Dienstag 28.09.21, 10:26 Uhr

Ella – seit 10 Monaten in Haft 1


Ella - ein Dokufilm gegen die Lügen von Polizei und Justiz (Trailer)

Am Freitag, den 1. Oktober lädt das offene Antifa-Café im Sozialen Zentrum zur Uraufführung des Dokumentarfilms „Ella – seit 10 Monaten in Haft“ ein: »Falsche Polizeiaussagen und ein erschreckendes Gerichtsurteil: Seit 10 Monaten sitzt die Klimaaktivistin „Ella“ deswegen in Untersuchungshaft.
Mit einem Dokumentarfilm, der am 1. Oktober an vielen Orten im ganzen Land uraufgeführt wird, wollen Unterstützer*innen die Vorwürfe gegen die junge Frau widerlegen. Im Juni hatte das Amtsgericht Alsfeld die bis heute nicht identifizierte Klimaaktivistin aus dem Dannenröder Wald zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Film belegt, dass und wie Beamte im Zeugenstand logen und wie die Staatsanwaltschaft ihre Klage auf Fälschungen aufbaute.

Dafür stellten Aktivist*innen die Räumungssituation in einem Park in Wiesbaden nach, wie sie im November vergangenen Jahres abgelaufen ist.
Sie werteten Dokumente und Videos aus, unter anderem Polizeiaufnahmen, die im Gerichtsprozess gezeigt, aber nicht beachtet wurden.
Die Beweise, dass Anklage, Haftgründe, das erstinstanzliche Urteil, die Aussagen der beteiligten SEK-Beamten und die gesamte Beschuldigungsstory unwahr sind, wirken erdrückend. „Der Film muss zur Freilassung von Ella führen – und zu umfangreichen Ermittlungen wegen Falschaussagen, Freiheitsberaubung, Rechtsbeugung und Verfolgung Unschuldiger“, heißt es aus dem Kreis der Menschen, die das Material für den Film zusammengetragen und die Filmentwürfe immer wieder beraten haben.
Für die Uraufführung wählten die Unterstützer*innen den 1. Oktober, da sich an diesem Freitag der Beginn der Räumung und Rodung auf der besetzten A49-Trasse jährt.
Es wird Aufführungen bundesweit in vielen (Kino)Sälen und draußen – zurzeit schon mit über 40 angemeldeten Veranstaltungsorten. OpenAir findet unter anderem eine Vorführung um 18 Uhr an der JVA Frankfurt-Preungesheim statt, wo Ella gefangengehalten wird, am Dannenröder Wald um 19 Uhr und um 20 Uhr vor dem Landgericht Gießen, wo die Berufungsverhandlung stattfinden soll.
Und daher auch im sozialen Zentrum in Bochum im Rahmen einer außerplanmäßigen Veranstaltung des offenen Antifa Café Bochum.
Die Dokumentation beginnt mit Passagen über die politische Einordnung (Protest gegen A49, Form der Auseinandersetzung/Räumung, Ziele repressiver Einschüchterung). Dann folgen anhand von Ausschnitten der öffentlichen Nachstellung und den Originalvideos sehr präzise Nachweise, dass die Darstellungen der Anklage falsch waren. „Die Lügen und das Urteil hatten das Ziel, andere Menschen von ähnlichen Aktionen abzuschrecken“, kritisiert einer der Filmautoren. Darum sei es wichtig, den Fälschungen entgegenzutreten und der rechtswidrigen Inhaftierung ein Ende zu bereiten. Der Film endet daher mit dem Aufruf, Ella sofort freizulassen und den Skandal aufzuklären.
Aufgrund der Pandemie leider noch mit begrenzter Platzzahl und 3G-Regel.
Anschließend wie immer vegane Verpflegung gegen Spende.
Einlass ab 19:00 Uhr, Filmbeginn ca 19:30 Uhr
Weitere Infos: https://projektwerkstatt.de/index.php?domain_id=1&p=21249
https://freethemall.blackblogs.org/filmvorfuhrung/


Ein Gedanke zu “Ella – seit 10 Monaten in Haft

  • Cary Grant

    Wenn man*frau dieses Urteil z.B. mit anderen Urteilen aus den 70-80 u. 90ziger Jahren gegen Leute aus den Ökologischen Bewegungen, z.B. Anti-Akw, vergleicht ist festzustellen, dass Strafmaß bewegt sich im Mittelwert. Es gab Leute die wg. ähnlicher Widerstandshandlungen zu deutlich höheren Strafen verurteilt wurden. Also Amtsgerichte haben das maximal mögliche Strafmaß an Amtsgerichten, 5 Jahre Haft, vollständig ausgeschöpft. Die Länge der Haft die das Gericht gegen Ella verhängt hat wirkt aus Sicht des bürgerlichen Gesetzes „ausgewogen“, der Richter hat ein „mittleres“ Strafmaß gewählt. Aufgrund der Aussagen der Beamten die per Amtseid geschworren haben Deutschland zu schützen und Schaden vom Volk abzuwenden.
    Das Konstrukt das mithilfe der Polizeiaussagen aufgebaut wurde ist aus meiner Sicht nichts ungewöhnliches. Zahlreiche Leute aus den Ökologischen Bewegungen der 70- u. 80ziger Jahren wurde mit Konstrukten oder reinen Indizienprozessen ins Gefängnis gebracht. Nachweisen konnte die Justiz in den seltesten Fällen konkret etwas. Ähnlich wie bei Ella ging es damals darum Exempel zu statuieren u. Leute abzuschrecken ähnliches zu tun, bzw. sich gegen drohende Ökologische Katastrophen wie z.B. den Bau von mittlerweile weltweit 444 Akws zu wehren.
    Natürlich ist es wichtig die Unwahrheit auch als solche in der Öffentlichkeit bezeichnen zu können, dswg ist der Protest gegen das Verfahren von Ella gerechtfertigt.
    Trotzdem wird Ella ihre vollständige Strafe bis zum letzten Tag „absitzen“ müssen, erfahrungsgemäß gibt es für Leute wie Ella keine vorzeitige Entlassung nach 2/3 der Haftzeit.
    Ich besuchte eine Gefangene* aus dem Widerstand der zu 9 J. Haft verurteilt wurde. Sie* musste genauso wie alle Anderen ihre* Strafe vollständig „absitzen“. Andere wurden zu 4, 5, 7 und 8 Jahren verurteilt, ohne vorzeitige Entlassung nach 2/3 der Haftzeit. Zum Zeitpunkt der Entlassungen existierten die politischen Bewegungen aus denen sie kamen bereits nicht mehr. Ökonomisch und sozial wurde diesen Gefangenen nach ihrer Entlassung geholfen, politisch standen sie im Nichts.
    Gut finde ich das anscheinend die Identität von Ella dem Deutschen Staat und seinen verfassungsmäßigen Organen nicht bekannt ist. Ella sollte diesen Zustand möglichst lange so beibehalten. Das schützt sie nach ihrer Haftzeit.
    Ich war selbst in sog. Beugehaft. Beugehaft ist keine Strafhaft und wird verhängt wenn eine Zeugin* keine Aussage machen will. Das dürfen aufgrund der Gesetze in der Bundesrepublik nur Verheiratete, Verlobte und Verwandte der Angeklagten*. Unter den Gefangenen ist ein Beugehäftling ein kleiner Hero, weil sie* nicht bereit ist eine Aussage zu leisten, auch nicht unter dem Druck der maximal möglichen 6 Monate Haftstrafe. Auch Ella wird ein kleiner Hero unter den Gefangenen sein weil sie nicht aus ökonomischen Interessen oder niederen Beweggründen gehandelt hat. Deswegen wird sie das Gefängnis mit erhobenen Haupt verlassen können.
    Ach Ella, sei nicht traurig, das mit dem Haupt ist wahr, glaub mir.
    Schön wäre es wenn hier auf Bo-Alternativ die Adresse des Gefängnisses veröffentlicht wird in dem Ella ist.
    Dann können Leute die Ella nicht kennen, nur diese, ihr Grüße per Postkarte oder Brief schicken.

    Mach was verrücktes, schreib einen Brief an eine* Gefangene !
    Hoch die Internationale Solidarität !

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