Die Pressestelle der Stadt lädt häufig zu Pressegesprächen ein. Einen Tag nach dem Termin berichtet die Pressestelle, was verkündet wurde. Das ist sehr selten für bo-alternativ interessant. Wenn eine Einladung zu einem Pressegespräch ein Thema hat, das für die links-alternative Szene wichtig ist, fragt die Redaktion bei den Menschen nach, die in dem Thema besonders kompetent sind, ob es sinnvoll ist, den Termin wahrzunehmen und Fragen zu stellen. Fast immer wollen die Expert:innen selber zu der Pressekonferenz gehen. Wir warnen dann, dass unliebsame Fragesteller:innen regelmäßig rausgeschmissen werden, wir aber dann an dem Pressegespräch teilnehmen und die Fragen stellen. So war es auch am gestrigen Montag bei einem Pressetermin der Stadt zum Thema Klimaneutralität.
Der Pressesprecher der Stadt war so klug, zu erkennen, dass die Pressekonferenz in der öffentlichen Kofabrik stattfand, er kein Hausrecht hat und die Mitglieder der Initiativen zwar nichts sagen, aber zuhören dürften. Der städtische Dezernent Bradtke spielte aber lieber Obrigkeit und erklärte, dass sie den Raum verlassen müssen. Die Verantwortlichen der Kofabrik waren auf Nachfrage verwundert über die Anmaßung der Stadt Bochum, ein Hausverbot auszusprechen. Das stehe im absoluten Widerspruch zum Konzept der Kofabrik.
Die ganze Geschichte hat einen viel größeren Skandal als Hintergrund. Zum Thema Klimaneutralität hat es in der Stadt einen erstaunlich Bürger:innen- und Initiativennahen Prozess gegeben. Hierzu war eine „Steuerungsgruppe“ aus unterschiedlichsten Zusammenhängen gebildet worden. Hier waren sehr viele Anregungen zusammengetragen worden. Es war vereinbart worden, dass dies bis Juni dieses Jahres zusammen gefasst wird und dann das Ergebnis beraten wird.
Das hat es nicht gegeben. Dezernent Markus Bradtke hat am gestrigen Montag zu einer Pressekonferenz einladen lassen, um das Ergebnis des Zusammentragens als Erfolg zu verkaufen.
Als die Einladung zum Pressetermin bekannt wurde, hat selbst die grüne mitregierende Fraktion eingeräumt, dass sie nicht über die Vorlagen der Verwaltung angemessen informiert war.
Selbst der Oberbürgermeister war bei seinen samstäglichen Spaziergang im Bochumer Süden etwas überrascht, als er damit konfrontiert wurde, was in der Steuerungsgruppe vereinbart war und was sein Genosse Bradtke macht.
Kurz vor dem Pressegespräch wurden die Mitglieder der Steuerungsgruppe dann immerhin noch darüber informiert, was präsentiert wird. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe, die sich die Darstellung der Ergebnisse anhören wollten, wurden aus dem Raum verwiesen.