
Vom 22. bis 26. November 2023 findet die 31. Ausgabe von blicke filmfestival des ruhrgebiets statt. Die Organisator:innen versprechen: »Das endstation.kino in Bochum Langendreer wird zum entspannten Treffpunkt für Filmliebhaber*innen und Filmemacher*innen. Filme unterschiedlicher Genres und Gestaltungsformen laden dazu ein, den Blick zu weiten – vom Ruhrgebiet in die Welt. Zum Wettbewerbsprogramm Im Wettbewerb konkurrieren 25 Filme um sechs Filmpreise. In sieben Kurzfilmprogrammen begibt sich das Publikum auf filmische Erkundungen jenseits abgetretener Pfade. Die Filme ziehen Querverbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Wahrheit und Fiktion, Individuum und Gesellschaft. Nach jedem Filmprogramm gibt es Zeit für Gespräche zwischen Filmemacher:innen und Besucher:innen – die im Festivalcafé bei einem gemeinsamen Getränk fortgesetzt werden können.
Das Klima kriselt, meteorologisch wie gesellschaftlich. Manche gleiten fast unmerklich in die Abgründe extremer politischer Agenden, andere leisten zivilen Ungehorsam oder nehmen die Dinge selbst in die Hand: Polnische Aktivistinnen helfen Geflüchteten an der EU-Außengrenze im polnisch-belarussischen Grenzgebiet, der Zivildienstleistende Paul entdeckt Missstände bei der Entwicklungshilfe im senegalesischen Thiès. Mythologische Geschichten werden mit der Gegenwart verwoben: Ein moderner Herkules tritt seine Heldenreise zum Olymp in Athen an, in der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea vollführt eine Schamanin ihr Ritual, in kitschiger Landschaft stellt eine schöne Blume existentielle Fragen. Generationsübergreifende Gespräche kreisen um die Liebe und vererbte Traumata, biografische Erzählungen um erlittene soziale Stigmatisierungen. Das Programm lädt dazu ein, Positionen zu beziehen und neue Perspektiven einzunehmen.
Die Sektion ein-blicke widmet sich Filmen mit Bezug zur Region, ob Geburtsort, Wohnort oder Drehort. Der Bochumer Video- und Performancekünstler Constantin Leonard erkundet in einem kabarettistischen Videoessay das Spannungsfeld zwischen Bürger*innen und Aktionen der Letzten Generation. Auf dem Verkehrsübungsplatz der Dortmunder Jugendverkehrsschule „Fredenbaum“ schildern Jugendliche Filmemacher Dean Fischer wiederum ihre Freiheitsträumen auf zwei Rädern. Von den Herausforderungen der weiblichen Familienmitglieder, ein selbstbestimmtes Leben in der Arbeiterklasse zu führen, erzählt Dortmunder Filmemacherin Alissa Sophie Larkamp. Für Uroma, Oma und Mutter war der Garten ein schützender Rückzugsort in schwierigen Zeiten. In einem anderen Dortmunder Garten wird ein Kirschbaum zum Startpunkt eines intimen filmischen Dialogs über ein transgenerationales Trauma zwischen Mutter und Tochter, Filmemacherin Silke Schönfeld. Bei Cihan Çakmak, die ihr Fotografiestudium an der FH Dortmund abschloss, bildet ein Brief an die Mutter den Ausgangspunkt für eine Reflexion über die Auswirkungen von Unterdrückung und Erlebnissen aus häuslicher Gewalt im Kontext kultureller Differenzen. Simon Dickel, Professor für Gender und Diversity Studies an der Folkwang Universität der Künste, reflektiert anhand gefilmter Interviews über seine Freundschaft mit Ransom Bradford (1937-2013) und über den Zusammenhang von sozialen Normen, Stigmatisierung, schwulem Begehren und Verlust. Und nicht zuletzt entsteht auch Science Fiction im Ruhrgebiet: Ende der 1980er Jahre wurde die Henrichshütte stillgelegt und mit ihr „Hochofen II“. Für dessen Abriss kam neben 100 Arbeitern auch die Übersetzerin Lin aus China. „Hochofen II“ wurde nach Hunan verschifft und dort wiederaufgebaut. Filmemacherin Su Yu Hsin widmet sich dem unvollendeten Science-Fiction- Roman von Lin, in dem die Heldin ein Raumschiff auf dem entgegengesetzten Weg eines Eisenmeteoriten zurück ins All bringt.
Die blicke-Jury:
Vier der sechs Filmpreise werden von einer dreiköpfigen Jury vergeben. In diesem Jahr sind das: Marian Mayland, Filmemacherin und Gewinnerin des Deutschen Kurzfilmpreises 2022. Philipp Hanke, Ausstellungskurator und stellvertretender Leiter des Filmmuseums Düsseldorf. Şeyda Kurt, Kulturjournalistin, Autorin, Moderatorin und freie Publizistin.
Weitere Programmhighlights:
Festivalauftakt: MOMENTAUFNAHME. Dokumentarfilme von Florian Pawliczek & Johannes Klais Sonntag, 19. November 18:00 im Wiesmann‘s in Bochum-Wattenscheid blicke präsentiert vier Dokumentarfilme von Florian Pawliczek und Johannes Klais, die sich in ihren Arbeiten den Menschen des Ruhrgebiets nähern. Nach der standesgemäßen Vorführung in einer Kneipe, dem Wiesmann’s, findet ein ausführliches Gespräch mit den Filmemachern statt.
STILL STANDING:
Performance und Gespräch Donnerstag, 23. November 18:00 im endstation.kino
Eine fortlaufende Arbeit über das Stehen, das regungslose Verharren an einem Ort. Wo das Duo Locu&Ruth steht, da entsteht immer etwas. Für blicke öffnen Locu&Ruth das Videoarchiv ihrer Stände, stehen selbst auf dem Festival und diskutieren mit dem Publikum über ihre Arbeit.
SCHWINDENDE LANDSCHAFTEN. WERKSTATTGESPRÄCH ZU FILM UND KLIMAKRISE
Freitag, 24. November 17:00 im endstation.kino
Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürreperioden und Flutkatastrophen zeigen: Das Klima ändert sich nicht in ferner Zukunft, sondern schon heute. Dokumentarfilme stehen vor Herausforderungen, wenn sie Bilder für die Auswirkungen der Krise finden wollen. In einem Werkstattgespräch diskutieren Filmemacher*innen und Medienkünstler*innen anhand ausgewählter Filmbeispiele, mit welchen künstlerischen Praktiken sie der Klimakrise begegnen.
SONNTAGSMATINEE
Sonntag, 26. November 10:00 Uhr im endstation kino
Am letzten Festivaltag werden nach einem leckeren Frühstück die am Samstagabend prämierten Filme gezeigt.
Um Anmeldung wird gebeten unter: info@blicke.org
Das gesamte Festivalprogramm, alle weiteren Infos für den Festivalbesuch und Tickets gibt es auf https://blicke.org.«