Montag 30.10.23, 18:01 Uhr
Bericht im Rahmen der Fahrradaktion der Radwende zur Wittener Straße am 18.10.23

Der politische Wille für eine menschenfreundliche Verkehrspolitik fehlt


Hallo, ich bin Marek von der Radwende.
Wir, von der Radwende Bochum, hätten gerne, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, sich sicher und entspannt mit Rad oder zu Fuß auf Bochums Straßen zu bewegen. Doch es gibt da einen Störfaktor und der besteht schon seit Jahrzehnten: Es ist die Bochumer Autopolitik. Es ist nicht der fehlende Raum, der Verkehrsplaner:innen daran hindert, breite Radwege zu bauen. Es ist die Politik, die sich dafür entschieden hat, dem Auto viel Platz zu lassen.

Es gibt kein Gesetz, welches Bochum verpflichtet Parkplätze an allen Straßenrändern zu schaffen. Es ist der Wille der Bochumer Politiker:innen.

Es gibt keine Richtlinie oder Norm für schmale Radwege entlang der Hauptstraßen, die plötzlich im Nichts enden. Ganz im Gegenteil. Die Politik hat sich dafür bewusst entschieden, die meiste Fläche den Autofahrenden zu überlassen.

Was fehlt, sind vernunftbasierte Entscheidungen auf Basis von Fakten. Fakt ist, dass das Rad ein umweltfreundliches, leises und preiswertes Verkehrsmittel ist, welches für die Innenstadt perfekt ist.

Doch im Bochum haben wir keine Verkehrspolitik, die sich für moderne, vernunftbasierte Verkehrspolitik ausspricht. Bochum ist eine Autostadt mit Autopolitk.
Autopolitik ist ein Ausdruck von Angst. Angst vorm etwas neuen. Dem etwas Machtvolles entgegenzusetzen, kann man Verantwortung nennen. Verantwortung für die Umwelt und für Menschen.

Noch immer verunfallen zu viele auf dem Rad und zu Fuß auf Bochumer Straßen. Sie sind die schützenswertesten und verletzlichsten Verkehrsteilnehmenden und gleichzeitig die klimafreundlichsten.

Im Auto ist man stets geschützt. Das heutige Auto ist geradezu ein Panzer. Und die Statistik besagt, um bei den Fakten zu bleiben, dass die Anzahl an Verletzten im Auto in den letzten Jahrzehnte abnahm, die der Radfahrenden jedoch zugenommen hat.

Die meisten Unfälle werden durch Autofahrenden verursacht. Sie sind diejenigen, die eingeschränkt werden müssen und nicht die Radfahrenden. Helm und Weste nützen nix gegen 2 Tonnen, die mit 50 km/h auf Menschen zu fahren.
Hier hilft nur eine veränderte Verkehrsinfrastruktur.

Weniger Raum für schnelle Fahrt mit dem Auto und weniger Raum für den Autoparkverkehr, für eine bessere Übersicht.

Kurzum: Mehr Raum für Rad und Fuß und weniger fürs Auto bedeutet eine höhere Sicherheit.

Wir sind heute hier, um für einen sicheren Radweg auf der Wittener Straße zu demonstrieren. Uns geht es nicht um Komfort, uns geht es um das höchste Gut. Unsere Gesundheit. Bochum muss schnellstmöglich einen sicheren fehlertolerierenden Radweg bauen, und nicht nur einen weißen Strich auf dem Asphalt malen. Farbe ist keine Infrastruktur. Farbe schützt nicht. Sie ist eher ein beschämendes Zeichen für Visionslosigkeit.

Schluss mit Ausreden, ran an die Schippen. Baut die Stadt um zu einer menschengerechten Stadt. Vermenschlicht die Stadt.

Danke.