologische Politik von Rot-Grün kritisiert.
(Meldung
v. 1.5.02) Der Bochumer DGB-Vorsitzende Ludger Hinse beschimpfte
anschließend die Clement-GegnerInnen. Mittlerweile hat er die Seiten gewechselt und gehört zu den heftigen
KritikerInnen der rot-grünen Sozialabbruch-Politik. In diesem Jahr gibt es keinen Gastredner mehr bei der
1. Mai Kundgebung. DGB-Regionsvorsitzende Ruhr-Mark, Michael Hermund und Ludger Hinse, reden selber. Auf den Internet-Seiten
der Bochumer Gewerkschaften ist bisher nichts über den Ablauf der Kundgebung zu lesen. Nur bei der GEW wird ein Infostand angekündigt: "Viele
Infos, Wodka mit Feige und Piroggen".
Dienstag, 29.4., 20 h im Kulturcafé der Ruhr-Uni (Politischer
Dienstag an der Ruhr-Uni)
Der Warschauer Ghettoaufstand von 1943. Vortrag und Film.
„Unsere letzten Tage nahen. Aber solange wir noch
Kugeln haben, so lange werden wir weiterkämpfen und uns verteidigen.“ (Mordechai Anielewicz – Kommandant des
Warschauer Ghettoaufstandes)
"60 Jahre nach dem Beginn des Warschauer Ghettoaufstands vom 19. April 1943 finden auch in Deutschland Gedenkveranstaltungen
statt. Wurden jahrzehntelang Juden in der deutschen Nachkriegsgesellschaft nur als anonyme Opfer thematisiert,
so wird heute der Widerstand der Jüdischen Kampforganisation ‚ZOB’ im Warschauer Ghetto unter jeglichen anderen
Widerstand gegen den Nationalsozialismus subsumiert. Der Warschauer Ghettoaufstand findet sich dabei in der offiziellen
deutschen Gedenkkultur neben dem Stauffenberg Attentat wieder. Der Widerstands e.V. des Nachkriegsdeutschland setzt
alles daran, den Ghettoaufstand für sich zu vereinnahmen; damit dies gelingt, muss dabei von der besonderen
Situation, in der sich Juden befanden, abstrahiert werden. Dass die meisten Kämpfer aus zionistischen Jugendorganisation
stammten, ist in Deutschland kaum der Rede wert, denn dies zu thematisieren hieße, sich mit der Motivation
der Täter zu befassen, dem zur Vernichtung drängenden Antisemitismus. Nur toten Juden gilt die Empathie
der Deutschen, lebenden Juden schlägt hingegen der deutsche Volkszorn immer dann entgegen, wenn sie sich gegen
den Antisemitismus wehren. Eine Gedenkkultur, welche nicht die Kontinuität des antisemitischen Ressentiments
nach 1945 anspricht, steht dabei letztlich im Dienste des Versuchs der Historisierung von Auschwitz."
Montag, 5.5., 18.00 Uhr, Bhf. Langendreer, Raum 6:
Ruhrgebiets-AG Soziale Grundrechte
Einladung zur Vorbereitung von zwei zentralen Protest-Demonstrationen
nach Berlin
"Die von Schröder angekündigten Einschnitte
für Arbeitslose, im Gesundheitswesen und im Arbeitsrecht sind zweifelsohne die brutalsten und folgenreichsten,
die je eine deutsche Nachkriegsregierung in Angriff genommen hat es sind Angriffe auf die sozialen Sicherungssysteme,
die vor ihm noch kein Bundeskanzler gewagt hat. Die Wut und der Widerstand wachsen überall. Der Protest hat
nun selbst die traditionellen Beton-Sozis im Ruhrgebiet erreicht.
Für den 17. Mai hat die Gewerkschaft ver.di zur zentralen Protestdemonstration nach Berlin aufgerufen. Das
ist auch der erste gemeinsame Protest-Termin, zu dem alle Sozial- und Anti-Hartz-Initiativen mobilisieren. Die
Ruhrgebiets-AG bereitet anschließend für Anfang Juni eine zentrale Regionalkonferenz, möglichst
mit Öffentlichkeitsaktion, vor. Dann, am 28.6., soll wieder in Berlin demonstriert werden." Die
vollständige Einladung der Initiative.
Der "vergessene Krieg". Die aktuelle Lage in der Demokratischen
Republik Kongo
Über die Situation im Kongo, ein Land im Zentrum Afrikas,
berichteten die Medien 1997 weltweit. Damals wurde der Diktator Mobutu von Rebellen unter der Führung von
Kabila und mit Unterstützung von Truppen aus Ruanda und Uganda entmachtet. Was aber geschah nach Mobutu? Wie
kam es 1998 zur neuen Rebellion, zum neuen Krieg im Kongo? Und wieso sprechen Menschenrechtsorganisationen von
3,5 Millionen Toten seit seinem Beginn, ohne dass man davon oder etwa von der Haltung der UNO dazu viel erfährt?
Am Montag, dem 5.Mai, wird die Karawanegruppe Ruhrgebiet im Bahnhof Langendreer den Fragen nachgehen, was in der
Zeit nach Mobutu bis heute geschehen ist, wie die aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Lage im Kongo
aussieht, welche Folgen dieser "vergessene" Krieg hat und wer von ihm profitiert, sowie in welcher Situation
Flüchtlinge aus dem Kongo in Deutschland sind und was die KongolesInnen zu erwarten haben, die zurück
in den Kongo abgeschoben werden. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr im Raum 6.
Näheres
Sonntag, 27.4., 17.00 Uhr, Bahnhof Langendreer, Raum 6:
Reisebericht aus Kurdistan
Um mit ihren kurdischen Freundinnen und Freunden am 21.März
Newroz, das kurdische Neujahrs- und Nationalfest, zu feiern, ist eine Frauendelegation nach Kurdistan
gereist. Zugleich wollte sie an diesem Tag in Diyarbakir an der traditionellen Newrozdemonstration teilnehmen und
gegen die Diskriminierung und Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung durch den türkischen Staat
und gegen den drohenden Krieg gegen den Irak demonstrieren. Als weiterer Zweck der Delegationsreise war der Kontakt
mit Frauen verschiedener Gruppierungen (DEHAP, IHD, KAMER, TIHV, EGITIM SEN etc.) geplant, um etwas über die
Lebensbedingungen von Frauen und die Folgen des 15-jährigen Krieges des türkischen Staats gegen die kurdische
Bevölkerung zu erfahren. Von ihren Reiseeindrücken werden am Sonntagnachmittag die Frauen berichten,
die aus Bochum mit dabei waren.
"Wenn die Bundesregierung so weiter macht, werden bald
einige Menschen ohne Zähne durch die Gegend laufen ..."
Der Sozialkahlschlag beschäftigt auch die bsz, die in ihrer neuen Ausgabe
die Pläne der Bundesregierung beleuchtet und dabei nicht vergisst, ihr Augenmerk der Bochumer SPD zuzuwenden.
Seite 4 widmet sich dem Urheberrecht in Zeiten elektronischer Tauschbörsen, und die wöchentliche Kolumne
erklärt, wieso man orthographische Korrektheit in Zukunft nur noch in Prozent wird angeben können.
Party mit Fledermäusen
Ab 15.00 Uhr lädt der Arbeitskreis Umweltschutz
Bochum e.V. am heutigen Samstag zur Feier seines 20-jährigen Bestehens ein. Zum Unterhaltungsprogramm der
Party im Umweltzentrum, Alsenstraße 27, gehören Live-Musik, Lesung und Diavortrag ebenso wie ein Quiz
und eine Fledermausfütterung.
Soziale Gerechtigkeit durch Demokratisierung
Jörg Huffschmid: Risiken von Cross-Border-Leasing hoch
"Das war ein großer Abend für attac
und VHS. Professor Huffschmid, renommierter Wirtschaftsexperte aus Bremen, war gestern ganz in seinem Element.
Mehr als 50 Teilnehmer der VHS-attac-Globalisierungs-Reihe begeisterte er mit einem hochinformativen Beitrag über
die internationalen Finanzmärkte und ihre hausgemachten Krisen. Huffschmid skizzierte die Eckpunkte einer
alternativen Wirtschaftspolitik, die eine Demokratisierung der Finanzmärkte und damit global mehr soziale
Gerechtigkeit bewirken sollen. Auch Cross-Border-Leasing und bürgerliche Mitbestimmung waren Themen."
Der ganze Rückblick auf die Veranstaltung
von attac-Bochum am 24.4.
attac-Hochschulgruppe
Am Mittwoch, 30.4., 16.00 Uhr, findet nun das Offene Treffen für alle Interessierten statt, die sich über
die attac-Hochschulgruppe informieren oder in ihr mitarbeiten möchten: Ruhr-Uni, Hörsaalzentrum Ost (HZO),
Foyer.
Materialien zum Vortrag von Anne Rieger: Kosten der Rüstung
Anne Rieger, Referentin auf der Ostermarsch-Veranstaltung im Bahnhof Langendreer
zum Thema "Kosten der Rüstung", hat uns die Folien ihres Vortrages zur Verfügung gestellt (als
pdf-Datei
und als Power-Point-Datei). Wesentliche Inhalte ihres Vortrages sind zu finden in zwei ihrer Beiträge
in der hervorragenden Zeitschrift "Ossietzky": "Kriegsgerät statt Schulbücher"
und "Klinik
schließt aus Geldnot, Rüstung floriert".
Anne Rieger weist darauf hin, dass in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Sozialismus ein aktueller
Artikel von ihr zu dem Thema erscheinen wird.
Friedensplenum tagt am heutigen Mittwoch
Es hat einige Irritationen darüber gegeben, ob das Friedensplenum
am heutigen Mittwoch tagt. Demnächst sollen die Treffen nur noch vierzehntägig stattfinden. In den nächsten
drei Wochen wird aber jeweils mittwochs um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer getagt. Das Friedensplenum hat während
des Ostermarsches ein Flugblatt verteilt zum Thema: Für Rüstung und Krieg ist Geld da, für Bildung
und Sozialstaat nicht! Das
Flugblatt als PDF-Datei.
Blauer Brief aus Hannover: Ruhr-Uni hat Yilmaz nicht
verdient
Die ehemalige stellv. Ministerpräsidentin von Niedersachsen,
Heidi Merk, hat sich in einem Brief an den Rektor der Ruhr-Uni gewandt: "[...] mit tiefer Betroffenheit
habe ich zur Kenntnis genommen, dass Ihre Universität beabsichtigt, Herrn Mesut Yilmaz eine Gastprofessur
anzutragen. Meine Betroffenheit rührt aus sehr profunder Kenntnis seiner Regierungspolitik zwischen 1991 und
1998 bzw. seinen geäußerten Auffassungen im türkischen Parlament. Das Land Niedersachsen hatte
sich seit 1990 insbesondere mit den katastrophalen Folgen einer groß angelegten Vertreibungspolitik der Kurden
befasst und sich bemüht, Hilfe und Unterstützung den Flüchtlingen, den Vertriebenen und Gefolterten
zuteil werden zu lassen. Als damalige Justiz - und Europaministerin habe ich die zerstörten Gebiete mehrfach
besucht und mich von dieser völkerrechtswidrigen Politik überzeugen können. Deshalb bin ich davon
überzeugt, dass eine so hoch angesehene Universität, wie die Ihre, es nicht verdient, einen Mann zum
Gastprofessor zu machen, der in erheblichem Maß die von mir beschriebene Politik mit den grauenhaften Folgen
bestimmt und durchgeführt hat. Es gibt sicherlich genügend Frauen und Männer, die besser für
diese vorgesehene Gastprofessur geeignet sind, als der von Ihnen Vorgeschlagene. Ich würde mich freuen, wenn
Sie deshalb von der Vergabe der Gastprofessur Abstand nehmen würden." Hintergründe zu Yilmaz. Am 15. Mai will die
Uni um 19.00 Uhr im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Clemensstr.17-19, den ersten Versuch starten, Yilmaz öffentlich
in Bochum auftreten zu lassen. Näheres. Aktivitäten gegen den geplanten
Yilmaz-Auftritt in Bochum werden u.a. vom AStA, der Fachschaft Sozialwissenschaften, der Kurdistan AG und der Medizinischen
Flüchtlingshilfe koordiniert.
Ostermarsch vs braunes Pack
"Der Krieg der so genannten Koalition endet in einer Niederlage.
Es ist die Niederlage der Menschlichkeit und des Völkerrechts", sagte heute früh Annemarie Grajetzky
bei der Auftaktkundgebung zur letzten Etappe des Ostermarsches von Bochum nach Dortmund. In ihrer Rede machte sie Martin
Luther-King zum Kronzeugen für ihre kritischen Bemerkungen gegenüber den USA. Felix Oekentorp unterstrich
in seiner anschließenden Rede, dass Nazis auf dem Ostermarsch nichts zu suchen haben: "Es gab und gibt keine - absolut
keine! - gemeinsamen Positionen zwischen Friedensbewegung und dem braunen Pack. Gerade der gestrige Termin, der
20.4., der Tag, an dem deren Herr und Meister das Licht erblickte, war und ist ein besonderer Anlass zu erhöhter
Sorge für uns." Klaus
Kunold erinnerte an den Schwur der Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald: "Nie wieder Krieg,
nie wieder Faschismus." Das gehöre zusammen. Anschließend zogen die ca. 500 DemonstrantInnen nach Dortmund.
Donnerstag, 24. April 2003, 19 Uhr, Volkshochschule Bochum
Prof. Dr. Jörg Huffschmid: Ökonomie - Global Players
Im Rahmen der von der VHS und attac Bochum veranstalteten fünfteiligen Reihe zu Globalisierungsthemen geht
es an diesem Donnerstag um die sogenannte Tobin-Steuer und die Schließung von Steueroasen. Dies sind zentrale
Forderungen der GlobalisierungskritikerInnen von attac für eine sozial gerechte und ökologische Weltwirtschaftsordnung.
Huffschmid beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit Finanzmärkten und ihrer Veränderung. Er
setzt sich für eine Stabilisierung der Finanzmärkte und die Bekämpfung ihrer Wucherung durch eine
starke Verteilungspolitik ein. Huffschmid plädiert für eine "andere" Wirtschaftspolitik, die
nicht ausschließlich Preisstabilität und Haushaltskonsolidierung zum Ziel hat. Die Einladung von attac.
Kein Nazi-Konzert
Ein Dutzend besonders dummer Nazis aus Essen hatte nicht mitbekommen, dass seit mehreren Monaten ein Nazi-Konzert
in Bochum angekündigt war und traf sich nur ein paar hundert Meter vom Bahnhof Dahlhausen zum Saufgelage.
Die Kontrolle der Polizei brachte etliches zu Tage, das Strafanzeigen zur Folge hatte. Die Nazis wurden nach Essen
geschickt und auch dort von der Polizei in Empfang genommen. Das geplante Nazi-Konzert war längst geplatzt.
Städtische Behörden, Polizei und viele engagierte AntifaschistInnen hatten diesmal schon im Vorfeld dafür
gesorgt, dass alle möglichen Veranstaltungsorte gewarnt waren. Auch das zuletzt für Sonntag angekündigte
Treffen an der Ruhr mussten die Nazis angesichts der Antifa-Demonstration und der Präsens der Polizei abblasen.
Aus der Antifa-Demonstration wurde ein nettes Fest. Das Wetter war so gut, dass die Einladung des Regenbogenladens,
bei schlechtem Wetter dort zu feiern, nicht angenommen werden musste.
Demonstration in Bochum-Dahlhausen, S-Bahnhof, 20. 4. 2003, 19.00 Uhr
Neonazi-Treffen verhindern!
Aufruf zur Demonstration: "In den letzten Monaten ist es in Bochum zu verstärkten Aktivitäten von
Neonazis gekommen, darunter auch drei sogenannte Aufmärsche. Diesen Aktivitäten stellte sich ein zunehmender
antifaschistischer Widerstand entgegen, so dass die Aufmärsche zuletzt nur durch massive Polizeieinsätze
gegen den Protest zahlreicher Bochumer/innen durchgesetzt werden konnten. Der Protest konnte aber deutlich machen,
dass Nazis in Bochum unerwünscht sind. Für den 20. April 2003 wurde nun durch den Wattenscheider NPD-Kreisvorsitzenden
von Herne und Gelsenkirchen, Claus Cremer, auf der von ihm betriebenen Homepage des "freien Widerstands Wattenscheid"
ein "Kameradschaftsabend mit Musik" im Ruhrtal angekündigt. Dahinter verbirgt sich eine Saufparty,
eventuell mit Live-Auftritten von rechten Musiker/innen, mit offensichtlich neonazistischem politischen Hintergrund:
Für die Nazis ist der 20. April der Tag, an dem sie Hitlers Geburtstag feiern. Und es dürfte mittlerweile
bekannt sein, dass viele rassistische Übergriffe von solchen angetrunkenen und mit Ausländerhass aufgeheizten
Nazihaufen ausgegangen sind. Insofern ist so eine "Fete" auch keine Kleinigkeit, über die man verharmlosend
hinwegsehen sollte. Wir wollen nicht zulassen, dass Neonazis sich in Bochum breit machen und über Aufmärsche,
Feste oder Konzerte ihre jämmerliche Kultur der politischen und rassistischen Einschüchterung verbreiten
können. Deshalb rufen wir am 20.4. zu einer Demonstration auf, um das geplante Neonazitreffen zu verhindern.
Der Treffpunkt der Gegendemonstration ist um 19.00 Uhr am S-Bahnhof Dahlhausen. Wir glauben, dass ein entschiedener
Protest gute Chancen hat, die geplante "Fete" der Neonazis platzen zu lassen. Bitte bringt/bringen Sie
Fahrräder oder andere Transportmittel mit, damit wir bei einer Verlegung des Nazitreffens im Ruhrtal mobil
reagieren können. Sollten die Neonazis angesichts des sich abzeichnenden Widerstandes einen Rückzieher
machen und erst gar nicht im Ruhrtal auftauchen, findet anstelle der Gegendemonstration ein kleines, improvisiertes
antifaschistisches Fest in Dahlhausen statt. Bitte sorgt/sorgen Sie für die dazu nötige Verpflegung an
Essen und Getränken, indem ihr/Sie selbst etwas mitbringt/mitbringen." Der Aufruf als Flugblatt bzw. Druckvorlage.
Ostermarsch am Sonntag und Montag in Bochum
Die Kosten der Rüstung
Am Ostersonntag findet der Ostermarsch auf dem Fahrrad statt. Es geht von Essen aus über Gelsenkirchen, Wattenscheid
und Herne zum Bahnhof Langendreer. Hier gibt es einen bluesgefärbten Empfang mit Huggy an den Keybords. Als
Referentin wird dann Anne Rieger, VVN-BDA-Vorsitzende in Baden-Württemberg und IG-Metall-Beauftragte, zum
Thema "Kosten der Rüstung" sprechen. Sie wird in ihrer Analyse die aktuellen
Rüstungsneuinvestitionen und den Umbau der Bundeswehr in eine Interventionsarmee vorstellen und vor diesem
Hintergrund auf Folgen im Sozialbereich eingehen. Zum Abschluss gibt es Reggae mit Black Ash.
Am Montag geht es in Bochum-Werne weiter. Nach dem Friedensgottesdienst mit Superintendent Fred Sobiech findet
die Auftaktkundgebung am Brühmann-Haus (Kreyenfeldstraße) mit Klaus Kunold (VVN-BdA), Annemarie Grajetzky
(Frauen für den Frieden) und Felix Oekentorp (DFG-VK, attac) statt. Dann geht es zu Fuß nach Dortmund.
Das vollständige Programm.
Freitag, 25. 4., 19.30 im Bahnhof Langendreer, Film und Augenzeugenbericht:
Venezuela ein Jahr nach dem Putschversuch - Simón Bolívar
geht um in Lateinamerika
Am weltweiten Solidaritätstreffen mit der "Bolivarianischen Revolution" vom 11. - 13. April 2003
nahm Günter Pohl, Journalist aus Witten, teil. Am 25.4. wird er davon berichten. Nach einer Einschätzung
der Ereignisse des 11. Aprils 2002 und des darauf folgenden Jahres wird er die Diskussionen und Arbeitsergebnisse
der internationalen Konferenz vorstellen und seine Eindrücke von Caracas schildern. Der brandaktuelle Vortrag
wird angereichert mit einem venezolanischen Videoausschnitt über den April 2002. Näheres.
Radio BoenteKoe präsentiert im Bahnhof Langendreer:
Heute: Revolte Springen - Samstag: Cheb Balowski
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REVOLTE SPRINGEN
präsentieren ihr neues Projekt „Freiheit Satt“:
Für den biederen Angestellten Weber bricht die wohlgeordnete Welt zusammen, als aus heiterem Himmel sein Identitätschip
nicht mehr funktioniert. In MEGA CITY im Jahre 2222 ist er damit illegal und hochgefährdet. Näheres. Aus der großen Mestizo-Familie um Manu Chao, Fermin Muguruza, Sergent Garcia, Ojos
de Brujo und Wagner Pa kommend, steigt mit den großartigen CHEB BALOWSKI ein neuer
Stern empor... Näheres.
Auf beiden Konzerten gibt es Informationen zur Antifa-Demonstration am Sonntag.
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Damit's Ostern nicht zu langweilig wird,...
...hat die Redaktion der Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung
(bsz) noch schnell eine Ausgabe produziert, bevor nächste Woche die Vorlesungszeit wieder beginnt. Das schöne
Ostergelb sieht zwar nur, wer die Printausgabe
in Händen hält, doch auch online lässt sich nachlesen, wie die fiese Zwangsanerkennung von Studiengängen
in NRW demnächst funktionieren wird ("Unis als Akkreditierungs-AG") und wie in den USA der Nachwuchs
an Schulen
und Unis militärisch ausgebildet wird ("Kinder in Uniform"). Dazu Rezensionen von Online-Angeboten
(Wikipedia) und Büchern (Cultural Studis) und eine Kolumne, die verrät, in welchem Land es pfandfreies
Dosenbier an allgemein zugänglichen Automaten zu kaufen gibt ... Die BSZ online.
Zug um Zug in Richtung andere Welt!
- Sonderzug zum G8-Treffen hält in Bochum
Attac mobilisiert zum G8-Treffen nach Evian. Auf der Attac-Web-Seite heißt es u.a.: "Vom 1.-3. Juni
diesen Jahres werden sich die Staats- und Regierungschefs der sieben reichsten Länder der Erde und Russlands
mit ihrem Tross im französischen Evian-les-Bains am Genfer See zum G8-Gipfeltreffen versammeln - Ausdruck
der selbstangemaßten Weltherrschaft dieser Länder. Wann immer ein G8-Treffen in den letzten Jahren in
Europa stattfand, waren Tausende zur Stelle, um gegen den Sozialabbau in Europa und um Gerechtigkeit für den
Süden zu demonstrieren. Mit einem Sonderzug, der symbolisch vom Kirchentag in Berlin verabschiedet wird, fährt
eine Vorhut von 1.000 Leuten nach Annemasse, um beim Aufbau des Intergalaktischen Dorfes und bei der Vorbereitung
der Aktionen zu helfen. AktivistInnen von der IG-Metall-Jugend und von Ver.di, aus der Friedens- und Umweltbewegung,
von Attac und Antifa, aber auch Einzelpersonen, Filmteams und Journalisten werden zeigen, dass die globalisierungskritische
Bewegung auch in Deutschland angekommen ist. Die Reise wird so gleichzeitig zum politischen Happening, rollenden
Teach-in, Vernetzungstreffen und Symbol für eine andere Welt. Die Rückfahrt dient der Auswertung der
gemeinsam erlebten Proteste und als Vorbereitungsort für die Ausweitung des Widerstands in Deutschland. Weiterer
Vorteil des Zuges: 1.000 Leute haben größere Chancen an der Grenze durchgelassen zu werden, außerdem
ist das Warten lustiger und bei Problemen gibt es viele Möglichkeiten für Spontanaktionen ..." Der
Zug wird an 28.5. gegen 22.00 Uhr in Bochum halten. Näheres.
Heute, Dienstag, 15.4., 19,30 Uhr, Premiere mit der Berliner Kompanie
im Bahnhof Langendreer:
T E R R A ! T E R R A ! - E i n e . S
o j a b o h n e . p a c
k t . a u s
Hunger tötet ebenso wie eine Kugel - Hunger wird gemacht!
Es gibt auch an der Abendkasse noch Eintrittskarten! Siehe auch Meldung vom 8.4..
Nazi-Treffen am Sonntag?
Auf ihrer Web-Seite schreiben die Bochumer Nazis: "Wir möchten
hiermit herzlich zu einem gemütlichen Kameradschaftsabend verschiedener Gruppen aus Wattenscheid und Bochum
einladen! Für Musik und Speisen ist gesorgt! Wann: Sonntag, 16. Kalenderwoche, 20.00 Uhr. Wo: An der Ruhr."
Der kommende Sonntag ist für Faschisten ein Kulttag: "Führers Geburtstag". Die Polizei hat
zumindest für diesen Tag alle rechtlichen Möglichkeiten, solche Treffen zu unterbinden. Falls sie dies
nicht garantiert, steht hoffentlich für viele für Sonntagabend schon einmal für alle Fälle
ein Spaziergang an der Ruhr auf dem Programm.
Vernichtende Beurteilung der rot-grünen Arbeitsmarktpolitik aus dem
Bochumer Arbeitsamt:
"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich - es sei denn, sie beziehen Arbeitslosen- oder Sozialhilfe".
In der Gewerkschaft ver.di gibt es erheblichen Widerstand gegen
die laufende Sozialdemontage. Für den 17. Mai ruft ver.di zu einer zentralen Protestdemonstration nach Berlin
auf. Aus dem Arbeitsamt Bochum liegt ein Papier vor, das die rot-grüne Arbeitsmarktpolitik vernichtend beurteilt.
Geschrieben wurde es für die ver.di-Landesfachgruppe der Arbeitsverwaltung NRW. Hier heißt es: "Der
Bundesanstalt für Arbeit (BA)-Vorstand fordert Arbeitslosengeld-Einsparungen in Höhe von 2,83 Mrd. Euro
für 2003. Dabei schätzen die Verantwortlichen in der BA zu Recht ein, dass mit einer gutwilligen Rückgabe
der Gelder durch die Arbeitslosen nicht zu rechnen ist. Also verpflichtet man die Arbeitsämter, diese Summen
einzutreiben. Das Einsparzauberwort heißt Sperrzeit und die dazu notwendigen Maßnahmen werden im BA
Unwort des Jahres zusammengefasst: Den Arbeitslosen droht die 'Verfolgungsbetreuung'." Im Wortlaut.
Etliche gut erhaltene Aktenordner zu verschenken! Infos hier.
Ring politischer Jugend
Am Dienstag konstituiert sich in Bochum wieder der "Ring
politischer Jugend" (RPJ). Ihm gehören die Jugendorganisationen von SPD, CDU, FDP und Grünen sowie
die JungdemokratInnen/Junge Linke an. Bis Ende der 80-er Jahre hatte es in Bochum bereits einen RPJ gegeben. Er
diente damals vor allem zur finanziellen Förderung der Jugendverbände aus städtischen Mitteln. Kritiker
dieser Praxis waren damals vor allem die Grünen. Sie sahen hierin eine indirekte Parteifinanzierung. Die Neugründung
des RPJ wurde nun vom grünen Jugendamtsleiter, Dolf Mehring, angestoßen. Die grüne Jugend hat angekündigt,
dass sie im ersten Jahr voraussichtlich den Vorsitz im RPJ übernimmt. Ihr Sprecher,
Christian Michalak, gibt sich ganz staatstragend: "Wir wollen junge Menschen über
die Parteigrenzen hinweg zur demokratischen Mitarbeit in unserer Stadt und unserem Staat ermutigen." Die Beteiligung
der JungdemokratInnen /Junge Linke im RPJ ist ein gewisses Kuriosum. Die Parteijugendverbände wollen diese
seit mehr als 20 Jahren parteiunabhängige Gruppe (bis 1982 in der Nähe der FDP) eigentlich nicht dabeihaben.
Aber alle Versuche, sie auf Bundes-, Landes- oder lokaler Ebene aus diesen Förderungsstrukturen rauszuschmeißen,
endeten spätestens vor Gericht. Begründung: Dann wäre das Ganze nachweislich ein Instrument der
Parteienfinanzierung. Auch die Rechnungshöfe von Bund und Ländern haben der Förderung von politischen
Jugendverbänden enge Grenzen gesetzt. Öffentliche Mittel dürfen im wesentlichen nur für Maßnahmen
der politischen Bildung ausgegeben werden.
„Wenn das Saddam-Regime fällt, ist klar, dass in den Straßen
von Basra getanzt werden wird. Aber wenn jenes von Bush fällt, dann wird in den Straßen der ganzen Welt
getanzt.“ Arundhati Roy, Le Monde, 9. April 2003
Nein Zum Krieg - Jetzt erst recht!
Das Bochumer Friedensplenum ruft zu einer Kundgebung am heutigen
Samstag um 11.55 Uhr auf dem Husemannplatz auf. Hauptrednerin wird Karin Schiele vom Vorstand der GEW sein. Es
wird eine Reihe von Kulturbeiträgen geben, natürlich auch von Easy X und viele kurze Interviews u. a.
zu dem, was an den Schulen läuft, wie es mit dem ESSO-Boykott aussieht oder was zum Ostermarsch geplant ist.
Und außerdem: Nach dem Krieg ist vor dem Krieg: "Der frühere Nato-Oberbefehlshaber, US-General
Wesley Clark, schließt einen Angriff auf Syrien nicht aus. Damaskus müsse jetzt die amerikanischen Forderungen
erfüllen." Näheres.
"Lassen wir uns nicht täuschen: Es ist Krieg!"
Mehrere RednerInnen auf der heutigen Kundgebung des Bochumer
Friedensplenums machten deutlich, dass die verantwortlichen kriegsführenden Parteien nun den Eindruck erwecken
wollen, als wenn der Krieg am Golf zu Ende sei. Weder habe in den letzten zehn Jahren im Irak Frieden geherrscht,
noch sei jetzt eine friedliche Zukunft absehbar. Der Irak ist in den vergangenen Jahren ständig bombardiert
worden und die Bevölkerung durch das Embargo existenziell getroffen worden. Den nun erreichten Zustand mit
vielen manipulierten Bildern als Befreiung zu verkaufen, sei einfach zynisch. Die Friedensbewegung darf vor allem
nicht vergessen, was die rot-grüne Bundesregierung alles unterlassen hat, um die Kriegsführung Großbritanniens
und der USA ernsthaft zu behindern. Im Mittelpunkt der Kundgebung stand die Mobilisierung für den Ostermarsch am kommenden
Wochenende. "Wir müssen deutlich machen, dass die Friedensbewegung einen langen Atem hat", hieß
es zum Schluss der Kundgebung.
Maischützen am Mittag: Fast nüchterner alltäglicher Militarismus

Die heutige Friedenskundgebung
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wurde von den Maischützen
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ziemlich gestört
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Die heutige Kundgebung des Bochumer Friedensplenums (Bild
oben) erlebte einige Überraschungen. Die Maischützen hatten eine Bühne auf dem Husemannplatz aufgebaut.
Über den leeren Platz dröhnte Musik. Erst nach vielen Gesprächen gab es ein wenig Bereitschaft,
die Anti-Kriegskundgebung auf der Huestraße nicht zu übertönen. Doch bereits wenige Minuten später
folgte der nächste Streich. Mit Marschmusik näherte sich aus der anderen Richtung - vom Dr.-Ruer-Platz
her - eine Kolonne mit Maischützen (Bild Mitte). TeilnehmerInnen der Friedenskundgebung wurden zur Seite gestoßen,
und die Maischützen machten deutlich, in welcher Tradition sie stehen: in Konfrontation zur Friedensbewegung
(Bild unten). Das kleine Polizeiaufgebot hatte den Marsch nicht stoppen wollen, es vertraute darauf, dass es zu
keinen Handgreiflichkeiten von Seiten der FriedensdemonstrantInnen kommt. Ein leitender Beamter der Polizei versuchte
zu beschwichtigen: "Lassen Sie sich die Maischützen doch zum Affen machen. Die nimmt doch jetzt keiner
mehr ernst." Auch die Verantwortlichen des mitveranstaltenden Stadtmarketings waren entsetzt und entschuldigten
sich für die Entgleisung. Nach der Kundgebung kam dann auch noch ein Repräsentant der Maischützen
zu den Aktiven des Friedensplenums und versicherte, dass der Vorstand zu spät von der Sache erfahren habe,
um sie zu verhindern. Auf die Rückfrage, ob hier nicht schlicht und ergreifend die ausgesprochen militaristische
und patriarchale Struktur der Maischützen zum Ausdruck gekommen sei, konnte er nicht ernsthaft erwidern. Darüber
müsse man nachdenken. Ein ausführlicher Bericht.
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Wattenscheid hat ein neues Zentrum
Direkt gegenüber vom Centrum Cultur am Centrumsplatz hat
heute Abend das Internationale Kultur-Zentrum Einweihung gefeiert. Die Hausnummer 112 liegt etwas abseits der Bochumer
Straße. Das Zentrum gehört der DIDF an. Vier Monate lang haben die
Mitglieder die etwa 300 qm großen Räumlichkeiten renoviert. Mehrere Hundert Mitglieder und Gäste
waren zur Feier erschienen. Grußworte hielten u.a. Vertreter des Kulturamtes der Stadt und des Friedensplenums.
Auszüge aus der Eröffnungsrede.
Maischützen marschieren
Die folgende Mitteilung
auf dieser Seite ist nicht mehr aktuell: "Die Bochumer
Medien haben sich angesichts des Irak-Krieges schützend vor die Bochumer Jungs gestellt. Sie haben in den
letzten Tagen kaum über die aktuellen Erscheinungsformen dieser Bochumer Tradition berichtet." Nachdem
bo-alternativ Textpassagen und Fotos von den Bochumer Maischützen veröffentlicht hatte, um diese dumpfe
Tradition zu dokumentieren, hat die Bochumer WAZ mehrere PR-Artikel über die Bochumer Maischützen veröffentlicht.
In der WAZ von heute z.B.:
"Um 10.30 Uhr [am Samstag] werden der alte und neue Junggesellenhauptmann Thorsten Horn und sein Adjutant
Marc Nopenz auf dem Platz am Kuhhirten offiziell den Bürgern und der Stadtspitze vorgestellt. Sodann schließt
sich ein Festzug an, der über die Unter Markt-, Große Beck-, Bongard-, Kortum-, Brüder-, Luisenstraße,
den Hellweg und die Huestraße zum Dr.-Ruer-platz führen wird. Dort wird um 11.40 Uhr Biewak eröffnet."
Ostermarsch-Beteiligung
Im Bochumer Friedensplenum gab es Diskussionen darüber, ob die Grünen auf der Veranstaltung am Ostersonntag
einen Stand aufstellen dürfen. Schließlich, so einige KritikerInnen, sind die Grünen mit der Bundesregierung
Beteiligte am Krieg gegen den Irak, wenn sie den Krieg nicht als völkerrechtswidrig bezeichnen und ihn durch
eine ganze Reihe von Maßnahmen unterstützen. Andere Mitglieder des Friedensplenums fanden es schon erfreulich,
dass die Grünen nach der Befürwortung von zwei Angriffskriegen den Irak-Krieg zumindest verbal ablehnen.
Außerdem befänden sich die Bochumer Grünen nicht auf dem Kurs von Fischer. Der Kompromiss: Alle
Gruppen, die erklären, dass sie den Ostermarschaufruf unterstützen, können einen Stand aufbauen,
wenn sie sich bis zum 15.04. bei Edmund Piniarski (0234/504539)
anmelden.
Neue Privatisierungswelle bei Viterra - Mieterverein: Selten gutes Angebot
Das größte deutsche Wohnungsunternehmen Viterra hat
sich, so der Bochumer Mieterverein, längst zum größten Wohnungsspekulanten gewandelt. Auch in diesem
Jahr sollen wieder Tausende Wohnungen im Ruhrgebiet verkaufen werden. Hierzu der Mieterverein: "Der von Viterra
am häufigsten anvisierte Käuferkreis sind die bisherigen Mieter. Die machen nach den Erfahrungen der
letzten Jahre jedoch nur selten ein Schnäppchen, wenn sie ihre bisherige Mietwohnung kaufen. Dem scheinbar
günstigen Preis steht oft ein hoher Sanierungsbedarf gegenüber. Auch die den Kaufangeboten mitgelieferten
Finanzierungsbeispiele zeugen nicht unbedingt von Seriosität: Es ist festzustellen, dass die Berechnungen
der Viterra, die den Mietern vorgelegt werden, durchaus den Anschein erwecken können, Kauf sei so günstig
wie Miete. In den Berechnungsmodellen der Viterra werden aber nur die ersten zehn Jahre der Finanzierung berücksichtigt
und die daraus folgenden Belastungen mit der Miete verglichen. Der dann folgende und sogar sehr ausführliche
Hinweis auf die staatliche Förderung verstärkt eher noch den Eindruck, dass alles nicht so teuer sei.
Bei einer seriösen Finanzierungsberatung muss hingegen der Gesamtzeitraum der Finanzierung betrachtet werden,
der sich bei "Normalverdienern" immerhin über 25 bis 30 Jahre erstreckt. Dann sieht die Rechnung
nicht nur realistischer, sondern auch deutlich ungünstiger aus." Im Wortlaut.
ORIENTierung im Schauspielhaus: Forget Baghdad
Der Kunst und Kultur des modernen Iraks widmet das Schauspielhaus
eine eigene Themenreihe. Unter dem Titel "ORIENTierung. Irak im Dialog" stehen vom 14. bis zum 29. April
Dokumentarfilme, Lesungen und Musik auf dem Programm. Ergänzt werden sie durch eine Reihe von Diskussionen.
Die Reihe startet am 14.4. um 19.30 Uhr im Theater unter Tage mit dem Film: Forget Baghdad. Den besten Überblick über die weiteren Termine gibt es auf der Web-Seite
"specials" des Schauspielhauses.
Grüne: Fauler Kompromiß zum Metrorapid - Regionalräte werden
ausgehebelt
Die Entscheidung des Koalitionsausschusses in Düsseldorf zum Metrorapid kommentiert Wolfgang Cordes, Fraktionsvorsitzender
der Grünen: "Dieser Kompromiß ist ein fauler Kompromiß. Die gleichzeitige Durchführung
von zwei Verfahren - Änderung des Landesentwicklungsplans (LEP) und Raumordnungsverfahren - kann inhaltlich
nicht pausibel gemacht werden. Entscheidend ist aber, daß die Beteiligung der Regionalräte und damit
auch der Kommunen zu einer Farce wird, weil sie nichts mehr zu sagen haben. Der komplizierte Formelkompromiß
widerspricht damit klar dem Beschluß des grünen Landesparteirats, die Regionalräte nicht auszuhebeln."
Die Presseerklärung im Wortlaut.
Der Lyriker Michael Starcke hat dem Bochumer Friedensplenum ein
Gedicht gewidmet:
michael starcke
der krieg
der krieg
ist ein ungeheuer,
mit welcher rechtfertigung
auch immer zu
unrecht bemüht.
er macht,
daß wir uns
fürchten müssen. |
er macht,
daß nicht nur
der einzelne stirbt,
sondern der glaube
an frieden.
auch der unbetroffene
wird betroffen sein.
wer fordert ein
welche schuld?
und wer sühnt
welches verbrechen? |
es gibt auch frühling
im krieg,
gelbe blumen.
die ohnmacht
der kriegsgegner
ist eine kleine,
aber zähe pflanze,
die nie verblüht. |
In der morgen erscheinenden BSZ wird ausführlich die Zumutung thematisiert, die die Gastprofessur des türkischen
Staatsterroristen Mesut Yilmaz an der Ruhr-Uni bedeutet. Weitere Themen sind u.a. GATS und das BKA an der Uni in
Dortmund. Die BSZ
online.
Von Krieg zu Krieg - die USA und der Terror
Gottesgnadentum, US-Weltherrschaft und die neue Weltkriegsordnung
Wolfgang Dominik referierte heute Abend zu dem in der Überschrift
angegebenen Thema im Bahnhof Langendreer und begann mit einem Novum: "Ich weiß, dass mein Referat viel
zu lang ist. Ich werde gleich nur Auszüge vortragen. Ich habe aber eine Diskette mitgebracht und Ihr könnt
das nachher alles in bo-alternativ nachlesen." Das stimmt. Hier der vollständige Text.
15. 4.: Premiere der Berliner Compagnie im Bahnhof Langendreer
T E R R A ! T E R R A ! - E i n e S o j a b o h n e p a c k t a u s
Hunger tötet ebenso wie eine Kugel - Hunger wird gemacht!
Nahrung ist die Grundlage allen Lebens und ein fundamentales
Menschenrecht.
Obwohl ausreichend Nahrungsmittel produziert werden, hungern weltweit über
820 Mio. Menschen. Am 17. April 1969 fielen in Brasilien neunzehn friedlich demonstrierende Landlose dem Massaker
von Eldorado da Carajas zum Opfer. Seitdem gilt der Jahrestag als "Internationaler Tag der Landlosen",
den Menschenrechtsgruppen zum Anlass nehmen, den unfassbaren Widerspruch von Überproduktion und Hunger öffentlich
zu thematisieren. Die deutsche Sektion von FIAN, Mitglied der weltweiten Kampagne "Brot, Land und Freiheit",
hat in diesem Jahr die Berliner Compagnie zur Premiere ihres
neuen Stücks "TERRA! TERRA!" ins Ruhrgebiet eingeladen. Dies ist ein Theaterstück über
Ernährung & Nahrungsmittelanbau, Konsumgewohnheiten & Hunger, Landvertreibung & Landbesetzung.
Kurz gesagt, es ist ein Stück über Globalisierungsaspekte, die am Beispiel von Sojaanbau und -export
veranschaulicht werden. Mit den Mitteln der Commedia del Arte, mit Masken und Musik, mit großer Spielfreude,
leichtfüßig und amüsant bringt die BERLINER COMPAGNIE die komplexe Problematik über die Bühne.
Näheres.
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"TERRA! TERRA!"
das neue Stück der Berliner Compagnie hat am 15.4. in Bochum, um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer Premiere.
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Grüne Substanz
Die Meldung
über eine Abstimmung auf der letzten Mitgliederversammlung der Bochumer Grünen hat zu einigen Nachfragen
geführt. Einige Fakten: Die Grünen laden in aller Regel einmal pro Monat ihre ca. 150 Mitglieder in Bochum
zu einer Kreisverbandssitzung ein. Die Bochumer Grünen haben zur Zeit sieben Ratsmitglieder. Sie stellen zwei
sachkundige Bürgerinnen für Ausschüsse des Rates. In den Bochumer Bezirksvertretungen verfügen
die Grünen über 12 Mandate. Im Kreisvorstand sind augenblicklich vier von sieben Positionen besetzt.
In den sechs Ortsvorständen dürfte es mindestens zwölf Mitglieder geben. Nach Angabe der eigene
Webseite hat die grüne Fraktion fünf MitarbeiterInnen. Die Partei hat einen Geschäftsführer.
Schließlich gibt es auch noch einen Landtagsabgeordneten, und auch der Landessprecher der Grünen kommt
aus Bochum. Einige MandatsträgerInnen und Beschäftigten sind allerdings nicht Parteimitglieder. Bei den
aufgeführten Funktionen gibt es etliche Doppelbesetzungen. Die Grünen dürften in Bochum zur Zeit
etwa 25 - 30 FunktionsträgerInnen haben. Wer dies nicht weiß, kann die Meldung, dass auf der Grünen-Mitgliederversammlung
mit 17 zu 3 Stimmen der grünen Fraktion das Vertrauen ausgesprochen wurde, allerdings nicht richtig würdigen.
BUND-Vortrag entfällt
Der für kommenden Mittwoch angekündigte Vortrag des
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, "Bauen auf der grünen Wiese. Bebauungsplan und Umweltschutz
in Bochum", muss leider entfallen.
Der Rundbrief des Bochumer Friedensplenums liegt nun auch elektronisch vor. Im Wortlaut.
Am 26. April marschieren sie wieder - vier Bochumer Kompanien
Aktuelles von der Web-Seite der Bochumer
Maischützen:
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"Am 23.03.2003 trat das Bataillon um 11.15 Uhr auf
dem Dr.-Ruer-Platz an, um der Verpflichtung des neuen Fähnrichs des J.O.C.[*]´s beizuwohnen. Unter den
Klängen des Spielmann- und Fanfarenzuges marschierte das Bataillon ab 11.30 Uhr durch die Bochumer Innenstadt,
um die Bochumer Bürgerinnen und Bürger auf diese Veranstaltung aufmerksam zu machen. [...] In vorgeschriebener
feierlicher Haltung, die rechte Hand auf die Fahne des Junggesellen-Offizier-Corps gelegt, sprach der Fähnrich
die durch den 1.Vorsitzenden vorgesprochene Verpflichtungsformel nach. [...] Im Anschluss wurden in der Gaststätte
Game die diesjährigen Beförderungen ausgesprochen. Zum 615. Maiabendfest werden nachfolgende Kameraden
mit 'neuen' Dienstgrad nach Harpen marschieren..." So weit die Web-Seite "Aktuelles" der Bochumer Maischützen. Die Web-Seite über ihren Beirat und Ehrenrat verrät, dass OB Stüber Beiratsvorsitzender und Polizeipräsident
Wenner Beiratsmitglied ist. Gleich drei Brauerei-Persönlichkeiten gehören dem erlauchten Kreis von ausschließlich
Männern an.
Die Bochumer Medien haben sich angesichts des Irak-Krieges schützend vor die Bochumer Jungs gestellt. Sie
haben in den letzten Tagen kaum über die aktuellen Erscheinungsformen dieser Bochumer Tradition berichtet.
*Junggesellen-Offizier-Corps
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DIDF eröffnet Internationales Kulturzentrum
Die DIDF-Gruppe
in Bochum und Wattenscheid feiert am kommenden Freitag, 11.4., ab 17.00 Uhr die Eröffnung ihres neuen "Internationalen
Kulturzentrums". "In diesen Räumlichkeiten werden wir sowohl politische als auch kulturelle Aktivitäten
durchführen", heißt es in der Einladung. "Mit unseren Aktivitäten wollen wir Vorurteile
aufheben und verhindern. Zur Zeit nehmen wir an verschiedenen Veranstaltungen teil, die die in Deutschland lebenden
Menschen interessieren, wie z.B. Anti-Kriegs-Veranstaltungen und Veranstaltungen gegen den Sozialabbau. Eines unserer
Ziele ist die Integration. Wir wollen, dass sich dadurch das Zusammenleben verbessert. Für ein besseres Zusammenleben
kämpfen wir schon seit 20 Jahren. An diesem gemütlichen Abend werden uns verschiedene Musikgruppen, Gewerkschafter,
Vertreter des Friedenplenums begleiten. Für Essen und Trinken ist gesorgt." Das neue Zentrum befindet
sich an der Bochumer Straße 112 in Wattenscheid.
Der Wettlauf ums Öl - Wer führt Krieg am Golf und wer führt
im Frieden?
Knut Rauchfuss von der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum hat für
einen Vortrag ein paar Zahlen und Fakten zusammengestellt und zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
Der Text beginnt: "Die USA allein verbrauchen täglich 20 Millionen Barrel Öl – mehr als ein Viertel
der weitweit geförderten Ölmenge. Tag für Tag. Nacht für Nacht. Was vielen als Erklärung
für einen Krieg zu platt erscheint, formulierte Bush senior, der Kriegsherr des letzten Krieges gegen den
Irak, in seinen Memoiren rückblickend so: 'Es konnte nicht
zugelassen werden, dass eine feindliche Regionalmacht einen Gutteil der weltweiten Ölversorgung in ihren Händen
gehabt hätte.' Grund genug also, die Begehrlichkeiten im
Ölgeschäft etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Laut Schätzungen wird der derzeitige globale
Ölverbrauch bis zum Jahre 2020 um 50 Prozent steigen, allein in den USA um 33 Prozent. Seit 20 Jahren nehmen
jedoch die globalen Öl-Reserven kontinuierlich ab. Während der derzeitige jährliche Verbrauch etwa
27 Milliarden Barrel (ein Barrel entspricht 159 Liter) beträgt, werden nur sechs Milliarden Barrel neu entdeckt.
Geht man von einem geschätzten Bestand von knapp 1.000 Milliarden Barrel aus (in die bereits künftige
Erschließungen eingerechnet sind), dann reichen die globalen Erdöl-Vorkommen noch rund 40 Jahre. Schon
jetzt verlieren klassische Export-Staaten wie Saudi-Arabien und Kuwait relativ an Bedeutung. Damit wird immer wichtiger,
wer einen politisch gesicherten Zugang zu den verbleibenden Erdölressourcen hat." Der vollständige Text.
Nein zum Krieg
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Mehr als 100 Menschen folgten heute dem Aufruf des Bochumer
Friedensplenums und protestierten gegen den Krieg. Im Mittelpunkt der Reden stand die Kritik an der Haltung der
Bundesregierung, die durch ihr Verhalten die Kriegsführung unterstützt. U. a. verlas der Bochumer Richter,
Ralf Feldmann, einen Brief an den SPD-Abgeordneten Axel Schäfer. Bilder der Kundgebung.
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Grüne Ratsfraktion findet Vertrauen und Respekt
Mit 17 zu 3 Stimmen hat die Mitgliederversammlung der Bochumer
Grünen einen Antrag abgelehnt, der das "Abstimmungsverhalten der Mehrheit der grünen Ratsfraktion
bezüglich des Bürgerbegehrens zum Cross-Border-Geschäft" missbilligte (siehe Meldung vom 28.3.). Statt dessen wurde beschlossen: "Der Kreisverband spricht den Grünen im Rat
das Vertrauen aus. Die Art und Weise der Auseinandersetzung mit dem Cross Border Leasing-Geschäft und die
individuellen Entscheidungen der Ratsmitglieder in freier und geheimer Abstimmung finden unseren Respekt."
Dienstag, 8.4., 19.30 Uhr, Bahnhof Langendreer, Wolfgang Dominik:
Von Krieg zu Krieg – die USA und der Terror Gottesgnadentum, US-Weltherrschaft
und die neue Weltkriegsordnung
Die gegenwärtige und wahrscheinlich zukünftige Politik
der USA beruht im Wesentlichen auf militärischen Denkspielen und Kriegspraktiken der wichtigsten neokonservativen
und neoimperialistischen Rüstungs- und ÖlpolitikerInnen, die an alte Ideologien aus dem Manifest „Destiny”,
der ideologischen Grundlegung der USA, anknüpfen. Näheres.
Stammtisch umgezogen
Ab Dienstag, dem 9.4., findet das monatliche informelle Treffen
des Club attac, des Stammtischs von attac Bochum, im Café Madrid, Nordring 57, statt. Tag und Uhrzeit sind
gleichgeblieben: 2. Dienstag des Monats, 19.30 Uhr.
9.4., um 19.00 Uhr im Kino Endstation, Bahnhof Langendreer
Tief-Seh Magazin 23: "Kriegsausgabe"
Das aktuelle Tief-Seh-Magazin des Berliner Videokollektivs AK Kraak bringt neben Berichten über verschiedene
fantasievolle und aktionsreiche Antikriegsdemos und Beispielen von künstlerischen Projekten gegen den Krieg
auch Beiträge zu den Themen "Umgang mit Energie in den USA", "Elektronische Kriegsführung"
und "Medien & Krieg gegen Irak". Im Zentrum des Films gegen den - während des Drehens noch 'nur'
angedrohten - Irakkrieg stehen Stimmen der irakischen und der US-Opposition. Nach der Vorführung geht es weiter
mit einem Vortrag eines im Film interviewten Vertreters der irakischen Opposition: Rashid
Ghewielib: Irakische Opposition - eingebunden oder ausgebootet?
Rashid Ghewielib wird zunächst natürlich auf die aktuelle Situation eingehen. Nach einer kurzen historischen
Einordnung wird er die irakische Opposition mit ihren Positionen und Vorschlägen vorstellen. Rashid Ghewielib
lebt in der BRD, ist Sprecher der KP Irak in Deutschland, Mitglied des Internationalen Komitees der KP Irak und
vertritt eine klare Antikriegsposition.
Heute, Samstag, 5.4., 11.55 Uhr, Kortumstr. neben dem Glascafé:
Kundgebung gegen den Krieg
Mit einer kurzen Kundgebung und vor allem mit vielen Möglichkeiten
zur Information will das Bochumer Friedensplenum auch am heutigen Samstag in der Innenstadt gegen den Krieg protestieren.
Am Informationsstand des Friedensplenums wird es auch Plakate und Flugblätter zur Mobilisierung für den
Ostermarsch geben.
Tiyatro Fabrikasi: „Gözlerimi kaparim vazifemi yaparim”
"Augen zu und durch" (wörtlich: Lass uns die Augen schließen und unser Tagwerk verrichten)
Mit einem aktuellen Theaterstück zum Alltag und der politischen
Situation in der Türkei ist das Tiyatro Fabrikasi am Samstagnachmittag, 5.4., um 16.00 Uhr, im Bahnhof Langendreer
zu Gast. Veranstaltet wird die Aufführung von der DIDF. Weitere Informationen unter Tel. 26612.
Heute, Freitag, 04.04.03, 18 Uhr, Vorplatz der Gastronomie am
Stadtpark, Bochum, Klinikstraße
Demonstration gegen die von der SPD geplante Sozialdemontage
Die IG-Metall schreibt auf ihrer Web-Seite: "Die SPD
versucht zur Zeit, ihre Funktionäre auf den Kurs des Bundeskanzlers zu bringen und veranstaltet deshalb am
Freitag um 19.00 Uhr, in der Gastronomie im Stadtpark eine Konferenz mit Franz Müntefering, dem Fraktionsvorsitzenden
der SPD und Harald Schartau, dem Landesvorsitzenden der SPD. Wir wollen dort gegen den von der Bundesregierung
geplanten Sozialabbau demonstrieren." Auch die AG "Soziale Grundrechte" und mehrere Arbeitsloseninitiativen
rufen zu der Demonstration auf.
"Krieg darf keine Schule machen"
Mehr als 5.000 SchülerInnen machten sich heute Mittag auf
den Weg zum Dr.-Ruer-Platz, um dort gegen den Krieg zu demonstrieren. Mit vielen kreativen und zum Teil witzigen
Plakaten und Transparenten wurde der Protest deutlich gemacht. Die Punk-Band "Asher" und die Hiphop-Gruppe
"Easy X " brachten Stimmung auf den Platz. In vielen kurzen Beiträgen formulierten SchülerInnen
ihre Gedanken zum Krieg, lasen Gedichte vor und agitierten die Anwesenden zum Mitmachen. Der SV-Sprecher der Heinrich-Böll-Gesamtschule,
Jonathan Suhartono, protestierte öffentlich gegen das an seiner Schule verhängte Verbot, zu der Kundgebung
zu gehen. "Uns wurde verboten, heute zu demonstrieren. Wir sind trotzdem gegangen. Ganz egal, ob es Fehlstunden
gibt." Das Friedensplenum lud auf einem Flugblatt die SchülerInnen zur Mitarbeit ein: "Alle, die
jetzt gegen den Krieg aufgestanden sind, sollten sich längerfristig widersetzen."
IN DER STRAFKOLONIE
StudentInnen veranstalten anlässlich der Weltlage eine Kafka-Lesung vor Guernica auf dem Campus der Ruhr-Universität.
"Ich weiß, es ist unmöglich, jene Zeiten heute
begreiflich zu machen." Unter diesem Motto lesen Mitglieder der studentischen Initiative Treibgut am kommenden
Freitag, dem 4. April, um fünf vor zwölf am Vormittag vor der Universitätsbibliothek (beim Guernica-Gemälde)
Ausschnitte aus Kafkas Erzählung "In der Strafkolonie." Die 1914 verfasste Novelle gilt bis heute
als nahezu prophetische Parabel einer unmenschlichen und militarisierten Welt, in der Täter und Opfer, Schuld
und Unschuld, Recht und Unrecht, Verantwortung und Ohnmacht verwischen und die "Zuständigkeiten"
sich so komplex gestalten, wie wir sie in der Realität vorfinden. Kafka, der als deutschsprachiger Jude in
Prag immer zwischen den Stühlen stand und sich nie einem eindeutigen Kollektiv der "richtigen Moral"
anschloss, wirft uns in eine Welt, in der die Gewalt allgegenwärtig und keiner der Beteiligten unschuldig
ist.
"Lieber Axel Schäfer, warum bricht Euer Widerstand, wenn Bomben
fallen und Menschen sterben?
Warum helft Ihr denen, die töten, und nennt sie Freunde? Warum ist Rechtsbruch für Euch nicht Rechtsbruch:
warum kämpft Ihr nicht für Völkerrecht und Grundgesetz? Die UN-Charta verbietet Krieg grundsätzlich.
Gewalt ist nur im eng begrenzten Ausnahmefall der Selbstverteidigung gegen einen unmittelbaren Angriff und stets
nur unter der Kontrolle des UN-Sicherheitsrates erlaubt. Die Resolution 1441 ermächtigt nicht zum Krieg: sie
droht ernsthafte Konsequenzen an, falls der Irak vorhandene Massenvernichtungswaffen nicht zerstört. Diese
Formulierung wurde - daran kann nach der Entstehungsgeschichte kein Zweifel bestehen - bewusst gewählt, weil
sich der Sicherheitsrat die Entscheidung über einen Krieg weiter vorbehalten wollte. Ohne UN-Mandat ist der
Krieg völkerrechtswidrig." So beginnt ein Brief von Dr. Ralf Feldmann, Richter am Amtsgericht, an den
Bochumer SPD-Bundestagsabgeordneten Axel Schäfer. Der vollständige Brief.
Donnerstag, 3. 4., 12.00 Uhr
SchülerInnen-Sternmarsch und Kundgebung für den Frieden
Von allen Bochumer Gymnasien, von der technischen Berufsschule am Ostring, von der Erich-Kästner-Gesamtschule
und der Matthias-Claudius-Gesamtschule aus finden morgen Mittag Sternmärsche zum Dr. Ruer-Platz statt. Auf
der anschließenden Kundgebung wird es von SchülerInnen aller Schulen kurze Wortbeiträge geben.
Zwischendurch spielt die Hiphop-Gruppe Easy X. Den SchülerInnen der Heinrich-Böll-Gesamtschule ist von
der Schulleitung verboten worden, an der Demo teilzunehmen. Begründung: Sie durften schon zur Demonstration
am Tag des Kriegsbeginns gehen.
Im aktuellen Bochumer Eine-Welt-Rundbrief geht es u.a. um Cross-Border-Leasing, Agenda 21, WestLB & Ecuador
und Flower Label. Der Rundbrief als html-Datei und als pdf-Datei.
Die Bochumer SPD-"Bürgerzeitung" - nach der "Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede"
des Kanzlers im Spagat des Jahrzehnts
Nur wenige SozialdemokratInnen trauten sich am vergangenen Sonntag
die "Bürgerzeitung" (BZ), ein SPD-Blatt, das eigentlich an alle Haushalte in Bochum verteilt werden
soll, ins Altpapier und nicht in die Briefkästen zu stecken. Viele trauten aber ihren Augen nicht. Während
der SPD-Unterbezirksparteitag "Scharfe Kritik an den 'unsozialen' Kanzler-Plänen" beschlossen hatte
(siehe Meldung vom 25.3.), feierte die BZ die "mutigen Reformen" des Kanzlers. In einem winzigen
Kasten wird der "Unmut an der Basis" an "einzelnen Maßnahmen, die der Bundeskanzler angekündigt
hat" erwähnt. Hierzu ein Kommentar.
Bemerkenswert an der BZ ist auch deren Finanzierung: Städtische Unternehmen wie Sparkasse, BOGESTRA, Stadtwerke,
VBW, USB oder Ruhr-Congress Bochum bringen mehr als 70 Prozent der Anzeigeneinnahmen. Ergänzt wird der Werbekuchen
für die SPD von Firmen, die von der Stadt Bochum Aufträge erhalten (wollen), um Autos abzuschleppen,
Container aufzustellen oder Straßen zu bauen. AWO, Diakonie und andere öffentliche SubventionsempfängerInnen
runden die Finanzierung des SPD-Blattes ab.
Die letzte BZ, die die SPD auf ihrer Web-Seite veröffentlicht
hat, stammt aus dem Herbst 2001.
Pressestelle der Ruhr-Uni zum neuen Gastprofessor
Yilmaz:
Vollblutpolitiker antwortet nicht.
Auf der Web-Seite
der Pressestelle der Ruhr-Uni wird in ganz ungewöhnlicher Weise über die Pressekonferenz berichtet, auf
der heute der neue Gastprofessor Yilmaz vorgestellt wurde: "Auf der Pressekonferenz (PK) in der RUB waren
viele türkische und kurdische Journalisten wie auch Studierende anwesend. So wurde die PK auch als Plattform
zur Generaldebatte über den Irak-Krieg (und die Rolle der Türkei), über Kurden, über die EU,
über Menschenrechtsverletzungen, über den Völkermord an den Armeniern und Yilmaz' Zeit als Ministerpräsident
der Türkei genutzt. Zahlreiche sehr kritische, z.T. detaillierte Fragen mit persönlichen Stellungnahmen
(z.B. über gefolterte Kurden) wurden gestellt; Yilmaz ließ sich aber nicht in die Enge drängen.
Er blieb Vollblutpolitiker, beantwortete die kritischen Fragen allerdings nicht. Nur einmal räumte er ein,
dass die Türkei 'kein Paradies der Menschenrechte' gewesen ist, was sich jedoch ändern solle."
Freitag, 4.4., 19.30 Uhr, Bahnhof Langendreer
Thomas Ebermann: Offizielle Kriegsablehnung und alternativer Imperialismus
Über die Kluft zwischen regierungsamtlicher Friedensliebe und
nationalen Interessen einerseits - sowie zwischen Kriegsbegründungen und realen Kriegsgründen andererseits
"Ob der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt und sich mit
islamistischem Terrorismus einlässt, ob man ihn gar zu einer 'Bedrohung des Weltfriedens' stilisiert, spielt
für die Gründe, ihn militärisch besetzen zu wollen, so wenig eine Rolle, wie auf der anderen Seite
die Sorge ums Völkerrecht ernst gemeint wäre oder die Befürchtung, der Krieg sei nicht 'Ultima Ratio',
sondern womöglich manchmal auch vorletzte Vernunft, also zu leichtfertig benutzt. Was da an Rhetorik aufgefahren
wird, ist im Prinzip so irrelevant, wie das, was in Racak tatsächlich passierte, oder ob es einen Hufeisenplan
gab oder die Sorge der Frau Bush um die Rechte der afghanischen Frauen. Es ist so irrelevant wie das, was Hans
Blix ermittelt." Thomas Ebermann plädiert für eine Kriegsaufklärung, die zunächst nicht
moralische Kategorien in Anschlag bringt oder den Herrschenden eine "fehlerhafte Interpretation des nationalen
Interesses" vorwirft. "Zu einer kapitalistisch verfassten und durch wachsende nationale Konkurrenzen
strukturierten Welt gehören Kriege wie Überschwemmungen und Erdbeben zur Natur." Näheres.
Mesut Yilmaz: Verantwortung für die Menschenrechtsverbrechen
Knut Rauchfuss von der Medizinischen Flüchtlingshilfe hat
kurzfristig einige Materialien zu Mesut Yilmaz zusammengestellt, der heute als Gastprofessor der Ruhr-Uni vorgestellt
wird. Knut Rauchfuss betont dabei, dass ein Ministerpräsident eines Landes für die Dauer seiner Amtszeit
die politische Verantwortung für die Menschenrechtsverbrechen trägt, die währenddessen geschehen
sind. Einzelheiten.
Aktivierender autoritärer Staat
"Wer Angeboten des Aktivierers (Arbeitsaufnahme, sozialkonformes Verhalten in der Öffentlichkeit u.ä.)
nicht nachkommt, sie scheinbar ausschlägt, hat seine Chance vertan und kann Gleichbehandlung nicht mehr erwarten,
sondern muss mit Ausschluss von Leistungen als Bestrafung rechnen. In der Dialektik der Politik des Forderns und
Förderns ist angelegt, dass abweichendes gesellschaftliches Verhalten zunehmend als gesellschaftsschädigend
angesehen werden soll und damit nicht nur der Staat und die Polizei, sondern - wie sich gegenwärtig in England
besichtigen lässt - die Zivilgesellschaft und ihre Institutionen aufgefordert sind, derartiges Verhalten zu
unterbinden. Die Verbindung von Arbeitszwang mit einem neuen Autoritarismus, der unter dem hehren Titel 'Gemeinschaft'
oder 'Allgemeinwohl' jegliche Form des Tugendterrors für gerechtfertigt hält, wird - so steht zu befürchten
-, auch durch die Hartz-Diskussion einen neuen Aufschwung nehmen." Ein Zitat aus dem sehr informativen Referat
von Prof. Norbert Wohlfahrt in der Veranstaltung "Aktivierender Staat und Hartz-Konzept" am 25.3. im
Bahnhof Langendreer, in dem Norbert Wohlfahrt nicht nur das umfangreiche rot-grüne Konzept zu Arbeitszwang,
Working Poor und Verarmung der unteren Hälfte der Bevölkerung darstellte, sondern auch die Verbindungslinie
von "aktivierendem Staat" und autoritativem Staat zog. Das Referat im Wortlaut.
Lesben(Politik) in Europa: Österreich & Slowenien
Zum Abschluss der diesjährigen Bochumer Frauenwochen
lädt der Frauenbuchladen Amazonas am Sonntag, dem 6.April, von 15.00 bis 19.00 Uhr zu Lesungen und Gesprächen
aus (lesben)politischem Blickwinkel ein. Helga Pankratz (Österreich) wird Essays und Kommentare zum Zeitgeschehen
1990 bis 2001 zur Diskussion stellen, Suzana Tratnik (Slowenien) Erzählungen aus ihrem Band "Unterm Strich"
lesen. Beide sind Schriftstellerinnen und (lesben)politische Aktivistinnen. Die Veranstaltung richtet sich nur
an Frauen; mitveranstaltet wird sie von der LAG Lesben, NRW, IHRSINN e.V. und dem Autonomen FrauenLesbenReferat
der Ruhr-Uni.
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Bochumer Frauenwochen: "Frauen in Not": Tag der offenen Tür
Frauen in Not können bei der gleichnamigen Frauenberatungsstelle,
Hans-Böckler-Straße 28, Hilfe und Unterstützung finden. Über Art und Umfang der Beratungen
sowie der praktischen Angebote in schwierigen Lebenssituationen informieren die Mitarbeiterinnen der Einrichtung
am Freitag, dem 4.April, zwischen 10.00 und 13.00 Uhr. Jede Frau ist herzlich willkommen. Weitere Informationen
können auch telephonisch erfragt werden unter: 9133-120 oder 9133-121.