Donnerstag 13.06.13, 22:00 Uhr

Lager oder „Wohlfahrt“?


Norbert Hermann von Bochum-Prekär schreibt: «Wie befürchtet wird die Flüchtlingsunterkunft an der Wohlfahrtstraße wohl erheblich ausgeweitet. Es wird eine Kapazität von mehr als 250 Menschen erreicht. Das ist im Innen- wie im Außenverhältnis problematisch: Fachverbände sprechen von einer Obergrenze von 50 Menschen je Einrichtung. Der Sozialausschuss ist gut beraten, auf einer Weiterführung und zügigen Umsetzung des damaligen Konzeptes einer dezentralen Unterbringung in allgemeinen Mehrfamilienhäusern zu bestehen, soweit die Betroffenen das wünschen. Die städtische Beschlusslage zur „Unterkunft Wohlfahrtsstrasse“ sieht vor, dass die zusätzlichen Blechhütten allein zur Zwischenunterbringung während des zugweisen Umbaus des ehemaligen Aussiedlerheimes zu Mehrfamilienhäusern genutzt werden.
Jetzt sollen zu den 150 Menschen in der bereits überbelegten Einrichtung weitere Flüchtlinge aus der Hollandschule/Fröbelstrasse hinzukommen und es werden noch Neuaufnahmen aus Syrien und anderswo erwartet. Die wenigen Gemeinschaftsräume, auch für die vielen Kinder, sind ohnehin viel zu klein. Gemeinschaftstelefon und Internetzugang fehlen ganz. Im Containerlager gibt es auch keine Möglichkeit, wie in den Haupthäusern auf den Gängen zusammen zu kommen und Kontakt und Ablenkung zu finden. Bei schlechtem Wetter sind weder die Waschküchen noch Gemeinschaftsbereiche trockenen Fußes und Hauptes erreichbar. Private Bereiche und Rückzugsmöglichkeiten gibt es nicht.
Die angesagte Alternative ist die Unterbringung in üblichen Mehrfamilienhäusern. Sie sind in weiten Teilen des Stadtgebietes derzeit günstig zu erwerben und stellen noch dazu eine sinnvolle Geldanlage dar. Die Stadt Köln erwägt sogar eigenen Neubau, weil das auch auf Dauer kostengünstiger ist.
In Gesprächen tauchte jetzt die Idee auf, in den vier Bochumer Großeinrichtungen die Bildung von „Heimräten“ zu initiieren und zu unterstützen. Gut wäre auch eine zentrale Koordination („Flüchtlingsrat“). Das könnte auch informell organisiert sein ohne formale Institution.«