Viele Menschen sind dem Aufruf des „Bündnisses Antifaschistischer Kampftag“ und der „Roten Hilfe Bochum“ zum 2. Antifaschistischen Kampftag Bochum – in diesem Jahr vor und in der KoFabrik – gefolgt, um den Tag der Befreiung und 100 Jahre Rote Hilfe zu feiern. Eine große Anzahl von Infoständen stellte auch einen Teil der vielen mitaufrufenden Gruppen und Initiativen dar.
Gedacht und gefeiert wurde mit viel Musik und Reden von antifaschistischen und Verfolgtengruppen.
Wurde zu Beginn überwiegend vor der KoFabrik gefeiert und im Innern die Ausstellungen über „100 Jahre Rote Hilfe“ und „Neofaschismus in Deutschland“ betrachtet, verlagerte sich zum späteren Abend das Feiern in die KoFabrik.
Thema war u.a. auch, dass schwarze Menschen, Jüdinnen und Juden, Sinti*zze und Rom*nja, Menschen mit Behinderung, Kriminalisierte, Antifaschist*innen, queere Menschen und als „asozial“ Verfolgte, wie Obdachlose oder arme Menschen, Muslim*innen und Geflüchtete weiterhin von Nazis verfolgt, bedroht und ermordet werden.
Das Bündnis Antifaschistischer Kampftag Bochum tritt auch dafür ein, dass der 8.Mai in Deutschland zu einem offiziellen Feiertag wird. Gerade Deutschland als Nachfolger Nazideutschlands sollte das Ende des 2. Weltkriegs und die Niederschlagung des Nazismus als gedenkwürdigen Tag anerkennen. Gefolgt der Losung der VVN-BdA und des DGB „8.Mai – arbeitsfrei! Zeit für Antifaschismus!“: Der 8.Mai könnte ein arbeitsfreier politischer Gedenktag werden, ähnlich dem 1. Mai. Mit dem Unterschied, dass dies der erste Feiertag wäre, den Antifaschist*innen erkämpft haben.
Grundsätzlich ein guter Anlass und eine berechtigte Forderung, die hinter dem AKT steckt. Leider wurden die Veranstaltenden mit dem wenige Tage zuvor stattgefundenen Eklat durch „rote Gruppen“ in eine unsägliche Situation gebracht.
Sehr schade, dass in diesem Bericht kein Wort dazu verloren wird, dass mindestens zwei Betroffenenverbände nicht kommen konnten und wollten, aufgrund der vorhandenen Bedrohungslage durch „rote Gruppen“ und deren stumpfe Palästinasolidarität.
Wenn sich am Tag der Befreiung Betroffenenverbände von öffentlichen Veranstaltungen zurückziehen, dann läuft etwas gewaltig schief und sollte zumindest transparent gemacht werden.
Für das kommende Jahr bleibt nun viel Zeit. Dabei wünsche ich viel Erfolg und Mut.
Auf einem Flugblatt der SDAJ Bochum und des Roter Bund NRW hieß es im Februar 2024 „Seit dem 07. Oktober des letzten Jahres hat sich das Palästinensische Volk erneut gegen seine Unterdrückung erhoben und kämpft seither einen gerechtfertigten Kampf gegen Völkermord und Besatzung durch den israelischen Staat….“
Als Linker und Anti-Imperialist sträuben sich bei mir alle Nackenhaare. Ethnisierung einer Bevölkerungsgruppe zu einem homogenen „Volk“. Gleichsetzung bzw. Vertreterstatus für eben dieses „Volk“ durch einer religiös-faschistische Gruppe, der Hamas. Massaker als Befreiungskampf.
Alles was ein kritische und emanzipative Linke je an Auseinandersetzung mit Begriffen wie Volk, Rasse, Nation, was sich militante Gruppen an Moral, Richtlinien und Praktiken zur Befreiung, jenseits von Rache, Hass und Vernichtung, erarbeitet haben, wird hier negiert. Dummheit, Niedertracht und die Hilf- und Perspektivlosigkeit jenseits von Autoritarismus und Stalinismus denken zu können, wird an diesen kurzen Sätzen sichtbar.
Es verblüfft mich kaum, verwundert mich aber doch immer wieder, wie eine solches Fest auch von anderen Gruppen bestritten werden kann, wie Seebrücke, Attac, Anarchos, etc.p.p.. Anscheinend ist es egal wer unter der Flagge des Begriffs „Antifaschismus“ segelt. Es zählt dabei zu sein und sich sehen zu lassen. Inhalte sind zweit, wenn nicht sogar drittrangig. Das ist fast so beschämend, wie solche Einladungsschreiben a la SDAJ zu verfassen. Es spricht für mangelnde Diskussion und Perspektive. Denn wer sich eine Perspektive mit Hamas und SDAJ denkt, der hat sich seine neuen Herren schon ausgesucht.