Samstag 31.10.20, 20:28 Uhr

Ein Zeichen zum Welt-Kobanê-Tag


S.Castro - Rojava Statement

Rapper S. Castro bewies heute vor ca. 100 Kundgebungs-Teilnehmer*innen auf dem Dr. Ruer-Platz, wie inhaltlich gute Raps Botschaften transportieren und Stimmung erzeugen können. Sein „Rojava Statement“ war sicherlich der Höhepunkt der Demonstration zum Welt-Kobanê-Tag. Die Bedeutung des Tages erläuterte zu Beginn der Kundgebung das Solidaritätsbündnis Rojava:

Liebe Menschen, Freundinnen und Freunde,
Roj bas, Hevalen heja,
Hos geldiniz arkadaslar,

wir, das Solidaritätsbündnis Rojava in Bochum, freuen uns, dass Ihr trotz der vielen unsicheren und unklaren Situationen im Alltag hier und anderswo auf der Welt, heute hierhergekommen seid und begrüßen euch herzlich.

Morgen, am 01.November, ist Welt-Kobanê-Tag.: Bei der Belagerung der kurdischen Stadt Kobanê kämpften die Kurd_innen gegen den IS und verteidigten ihre Autonomie.

Stein um Stein wurde von der YPG und der YPJ verteidigt und Kobanê am 01.11.2014 vom IS befreit. Es wurde so zum Symbol des Widerstandes.

Seit 6 Jahren gehen an diesem Tag viele Menschen für die Wahrung der Menschenwürde und der Menschlichkeit auf die Straße. Einige von euch waren vielleicht auch letztes Jahr am 01.November hier in der Bochumer Innenstadt bei der großen Demo mit dabei. Wir hatten dort gegen den Einmarsch von türkischen Truppen in den kurdischen Nordosten Syriens, also in Rojava und die völkerrechtswidrige Besetzung dieses Gebiets protestiert.

Der Protest auf der Straße war präsent. Aber in den hiesigen Medien ist die Situation in Rojava seitdem kein Thema mehr, das größere Beachtung findet.

Das wollen wir heute mit dieser Kundgebung ein wenig ändern und auf die Lage in Rojava und Nord-Kurdistan aufmerksam machen.

Wir wollen erneut unsere Solidarität mit dem Kampf um demokratische Selbstverwaltung im Mittleren Osten zum Ausdruck bringen.

Das Projekt des demokratischen Konförderalismus, das Projekt der demokratischen, sozialen, feministischen und ökologischen Revolution in Rojava ist nach wie vor zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt!

Die illegale Besatzung und fortwährende Angriffe der Türkei und verbündeter islamistischer Milizen sowie die Auswirkungen der COVID 19-Pandemie stellen die demokratische Selbstverwaltung vor große Herausforderungen.

Die kurdischen Widerstandskämpfer*innen in Nordsyrien/ Westkurdistan kämpfen nicht nur gegen den Aggressor Türkei, sie verteidigen auch ein anderes und besseres Gesellschaftsmodell, das geprägt ist von Basisdemokratie und Geschlechtergerechtigkeit und in dem eine demokratisch-ökologische Alternative zur kapitalistischen Moderne aufgebaut wird. Frauen kämpfen in den Verteidigungseinheiten der YPJ und sie sind auch Vorreiter*innen beim Aufbau einer multiethnischen, emanzipierten, demokratischen Gesellschaft.

In Rojava wird nicht nur eine Region verteidigt, sondern die Werte einer freien Gesellschaft und die Hoffnung der Menschlichkeit! Es lebe der Widerstand von Kobanê – Es lebe die Revolution in Rojava!
Es lebe die Demokratische Autonomie!
Biji Berxwedana Kobanê! – Biji Soresa Rojava !