
Die Antifaschistische Linke Bochum berichtet auf dem Infoportal Antifaschistischer Gruppen aus Bochum: «Am Samstag, den 22.06.2024, fand ein Rechtsrock Konzert in der Kneipe Linie 5 an der Oskar-Hoffmann-Straße statt. Ab ca. 17:30 Uhr sammelten sich immer mehr Personen mit einschlägiger Kleidung der rechten Szene vor der Kneipe Linie 5. Insgesamt kamen ca. 50 Personen zusammen. Bereits einen Tag zuvor gab die Linie 5 auf ihrer Facebook Seite bekannt, dass am kommenden Tag eine „geschlossene Gesellschaft“ stattfinden würde. Bisher ist unklar, ob es sich bei dem Konzert um ein Ersatzkonzert der Rechtsrock Band „Kategorie C“ handelte oder ob lediglich eine Coverband die Lieder der besagten Band performte. Die Polizei löste ab 20:30 Uhr die Veranstaltung auf.« Die Bochumer Polizei will sich erst morgen zu dem Vorfall äußern. Zum Bericht mit vielen Fotos.
Als Anwohner*innen sind wir total sauer über die Entwicklung der „Linie 5“ zur Nazikneipe und überlegen gerade, was da zu tun ist.
Im Presseportal der Bochumer Polizei und auf ihrem „X“ ist zu dem Vorfall immer noch nichts zu finden.
Die WAZ berichtet, dass sich lt. Polizei eine „Gruppe von Personen aus dem „Linken Milieu“ vor der Kneipe aufgehalten“ habe, „die sogar versucht haben, das Lokal zu stürmen“.
So, So. Die „Linie 5“ selber schreibt auf Instagram, dass es sich um drei (!) Personen gehandelt habe. Soviel zur polizeilichen These, dass es einen Versuch, das Lokal zu stürmen gegeben habe. Aber das kennen wir ja schon von der polizeilichen Berichterstattung über die JA-Veranstaltung bei „Mutter Wittig“. Auch da habe sie einen möglichen Sturm der Gaststätte durch Antifas herbeiphantasiert. Die extra aus Wuppertal herbei gekarrte Hundertschaft war nicht sehr begeistert, als sie die reale Situation vor Ort (verbaler Protest einer doch eher überschaubaren Gruppe) gesehen hat. Unterstellen wir mal der Bochumer Polizei wohlwollend Inkompetenz bei der Lageeinschätzung und keine Boshaftigkeit.
Die „Linie 5“ schreibt in Ihrem Instagram-Post übrigens davon, dass es sich um kein Konzert, sondern eine geschlossene Veranstaltung, eine Geburtstagsfeier von Freunden, gehandelt habe. Die „Freunde“ trugen so nette Motto-T-Shirts wie „Kategorie C“ (aus dem „Kategorie C“-Fanshop), „So sind wir“ (aus dem „Kategorie C“-Fanshop), „Deutsche Jungs“ (aus dem „Kategorie C“-Fanshop), „Feinde fürs Leben“ (aus dem „Kategorie C“-Fanshop) oder „The North Pride“. Also zumindest eine Geburtstagsfeier von „Kategorie C“-Fans, einer Fascho-Hool-Band, deren Konzert in der Nähe von Osnabrück gerade verboten wurde (https://www.tagesschau.de/inland/regional/niedersachsen/ndr-rechtsrock-konzert-verboten-polizeieinsatz-im-landkreis-osnabrueck-100.html)
Mehr zu „Kategorie C“ könnt ihr hier nachlesen: https://www.belltower.news/kategorie-c-50880/
Was in dem Bericht noch nicht steht ist, dass der „Kategorie C“-Sänger Hannes Ostendorf, der 1991 an einen Brandanschlag auf eine Bremer Flüchtlingsunterkunft beteiligt war, auch ein Musikprojekt mit dem Verschwörungsideologen Xavier Naidoo zusammen durchgeführt hat: https://taz.de/Xavier-Naidoo-singt-mit-Bremer-Hooligan/!5775888/ und https://dokmz.com/2021/08/28/xavier-naidoo-und-kategorie-c-sanger-im-duett/
Wir als Anwohner*innen des Viertels um die „Linie 5“ sind offen und tolerant, aber unsere Toleranz hat auch ihre Grenzen „Wer nach allen Seiten hin offen ist, kann nicht ganz dicht sein“. Wir wollen so eine Kneipe, solche Leute und eine solche Gesinnung bei uns im Viertel nicht!
Ich muss mich korrigieren; In dem Instagram-Post der Linie 5 steht auf der zweiten Seite (die wir übersehen haben), dass später ca. 30 Personen „auf die Kneipe zu kamen, bereit für eine erneute Provokation“. Dazu können wir nichts sagen, weil wir nicht dabei waren. Dass aber die „Linie 5“, in der sich Nazihools treffen, öffentlichkeitswirksam bekundet, dass sie Namen und Adressen „der Störer“ hätten, kann getrost als öffentliche Drohung aufgefasst werden.
Die Linie 5 war schon Ende der 80er Jahre Treffpunkt der FAP und scheint sich somit dieser Zeit wieder anzunähern.
Halten wir fest: Kategorie C plant ein Konzert in Beeste, Landkreis Osnabrück. Das wird polizeilich verboten und wie in der Szene üblich wird fieberhaft nach einer Ersatzlocation gesucht.
Die von Rechtsradikalen geführte Kneipe „Linie 5“ wird als neuer Ort auserkoren und Hannes Ostendorf, Sänger von KC, taucht mit einer ganzen Horde Nazis aus dem Umkreis von Osnabrück in Bochum auf.
Aber das alles soll eine private Geburtstagsfeier sein und dass Leute mit KC-Merch und NS-Symbolik rumlaufen, ist purer Zufall.
Und dann natürlich noch die drei Linken, die die Kneipe stürmen wollten Da fühlen sich die armen deutschen Recken natürlich hilflos und müssen die Polizei rufen, wohl wissend, dass selbst dem letzten Dorfsheriff aus Stiepel klar, dass es sich nicht um einen Geburtstag, sondern um das 200 Kilometer nördlich verbotene KC-Konzert handelt.
Das ist selbst für Suffnazis eine zu groteske Geschichte.