Samstag 22.03.25, 19:09 Uhr

Gelungenes Newroz-Fest – Peinlicher Auftritt von Ordnungsamt und Polizei 1


Am gestrigen Freitag fand auf dem Gelände der Zeche Holland in Wattenscheid ein großes Fest anlässlich des kurdischen Newroz-Feiertages statt. Neben den vielen bedrückenden, nachdenklichen aber auch kämpferischen Wortbeiträgen bestimmten Musik, Tanz und Fröhlichkeit das Fest. Die Stadt Bochum war in der langen Liste der Einlader:innen auf dem Werbeplakat aufgeführt. Sechs Mitarbeiter ihres Ordnungsamtes sorgten für eine Peinlichkeit. Sie hatten offensichtlich den Auftrag, aufzupassen, dass keine Fahnen mit verbotenen Darstellungen gezeigt werden.

Da sie aber keine Ahnung hatten, welche Symbole nicht öffentlich gezeigt werden dürfen, beschlagnahmten sie einfach fast sämtliche Fahnen. Ein gut informierter Teilnehmer weigerte sich seine Fahne rauszurücken und fragte nach der Rechtsgrundlage der Maßnahme. Da konnten die Ordnungshüter nicht antworten und riefen die Polizei zur Hilfe. Diese rückte zur Klärung dieser Frage gleich mit mehreren Streifenwagen an. Die Polizeibeamten waren genau so überfordert, zu erklären, nach welcher Verordnung das Zeigen der Fahne verboten sei. Sie waren offensichtlich nicht sonderlich erfolgreich bei ihrem Versuch, am frühen Freitagabend eine kompetente Person in ihrer Abteilung Staatsschutz zu finden. Sie entschieden sich, die Fahne auch ohne Begründung einzukassieren und machten deutlich, dass sie dies auch unter Anwendung von Gewalt durchsetzen würden. Die Fahne wurde friedlich überreicht. Eine Quittung konnten die Beamten nicht ausstellen.
Erfreulicherweise waren mehrere Politiker:innen, Ratsmitglieder und wichtige Menschen aus der Verwaltung anwesend, die deutlich machten, wie peinlich sie den Vorgang fanden. Die meisten Besucher:innen schienen von dem Vorgehen der „Ordnungskräfte“ wenig überrascht zu sein. Sie ließen sich die Feier nicht verderben.


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Ein Gedanke zu “Gelungenes Newroz-Fest – Peinlicher Auftritt von Ordnungsamt und Polizei

  • Andreas

    Nicht nur die Fahnengeschichte war peinlich. Auch dem symbolträchtigen Newrozfeuer, das in diesem Jahr nur die Größe einer kleinen Feuerschale hatte, durfte sich niemand auf weniger als drei Meter nähern. Das war beim letzten Newrozfest auf der Zeche Hannover noch anders. Ich bin gespannt, ob man bei den anstehenden typisch deutschen Osterfeuern ähnlich restriktiv vorgehen wird und befürchte, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

    Das Bochumer Ordnungsamt wäre gut beraten, mehr Energie in die Fachkompetenz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stecken, als in ein zunehmend paramilitärisches Outfit.