Montag 25.03.13, 11:24 Uhr
Die WAZ munitioniert den Rassismus der Mitte

Billiger Populismus 1


von Andreas Stiewe
Interessant, dass Herr Klümper die Forderung der Grünen nach einer Integrationsstrategie und konkreter Unterstützung für z.B. Dortmund und Duisburg für „Gutmenschentum“, einen „Sozialarbeitertrip“ und ein „Verkennen der Wirklichkeit“ hält. Das ist übelstes, rechtspopulistisches Niveau. Gerade auch im Zusammenhang mit der Top-Überschrift auf der selben Titelseite. Die Grünen, deren Freund ich wahrlich nicht bin, auf die Schlagzeile „gegen Abschiebung von Roma“ zu reduzieren, erzeugt genau den Effekt, dass eben der Satz „Abschiebung von Roma“ im Gedächtnis bleibt. Und damit die Alternative zu „Sozialarbeitertrip“ und „Gutmenschentum“ suggeriert. An solchen Titelseiten hat jeder Kommunikationspsychologe seine wahre Freude. Aber vielleicht ist das auch nur das neue WAZ-Niveau: Billiger Populismus statt qualitativer Recherche zu einem für die Betroffenen existenziellen Thema.
Ach ja,…wie viele LokalredakteurInnen entlässt die WAZ gerade wieder?
Link zum WAZ Kommentar:
http://www.presseportal.de/pm/55903/2439151/waz-gruene-verkennen-raue-wirklichkeit-kommentar-von-wilhelm-kluemper
Link zum WAZ Artikel:
http://www.derwesten.de/politik/nrw-gruene-gegen-abschiebung-von-roma-id7761986.html


Ein Gedanke zu “Billiger Populismus

  • Nachschlag

    Heute, am 26.3.2013, legt die WAZ noch einmal nach. Unter dem Titel „Der Streit um die Roma-Zuwanderung spitzt sich zu“, gibt sie den rassistischen Äußerungen von CDU und CSU-Politikern Raum und unterstütz solche Aussagen durch halbwahre Informationen.

    IM Friedrichs schwadroniert über „Sozialbetrug von Zuwanderern“, CDU-Fraktionschef Laumann ist der Meinung dass Zuwanderer nur wegen höherer Sozialleistungen nach Deutschland kämen und Guntram Schneider (SPD) meint, man solle bei der Zuwanderungsfrage nicht „einen in Gutmensch machen“.

    Und als sei dies nicht alles rassistisch genug, bemüht sich die WAZ nach Kräften, ihre Leserschaft in die selbe Richtung zu manipulieren:

    So schreibt die WAZ im Zusammenhang mit Armutsmigration, dass sich von 2006 bis Ende 2011 die Zahl der bulgarischen und rumänischen Staatsangehörigen in NRW von rund 18.000 auf 47.000 fast verdreifach hat. Aber sie verschweigt, das die Daten des Mikrozensus zeigen, dass 80% der Menschen, die seit Beginn der EU-Mitgliedschaft im Jahr 2007 aus diesen beiden Ländern nach Deutschland gekommen sind, einer Erwerbsarbeit nachgehen. Von diesen sind 22% hochqualifiziert und 46% qualifiziert.
    In letzter Zeit findet zunehmend, so auch in der WAZ, der Begriff der„Dunkelziffer“ Einzug in die Statistik. „Dunkelziffer“ klingt gefährlich und öffnet dem Reich der Spekulationen Tür und Tor, ohne etwas auszusagen.

    Die WAZ beendetihren Bericht mit dem Satz „Das Lagebild des Bundeskriminalamtes weist allerdings aus, dass neben der Armut auch Kriminalität aus Südosteuropa importiert wird.„
    Schlimm nicht wahr? Die Kriminalität steigt durch die Zuwanderung. Oder? Tatsache ist, dass 2012 in NRW die Zahl der Wohnungseinbrüche um 7,5% gestiegen ist.

    Aber die WAZ verschweigt in diesem Zusammenhang folgende Meldungen aus der aktuellen Polizeistatistik NRW:

    „Deutlich weniger Taschendiebstähle“ – obwohl doch die Roma soviel klauen,

    „Fahrzeugdiebstähle auf niedrigstem Stand seit 20 Jahren“ – wahrscheinlich habe nur wenige Roma einen Führerschein,

    „Jugendkriminalität: Niedrigster Stand seit 42 Jahren“, – komisch, wo doch die Roma soviele Kinder haben,

    „Gewaltkriminalität: Weniger Taten – Hohe Aufklärungsquote“,

    „Mord und Totschlag: Niedrigster Stand seit 20 Jahren“

    Die manipulative Strategie der WAZ hat nicht mehr mit Verletzung journalistischer Sorgfaltspflicht durch Stellenabbau und Überarbeitung zu tun, sondern ist rassistisches Konzept.

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