Die Antifaschistische Gruppe V, die Antifaschistische Linke Bochum, das non a parole – Antifaschistische Kollektiv Bochum, die f:antifa Bochum, das Offene Antifa-Café Bochum und Get Active! Bochum rufen zur Revolutionären Vorabenddemo 2022 unter dem Motto „Klassensolidarität statt staatlicher Autorität“ auf. Start ist am Samstag, den 30. April um 19:00 Uhr auf dem Dr.-Ruer-Platz. Der umfangreiche Aufruftext ist auf dem Infoportal Antifaschistischer Gruppen aus Bochum veröffentlicht.
Sonntag 24.04.22, 10:29 Uhr
Dieser gefühlt zwanzigtausend Seiten lange Aufruf ist einfach wirres Zeug und beweist leider einmal mehr, dass die angeblich radikalsten linken Kräfte in Bochum keine konsistente Analyse der traurigen Misere hinbekommen.
Fällt euch nicht selber auf, wie widersprüchlich er ist? Es klingt als wären da Menschen einerseits „Antifa“ und anderseits Mitglied der Grünen. Nunja, soll es ja geben.
„Alle Parteien im deutschen Bundestag stützen das kapitalistische System, mit ihnen ist eine Klassenlose, befreite Gesellschaft nicht möglich.“
Aber:
„Statt einer Spaltung innerhalb der progressiven Linken gingen linksradikale Gruppen gemeinsam mit Gewerkschaften, progressiven Parteien (sic!), der Fußballfanszene und der Klimabewegung auf die Straße. Sie bündelten ihre revolutionäre Kraft (sic!), um dem repressiven Staat eine Gegenmacht zu präsentieren.“
Die Grünen und Die Linke sind also „progressive Parteien? Parteien mit revolutionärer Kraft? Aha.
„Doch diese angebliche Wende bewies bereits nach weniger als 100 Tagen, dass sie die hässliche Fratze des Neoliberalismus nur hinter vermeintlich progressiven Kleinstprojekten versteckt. So richtig die Streichung des §219a StGB („Werbeverbot“ für Schwangerschaftsabbrüche), die Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes oder einer feministisch geprägten Außenpolitik (sic!) sind, ist dies nur eine Aufarbeitung der schlimmsten Versäumnisse der Merkel-Ära.“
„Feministische Aussenpolitik“ ist also „richtig“ und nicht etwa ein hübsches Narrativ für Bellizismus?
In der Merkel-Ära gab es „schlimme Versäumnisse“? Könnt ihr euch mal entscheiden, ob ihr nun revolutionär sein und den kapitalistischen Staat überwinden wollt oder ob ihr Appelle an eben diesen Staat richten wollt, doch bitte seine „Versäumnisse“ einzustellen?
Es ließen sich noch weitere Beispiele anführen, aber es lohnt nicht.
Das alles andere als „klassensolidarische“ oder gar revolutionäre, sondern latent autoritäre Mind-Set der Bochumer Antifa, entlarvt sich auch wie immer selbst:
„Wir fordern (sic!) einen solidarischen Zusammenhalt der arbeitenden Klasse…“
Kann es kaum erwarten wie ausgerechnet die Kartoffel-Antifa („Wir als Unterdrückte“) endlich die Produktionsmittel aneignet!
Dass weder Die Linke und schon gar nicht Die Grünen irgendwie progressiv sind, ist klar, aber alles andere an deiner Kritik ist leider absolut lächerlich, Susanne.
Wenn da steht, dass – ich zitiere – „hinter vermeintlich progressiven Kleinstprojekten“ versteckten sich nur Aufarbeitungen der schlimmsten Versäumnisse, lesen 8 Milliarden Menschen daraus, dass auch eine angebliche „Fortschrittskoalition“ nur Scheiße macht. Außer eben Susanne. Die liest daraus, dass man an diese Koalition Appelle richtet. Da kannst nur du was zu, denn das entspringt deinem Hirn und steht da nirgends.
Ich weiß auch wirklich nicht, wo du einen Aufruf findest, dass irgendwelche Antifa-Gruppen die Produktionsmittel innehaben sollen. Wieder einmal gelingt dir weder das Lesen des Textes, noch das Verstehen des Aufrufs, dass sich die ganze Arbeiter:innenklasse erheben soll. Kleiner Tipp: Nur weil eine Demonstration von antifaschistischen Gruppen organisiert wird, heißt das nicht, dass es sich um eine reine Antifa-Demo handelt. Oder dürfen Antifas jetzt keine kommunistische und proletarische Politik mehr machen, weil für dich Faschismus und Kapitalismus eventuell nur Nebenwidersprüche zum rassistischen System sind und du daher von „Kartoffel-Antifa“ sprichst, ungeachtet der Tatsache, dass du keinerlei Beweise dafür hast, dass in den aufrufenden Gruppen nur autochthone Deutsche organisiert sind?
Und jetzt kannst du ja einfach am Samstag zur Demo kommen und am Kampf für die Befreiung der Arbeiter:innen teilhaben. Oder du reißt weiter nur das Maul im Internet auf. Deine Entscheidung, Genossin.
Was für ein verbalradikaler Machoton im DKP-Stile der 70er Jahre. Allein das erste Kapitelchen zur antifaschistischen Geschichte ist so ML-Holzschnittmuster, frei von 50 Jahren Geschichts- und Sozialforschung und autoritär-reaktionär, das man nur den Kopf schütteln kann.
Hier ist nichts progressiv, emanzipatorisch, feministisch, etc. Hier retadiert mann über dichotome Plattheiten in autoritäre Gefilden.
Wenn ihr schon auf „dicke Hose“ macht, dann fahrt am nächsten Samstag nach Dortmund und verhindert den Europa Kongress der Nazis!
Aber dazu wird es nicht reichen!
Das hättest du gerne: Sich den Maivorabend und am Besten auch den Arbeiter:innenkampftag von den Nazis vorschreiben lassen. Seit Jahrzehnten rennen linke Gruppen am 1. Mai den Faschos hinterher und lassen sich von der Bullerei verdreschen. Mit welchem Ziel? Damit sich die Nazis einen ins Fäustchen lachen, weil sie wieder einmal die Inhalte des Arbeiter:innenkampftages diktieren und die herrschende Klasse schön ihre Ruhe hat.
Wie revolutionär …
Aha, erst lässt man sich wegen mangelnder Gegenwehr den 1. Mai von den Nazis nehmen lassen, danach will man den Nazis nicht „nachlaufen“. Lol!
Aber, ist der Nazikongress nicht am Vorabend, am 30 April 2022, wenn ihr Eure Demo in Bochum macht? Ah, ich verstehe, wenn ihr versucht deren Europavernetzung anzugehen, dann lauft ihr den Nazis auch nach. Mmmh …schwieriger Anti-Faschismus …mmmh… gegen Nazistrukturen ist dann eigentlich immer Dagegen und Nachlaufen? Also Anti mmmh … schwierig, schwierig … da kann man sich ja glatt die Haarwurzeln, statt die Wurzeln des Faschismus ausreissen … ihr seid nun mal revolutionär und da kann man nicht so einfach … verstehe … dann bleibt ihr ja auch am 1. Mai zu Hause, wenn die Nazis in Dortmund ihre Demo machen wollen? … vermutlich … dann müsst ihr Euch vom revolutionären Kampf erholen. Verstehe …dann müssen gegen die Nazis halt andere Menschen vorgehen.
Aber nur mal als Vorschlag: Nennt Euch nicht Antifa-Gruppen, sondern „Revolutionärer Kampf“, die „Revolutionären V“, „Get Revolutionaire“ oder so … Wie wär`s ?… weniger Etikettenschwindel, ist mehr Etikettenschwindel …
Hans, du großer Sohn Bakunins? Maos? Mach es doch besser, statt hier im Netz das Maul aufzureißen. Oder wie deine Lieblingskapelle Oktoberklub einst sang: Mach doch mal einen Verbess’rungsvorschlag …
Oder geh zum Azzonaco, da wird auch gern über aktuelle Antifa-Gruppen hergezogen.
Also was ich gerade bei Dir heraushöre ist Folgendes: Du hast zwar Recht in all dem was Du sagst Hans, aber bitte kritisiere nicht die Jugendlichen, die sich gerade als „Antifa“ ausgeben.
Stimmt meine Einschätzung?
Aber warum soll man solch patriarchale Aufrufe, die vor rassistischer, autoritärer Geschichtsklitterung strotzen, die alle Diskurse der radikalen Linken zur Klassenfrage der letzten 50 Jahre negieren und der dazu die Praxis des Antifaschismus vom Widerstand (hier in Dortmund) zum Showlaufen (hier in Bochum) degradiert nicht kritisieren?
Warum willst Du das nicht?
Also ich finde das Motto erstmal ganz gut. Staatliche Autorität ist sowieso schon immer Sche*ße gewesen. Aber ich möchte bitteschön anmerken: Auch in einem sozialistischen Staat würde ich persönlich weitestgehend auf diese Autorität verzichten wollen. Klassensolidarität, na ja, bei den Linken hat manfrau zz. nicht so den Eindruck da würde sich viel bewegen.
Ich komme auf jeden Fall,
„und bekanntlich ist heute nicht aller Tage Abend, ich komme wieder, keine Frage“
Paulchen Panther
In einem sozialistischen Staat wärst auch du gefragt, den Kommunismus mit aufzubauen, Genosse.
Daher bitte nicht immer vom Ostblock-Sozialismus ausgehen, wenn irgendwo eine rote Fahne hochgehalten wird ;-)
Ich bin bei den Autonomen aufgewachsen, im besetzten Haus. Die Autonomen der 80ziger waren lustige Leute die immer den Schalk im Nacken hatten und eine Flasche Bier in der Hand ;-) Scherz, das war die Punkerfraktion, die kam immer auf Partys vorbei und tanzte Pogo beim Konsum von reichhaltigen Erfrischungsgetränken.
Nun mögen mir die geraden, aufrechten, strahlenden, gerechten und gutherzigen Linken der DÖKP verzeihen, wir nannten die DDR immer Schrebergarten-Sozialismus, oder auch FKK-Sozialismus. Dass waren die einzigen Orte wo die Bewohner*innen des Landes ihre Ruhe vor der Erfüllung der Produktionsnormen und den wohlwollenden Belehrungen der Parteikader hatten, der Schrebergarten und der FKK-Strand ;-) Bei beiden Gelegenheiten sehen Uniformen auch unvorteilhaft aus. Im Schrebergarten denke ich, ist der Mann in Uniform die Parkaufsicht, am FKK-Strand, geht gar nicht, ein Mann in Uniform. Sofort weg schicken, oder die Polizei rufen. ;-)
Ansonsten, wenn irgendwo aktuell die rote Fahne hochgehalten wird habe ich immer das Gefühl, Vorsicht da kommen die Spassbremsen.
In diesem Sinn:
Tanzt, tanzt, tanzt aus der Reihe!