Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bochum

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA-Bochum)

Linkes Netzwerk Bochum

 

A U F R U F

Aufmärsche von Neo-Nazis, deren Gewaltbereitschaft sich in der Zahl von rund 100 Todesopfern, ungezählten Körperverletzungen, Anschlägen und Bedrohungen sowie einer zunehmenden Bewaffnung manifestiert, häufen sich.

Wie in Dortmund (21.10.00), in Düsseldorf (28.10.00) und erneut in Dortmund(16.12.00), demnächst in Hagen (10.02.01) und wieder in Dortmund (03.03.01) wurden und werden Neo-Nazi-Aufmärsche von Verwaltungsgerichten erlaubt und von der Polizei geschützt.

Im Verlauf dieser Aufmärsche wurden von den Neo-Nazis antisemitische, rassistische und das NS-Regime verherrlichende Parolen gebrüllt, ohne dass die Polizei von ihrem

Recht Gebrauch machte, diese Aufmärsche aufzulösen.

Hingegen machte die Polizei davon Gebrauch, überwiegend junge Leute, die gegen diese Aufmärsche demonstrierten und bereit waren, diese Aufmärsche mit der jüngst so oft eingeforderten Zivilcourage aktiv zu verhindern,

Diese Maßnahmen wurden gegen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gleichermaßen angewandt.

Da entgegen allen politischen Beteuerungen, die konsequentes Eintreten gegen Neo-Nazis reklamieren, mit weiteren derartigen Polizeiaktionen zu rechnen ist, rufen wir dazu auf:

- falls die Polizei nicht davon ablässt, weiterhin antifaschistische Demonstrantinnen und Demonstranten einzukesseln, in Gewahrsam zu nehmen, mit Ermittlungsverfahren zu überziehen und damit zu kriminalisieren, dafür Sorge zu tragen, dass – vor allem – politisch, gewerkschaftlich, kirchlich usw. organisierte Bürgerinnen und Bürger sich bewusst in diese "Kessel" begeben, um damit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aktiv (und nicht nur symbolisch!) zur Seite zu stehen und die Polizei zu zwingen, auch sie (uns!) in ihre Maßnahmen miteinzubeziehen, so dass sie (wir!) als Betroffene dieses Vorgehen dann wirksam in die politische und mediale Öffentlichkeit tragen können.

Am 10.02.01 in Hagen (Gegenkundgebung wahrscheinlich um 10 h am Hauptbahnhof; die Neo-Nazis treffen sich wohl um 11 Uhr – Genaueres muss noch erkundet werden) wird Gelegenheit sein, diese Haltung und Strategie zu demonstrieren.

(Übrigens:In Hagen soll der polizeiliche Einsatzleiter zum Zuge kommen, der den "Dortmunder Kessel" vom 16.12.00 mit zu verantworten hat!)

 "Zorn und Unzufriedenheit genügen nicht. So etwas muss praktische Konsequenzen haben."(Brecht)

Mit meiner Unterschrift erkläre ich die Bereitschaft, diesen Aufruf zu unterstützen:

Erstunterzeichner/innen:

Thilo Sommer, Vorstandsmitglied GEW-Bochum

Klaus Kunold, Vorsitzender VVN/BdA-Bochum

Martin Budich, Linkes Netzwerk Bochum; GEW Bochum

Karin Schiele, Vorstandsmitglied GEW-Bochum

Manfred Schößler, Vorstandsmitglied GEW-Gevelsberg

Sigrid Schößler-Ebinghaus, GEW Bochum