
Am gestrigen Samstag demonstrierte die Initiative #IchBinArmutsbetroffen vor dem Bochumer Bahnhof. Wie auch in etlichen anderen Städten forderte sie angesichts von Inflation und steigender Energiepreise existenzsichernde Transferleistungen sowie mehr Verteilungsgerechtigkeit.
In einer Pressemitteilung der bundesweiten Initiative heißt es u. a.: »Mehr Städte, mehr Teilnehmende, mehr Unterstützung – die wiederkehrenden Proteste der neuen sozialen Bewegung #IchBinArmutsbetroffen zeigen zunehmend Wirkung. Am vergangenen Samstag gingen bundesweit mehrere Hundert Menschen auf die Straße. Es war der sechste Protest innerhalb von zwölf Wochen.
Alex, die selbst nicht armutsbetroffen ist, unterstützte die Gruppe in Berlin. “Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der nicht über zehn Millionenen Menschen von Armut betroffen sind, und in der Solidarität einen größeren Stellenwert hat.”
In Kiel, wo erst vor zwei Wochen eine neue Gruppe gegründet worden ist, trafen sich über 40 Betroffene und Unterstützende. “Bestimmt die Hälfte der Menschen war aus Solidarität vor Ort. Auf die Fotos wollten viele aber lieber doch nicht”, berichtet Mitorganisator Michael.
Scham ist neben psychischen Erkrankungen und Mobilität eines der größeren Hindernisse der noch jungen Armutsbewegung. Sie hemmen Engagement oft auf beiden Seiten.
In Hamburg trafen sich #IchBinArmutsbetroffene kurz vor Beginn der großen Christopher-Street-Day Demonstration durch die Innenstadt mit über 250.000 Teilnehmenden. Ihr Protest wurde von zahlreichen jungen queeren Menschen unterstützt.
In Köln stellten die Organisator:innen ein Programm mit Redebeiträgen für mehrere Dutzend Betroffene und Unterstützende zusammen.
Die Münchener Gruppe wurde vor dem Treffen am Grünwalder Stadion von der Polizei vor Ort als mögliche “Gefährder” schikaniert und konnte erst nach Diskussionen protestieren. Auch in Mönchengladbach und Bochum gab es Foto-Smartmobs mit zahlreichen Betroffenen.«
PETITION unterzeichnen!
Danke für den guten Bericht!
Einen Flyer aus der Initiative gibt es hier (814 kb):
https://magentacloud.de/s/B26WQqRL9AS9TmC
Auch die FAU (anarchosyndikalistische Gewerkschaft – https://www.fau.org/vor-ort/duisburg-ruhrgebiet) unterstützt den Flashmob. In ihrer Zeitschrift DIREKTE AKTION haben sie einen Bericht über die Aktion vor 14 Tagen veröffentlicht:
https://direkteaktion.org/die-ichbinarmutsbetroffen-bewegung-1/
Der Ursprungstweed am 21. Mai 2022:
#EineSorgeWeniger auf Twitter: „Gibt’s hier wen, der/die sich vorstellen kann gemeinsam mit einem Dutzend anderer, Schilder haltend fotografiert zu werden? #IchBinArmutsbetroffen und wenn ja, in welcher Stadt wohnt ihr?“ / Twitter
https://twitter.com/sorgeweniger/status/1528095346613751808
LAUFENDE PETITION:
Wir wollen in Würde leben – schafft Armut ab!
https://weact.campact.de/petitions/wir-wollen-in-wurde-leben-schafft-armut-ab
(bereits 56.662 Zeichnungen, viele gute Namen in der langen Liste der Erstunterzeichnenden).
Der nächste Flashmob findet in 14 Tagen, am 20. August, um 14.00 Uhr vor dem Hauptbahnhof Bochum statt.
Weitere Termine und Infos:
https://mobile.twitter.com/hashtag/ichbinarmutsbetroffen?f=live
https://twitter.com/sorgeweniger
https://oneworrylessorg.start.page/
https://de.wikipedia.org/wiki/OneWorryLess_Foundation
Armutsbetroffene aus Kiel: „Am 20. eines Monats ist das Konto leer“:
https://www.kn-online.de/lokales/kiel/armutsbetroffene-aus-kiel-am-20-eines-monats-ist-das-konto-leer-PC6KDC4DMRSTLBPHIYB7DRAM3E.html
Hamburg: https://twitter.com/i/status/1556339356520091650
Berlin: https://twitter.com/onkelwilly1/status/1556184604624797696
Die WELT und Christoph Butterwegge sind pessimistisch:
https://www.welt.de/politik/deutschland/video240331775/Unruhen-im-Wutwinter-Arme-steigen-selten-auf-die-Barrikaden-eher-Rechtsextremisten.html
„Leave no one behind“:
https://twitter.com/Graustufig/status/1556241464312692736 oder:
https://twitter.com/i/status/1556006720668925953 (Gesellschaftsmodell…)
Meint auch: Alle Prekären zusammen gegen „die da oben“ bzw. deren Ausbeutungs- und Unterdrückungssystem.
Wobei leider – wie in den Sozialberatungen auch – nur wenige neu oder ehedem Zugewanderte bei uns zu finden sind. Obwohl sie in viel höherem Masse armutsbetroffen oder ämterbetroffen sind als Leute, die schon länger hier leben. Das Defizit haben aber linke Zentren ebenso.