Am Freitag, den 01.09. zeigt das endstation.kino in Kooperation mit Razam e.V. um 18.00 Uhr den Dokumentarfilm Motherland und schreibt dazu und über das weitere Programm: »Razam unterstützt von Deutschland aus die Demokratiebewegung in Weißrussland. Es sind Yauheniya Hukava und Dmitry Chigrin vom Vorstand des Vereins zu Gast.
Während der junge Nikita ängstlich seinen Wehrdienst antritt, reist Svetlana durch Weißrussland, auf der Suche nach Gerechtigkeit für ihren Sohn, der während der militärischen Ausbildung ermordet wurde.
Es ist das Jahr 2020 und Aktivisten wüten auf den Straßen von Minsk gegen die staatliche Gewalt, die in der „Dedowschtschina“* wurzelt, der grausamen Misshandlung, die angeblich Jungen zu Soldaten macht, aber stattdessen genau der Mechanismus von Angst und Gewalt ist, welchen die Regierung einsetzt, um ihre Bevölkerung zu kontrollieren.
* Dedowschtschina (russisch für „Herrschaft der Großväter“) bezeichnet das in den russischen Streitkräften und Streitkräften anderer postsowjetischer Staaten teilweise bis heute übliche Schikanieren jüngerer wehrpflichtiger Soldaten durch Dienstältere.
„Motherland ist erschreckend aktuell und zeigt, wie Diktatoren die militarisierte Kultur der Gewalt gegen ihr eigenes Volk einsetzen.“ Silvia Bauer/ Dokfest München
Ab Donnerstag, den den 31.08. zeigt das endstation.kino den neuen Film mit Fanny Ardant – Im Herzen jung. 15 Jahre sind vergangen, seit sich Shauna und Pierre einmal kurz getroffen haben, in dem Krankenhaus, in dem er als Arzt arbeitet. Schon damals fühlten sie sich zueinander hingezogen. Als sie sich jetzt wiedersehen, ist es um sie geschehen, auch wenn die Umstände nicht unbedingt dafürsprechen: Shauna hat eigentlich mit der Romantik abgeschlossen, Pierre führt ein glückliches Familienleben und schätzt seine Frau sehr. Shauna zögert, denn sie ist erheblich älter als Pierre, doch das Begehren und die Gefühle füreinander sind so stark, dass Widerstand zwecklos ist. Die Liebe kommt über das ungleiche Paar wie ein Blitz.
Am Donnerstag, den 31.08. zeigt das endstation.kino außerdem um 20.00 Uhr den zweiten Teil von Patricio Guzmáns dokumentarischer Trilogie La Batalla de Chile/ Der Kampf um Chile zum Putsch in Chile am 11.09.1973. Der zweite Teil trägt den Titel El golpe del estado/Der Staatsstreich. Die Filme sind Teil der Reihe Chile – 50 Jahre Putsch, Widerstand und Solidarität die das endstation.kino in Kooperation mit dem Bahnhof Langendreer und dem Bochumer Bündnis Solidarität und Erinnerung veranstaltet.
Die Trilogie La Batalla de Chile/ Der Kampf um Chile ist Ausdruck und Höhepunkt einer produktiven Periode im chilenischen Dokumentarfilm, die eng mit der Präsidentschaft Salvador Allendes zusammenhing und mit dem Militärputsch am 11. September 1973 jäh beendet wurde. Der Film setzt ein am Vorabend der letzten freien Wahlen im März 1973 und endet am Tag nach dem Putsch. Die ersten beiden Teile folgen der täglichen Chronologie der Ereignisse. Agil bewegt sich die Erzählung zwischen Plenarsaal und Straßenkampf, Streikkomitees und Nachbarschaftshilfe, Autokorsos und Großdemonstrationen und dokumentiert somit nicht nur, was geschieht, sondern macht Zusammenhänge und Widersprüche sichtbar. Im dritten Teil reflektiert Guzmán auf diese atemlose Zeit und bemüht sich um ein genaueres Verständnis der solidarischen Praxis der Arbeiter und des Klassenkampfes. Von Anfang an, so Guzmán einmal, sei es ihm und seinem Team darum gegangen, mit diesem Film Gedächtnisarbeit für spätere Generationen zu leisten. Als sie zu drehen anfingen, war freilich nicht abzusehen, dass sie sich schließlich einem Regime gegenüber sehen würden, dem es nicht zuletzt um die Zerstörung der Erinnerung und um das Verwischen von Spuren ging.
Nächster Termin der Reihe:
Do 07.09. um 20 Uhr, Teil 3: El poder popular (Die Volksmacht)
Weiterhin zeigt das endstation.kino im Original mit Untertiteln sowie in der deutschen Synchronisation Barbie. Das Drehbuch zum Film hat Regisseurin Greta Gerwig zusammen mit ihrem Lebensgefährten Noah Baumbach geschrieben. Im Barbie-Film deklinieren sie feministische Diskurse virtuos rauf und runter.
Sie bringen die nicht zu erfüllenden Ansprüche an Frauen auf den Punkt, mokieren sich über die Mechanismen der patriarchalen Gesellschaft genauso wie über ihren Auftraggeber Mattel, der Barbie als Ikone des Feminismus und der Diversität promotet, dessen Chefetage aber weiß und männlich daherkommt.
Aam Sonntag, den 03.09.. zeigt das endstation.kino außerdem erneut um 13.00 Uhr Dominik Grafs neuen Film Jeder schreibt für sich allein. Konnte man ein guter, gar überragender Schriftsteller sein und sich dennoch mit dem nationalsozialistischen Regime arrangieren? Der Dokumentarfilm Jeder schreibt für sich allein nähert sich den zwischen 1933 und 1945 in Deutschland gebliebenen Schriftsteller*innen Gottfried Benn, Erich Kästner, Hans Fallada, Jochen Klepper, Ina Seidel und Will Vesper und geht der Frage nach, welche Haltung sie dem Nationalsozialismus gegenüber in ihrem Schreiben, Denken und Empfinden entwickelten. Wie steht dieses Verhalten im Kontrast und Konflikt mit bekannten Exilautoren wie den Manns und wie lassen sich die gelebten Widersprüche von damals heute in Einklang bringen mit dem weltweiten Ruhm dieser Autor*innen? Ein filmischer Essay über das komplexe Verhältnis zwischen Kunst und politischem Handeln.
Am Sonntag zeigt das endstation.kino um 16.00 Uhr im KinderKino Lassie – Ein neues Abenteuer.«
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