Donnerstag 13.07.23, 05:00 Uhr

Warnstreik bei Kaufland in Wattenscheid


ver.di NRW verstärkt den Druck auf die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen für existenzsichernde Einkommen im Handel. Bislang hätten die Arbeitgeber in den Verhandlungen lediglich Reallohnverluste angeboten. Im Einzelhandel sagten die Arbeitgeber einen für heute. vereinbarten Verhandlungstermin kurzfristig ab. Die Reaktion komme nun aus den Betrieben. In Bochum wird daher heute in den Kaufland Filialen in Wattenscheid zum Streik aufgerufen.

„Die Beschäftigten sind stinksauer über die einseitige Terminabsage der Arbeitgeber. Die Kolleginnen und Kollegen haben nichts zu verschenken und brauchen dringend einen Tarifabschluss. Daher erhöhen wir den Druck,“ sagt Michael Sievers, ver.di Gewerkschaftssekretär im Bezirk Mittleres Ruhrgebiet. Die Streikenden versammeln sich im Bahnhof Langendreer (Bochum) zu einer „Strike Academy“. Dort werden sich die Streikenden in tariflichen und wirtschaftspolitischen Themen weiterbilden, die Ausweitung der Arbeitskämpfe planen und sich untereinander über ihre Erfahrungen austauschen.

„Obwohl die Tarifverträge bereits Ende April ausgelaufen sind, haben die Arbeitgeber bis heute keine Angebote vorgelegt, die den dramatischen Preissteigerungen etwas entgegensetzen. Die Arbeitgeber haben daher die Chance verpasst, den Beschäftigten zu zeigen, dass sie ihre Nöte ernst nehmen. Deshalb bekommen sie jetzt die Antwort aus den Betrieben“ erklärt die ver.di-Verhandlungsführerin für den Einzelhandel und den Groß- und Außenhandel in Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmer.

Die Arbeitgeber im Einzelhandel und im Groß- und Außenhandel bieten bislang für das Jahr 2023 zwischen 5,1 und 5,3 % Entgelterhöhung. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien von jeweils 700 Euro pro Jahr im Groß- und Außenhandel und 450 Euro im Einzelhandel. Bereits gezahlte Inflationsausgleichsprämien wollen die Arbeitgeber auf dieses Angebot anrechnen können. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 und 3,1 %. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.

ver.di fordert in der Tarifrunde 2023 im Einzelhandel NRW 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro pro Stunde.

Im Groß- und Außenhandel NRW fordert ver.di eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.