Sonntag 16.03.25, 10:11 Uhr
Migrationskonferenz von DIDF und dem Institut für Soziale Bewegungen

Wie geht es weiter mit dem Zusammenleben?


Am Freitag, den 11. April findet auf Einladung der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) und dem Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum von 12-17 Uhr eine Migrationskonferenz mit Vorträgen, Podiumsdiskussion und Kulturbeiträgen im Kunstmuseum Bochum statt. Die Konferenz soll Initiativen, Wissenschaftler:innen, Kulturschaffende und Interessierte zusammenbringen, die sich mit dem Thema Migration beschäftigen und das Zusammenleben stärken wollen. Die Anmeldung ist bis zum 4. April 2025 möglich.

Download: Programm-Flyer zur Migrationskonferenz (PDF, 1.2 MB)

»Warum diese Konferenz?

Migration und Migrant:innen sind erneut zentrale The-
men politischer und medialer Debatten in Deutschland.
Neue Regelungen wie die gezielte Anwerbung auslän-
discher Arbeitskräfte oder die Abschaffung des indi-
viduellen Asylrechts durch das Gemeinsame Europäi-
sche Asylsystem (GEAS) verändern die Migrationspolitik
grundlegend. Gleichzeitig werden Migrant:innen zu-
nehmend als Ursache wirtschaftlicher und sozialer Pro-
bleme dargestellt – eine Entwicklung, die sich nicht zu-
letzt in den jüngsten Bundestagswahlen widerspiegelte.

Deutschland ist längst ein Einwanderungsland: Jeder fünf-
te Mensch hat einen Migrationshintergrund, sei es durch
eigene Zuwanderung oder die Herkunft der Eltern. Der
Anstieg der Migrant:innenbevölkerung ist einerseits Folge
des wachsenden Arbeitskräftemangels, andererseits das
Resultat globaler Krisen, die Menschen zur Flucht zwingen.
Doch der politische Umgang mit Migration ist von Wider-
sprüchen geprägt: Während Fachkräfte angeworben wer-
den, wird andere Zuwanderung zunehmend eingeschränkt.

Diese widersprüchliche Politik hat direkte Auswirkun-
gen auf das gesellschaftliche Zusammenleben und den
Arbeitsmarkt. Der Rechtsruck und die nationalistische
Rhetorik, die europaweit an Einfluss gewinnen, ver-
stärken soziale Spannungen und treiben die gesell-
schaftliche Spaltung voran. Soziale Probleme werden
ethnisiert, Vorurteile gefestigt und Polarisierung ver-
tieft – während die realen Ursachen wirtschaftlicher
und sozialer Herausforderungen unbeachtet bleiben.

Unsere Konferenz setzt sich mit diesen Entwicklungen
auseinander. Wir wollen diskutieren, wie sich die zu-
nehmende Instrumentalisierung von Migration auf das
Arbeitsleben auswirkt und welche Strategien notwendig
sind, um das gemeinsame Leben und die Zukunft aller
Werktätigen zu stärken – unabhängig von ihrer Herkunft.

Programm

12.00 Uhr Einlass
Anmeldung, Mittagsnack

13.00 Uhr Beginn
Begrüßung durch die Veranstaltenden.
Eröffnungsrede von Prof. Dr. Stefan Berger,
Direktor des Instituts für Soziale Bewegungen
und Düzgün Altun, Bundesvorstandsmitglied
von DIDF.
Moderation: Prof. Dr. Helen Baykara-Krumme,
Universität Duisburg-Essen/Interdisziplinäres
Zentrum für Integrations- und Migrationsfor-
schung (InZentIM).


13.30 Uhr Eröffnungsvortrag: Ein-
wanderungsland Deutschland – Wo
stehen wir?
Deutschland ist seit Jahrzehnten ein Einwan-
derungsland, doch die Debatte darüber hält
an und verschärft sich zunehmend. Dieser Er-
öffnungsvortrag beleuchtet die historische Ent-
wicklung der Migration, aktuelle Trends und
Herausforderungen sowie die gesellschaftliche
Teilhabe von Zugewanderten. Wie haben sich
Zuwanderungspolitik und Integrationsmaßnah-
men verändert? Wo stehen wir heute in Bezug
auf Chancengleichheit und soziale Teilhabe? Ein
Blick auf Daten, Debatten und Perspektiven gibt
Impulse für die weitere Diskussion.

Referentin: Prof. Dr. Karen Schönwälder, Max-
Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser
und multiethnischer Gesellschaften.


14.15 Uhr Impulsvortrag: Zerstört der ge-
sellschaftliche Rechtsruck unser Zusam-
menleben?

Nicht erst die Bundestagswahlen haben gezeigt, dass
wir einen gesellschaftlichen Rechtsruck erleben. In der
parteipolitischen Landschaft geht dieser nicht nur von
offen rechten Parteien, wie der AfD aus. Wir erleben
erneut migrationsfeindliche Debatten. Wie wirken sich
diese auf die Betroffenen und die Gesellschaft aus?
Welche Behauptungen, die in diesen populistischen
Debatten geführt werden, entsprechen der Wahrheit
und welche nicht?

Referentinnen: Dr. Friederike Römer und Dr. Ramona
Rischke, Deutsches Zentrum für Integrations- und Mi-
grationsforschung (DeZIM).


15.00 Uhr Impulsvortrag: Der lange Kampf
um demokratische Teilhabe – Zwischen
Vertreibungsdebatten und (selbst-)orga-
nisierten Kämpfen

Vertreibungsphantasien sind keine Neuerfindung
durch die AfD. Immer wenn plakativ über die Pro-
bleme, die Migration angeblich mit sich bringe, ge-
sprochen wurde, war dies begleitet von Debatten um
Abschiebung und Vertreibung. Inwiefern aber Ge-
werkschaften eine wichtige Rolle im Kampf um öko-
nomische und somit auch politische Teilhabe gespielt
haben und es noch bis heute tun, betrachten wir in
diesem Vortrag. Was mit Solidarität erreicht werden
kann, ist in der Vergangenheit bereits deutlich gewor-
den, wo können wir da heute anknüpfen?

Referent: Nihat Öztürk, ehemaliger Geschäftsfüh-
rer IG Metall Düsseldorf, Vorstandsmitglied „Gelbe
Hand“, Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung-NRW.


15.45 Uhr Pause und Kulturbeitrag
Özlem Sönmez und Ali Dursun Yıldırım (Grup
Pia) nehmen uns mit Gesang, Baǧlama und
Gitarre mit auf eine Reise durch die musikali-
schen Klänge der Einwanderungsgesellschaft.
Sie können sich an den Infoständen der betei-
ligten Gruppen über deren Arbeit informieren.


16.30 Uhr Podiumsdiskussion: Wie
geht es weiter mit dem Zusammen-
leben?

Unser Zusammenleben steht vor neuen Her-
ausforderungen: Migration, soziale Ungleich-
heit und gesellschaftlicher Wandel prägen den
Alltag. Wie können wir ein Miteinander gestal-
ten, das Vielfalt anerkennt und Zusammen-
halt stärkt? Expert:innen aus Gewerkschaft
und Zivilgesellschaft diskutieren über aktuelle
Entwicklungen, Konflikte und Lösungsansätze.
Welche Rolle spielen Teilhabe und der Kampf
gegen Rechts? Die Podiumsdiskussion bietet
Impulse und Perspektiven für eine zukunftsfä-
hige Gesellschaft.

Teilnehmende:
Alev Bahadır Föderation Demokratischer Ar-
beitervereine (DIDF)
Claus-Ulrich Prölß Kölner Flüchtlingsrat e.V.
Sonja Jalali DaMigra
Thilo Nicklas IG-BAU Köln-Bonn, Betriebsrat
Yusuf As Bundesmigrationsausschuss ver.di
Moderation: Dilan Baran Yeni Hayat / Neues
Leben«