Mittwoch 30.09.20, 16:16 Uhr
Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach

Ausstellung: Zwischen Erfolg und Verfolgung


Foto: Stadt Bochum, Laura Soria

Die Stadt Bochum zeigt vom 7. Oktober bis zum 9. November 2020 in der Huestraße zwischen Hauptbahnhof und Dr.-Ruer-Platz die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ und schreibt dazu: »In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die Ausstellung in Trägerschaft des Zentrums deutsche Sportgeschichte e.V. das große Verdienst jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspielerinnen und -spieler, Welt- und Europameisterinnen und -meister, Olympiasiegerinnen und -sieger und Rekordhalterinnen und -halter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert.

Nur, weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Nicht wenige Sportlerinnen und Sportler, wie der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer. Vorgestellt werden ebenfalls die Biografien der Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, des Schachweltmeisters Emanuel Lasker, des Meisterboxers Erich Seelig, der Deutschen Tennismeisterin Nelly Neppach, der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob, der Leichtathletin Gretel Bergmann, der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, der  Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, des Eishockeyspielers Rudi Ball und des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs.

Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick und stellt eine wichtige Verbindung zur Gegenwart her. Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.  Eigens für die Präsentation in der Huestraße hat das Fanprojekt Bochum eine weitere Figur initiiert, die über den Bochumer Fußballspieler Erich Gottschalk informiert.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Dienstag, dem 6. Oktober 2020 um 18 Uhr an der Adresse Huestraße 24 / Ecke Dr.-Ruer-Platz statt. Zur Eröffnung sprechen unter anderem der Oberbürgermeister der Stadt Bochum, Thomas Eiskirch, sowie Prof. Dr. Dieter H. Jütting vom Kuratorium DFB-Kulturstiftung. Dr. Henry Wahlig vom Deutschen Fußballmuseum führt in das Thema der Ausstellung ein.

Initiiert, konzipiert und finanziert wurde und wird die Ausstellung durch die DFB-Kulturstiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die aus Anlass der European Maccabi Games 2015 in Berlin erstmals gezeigte Ausstellung wurde zudem durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und die Deutsche Bahn Stiftung gefördert.

Die Ausstellung ist zweisprachig (deutsch/englisch) und über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung verknüpft, auf der ergänzende Texte, Fotos und Filme ausführlich die jüdische Geschichte des deutschen Sports dokumentieren. Alle Informationen dazu unter: www.juedische-sportstars.de.«