Für Studierende ist es eine Selbstverständlichkeit, jetzt kommt es auch für Azubis: ein vergünstigtes Ticket für Bus und Bahn. Doch für viele der 7.300 Auszubildenden in Bochum dürfte die Monatskarte, die ab August zu haben ist, zu teuer sein. Davon geht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aus. „Das Ticket kostet 62 Euro für einen Verkehrsverbund und 82 Euro für ganz NRW. Mancher Berufsstarter muss da schon genau rechnen, ob er sich das leisten kann“, sagt der Gewerkschaftssekretär der NGG Ruhrgebiet, Adnan Kandemir.
So verdiene etwa ein angehender Koch im ersten Lehrjahr 750 Euro pro Monat. Der Ticketpreis sei da „alles andere als ein Pappenstiel“, betont Kandemir.
Die Gewerkschaft NGG hatte sich zusammen mit dem DGB jahrelang für die
Einführung eines Azubi-Tickets in NRW stark gemacht. „Angesichts
steigender Mieten in den Großstädten und überfüllter Straßen sind immer
mehr Azubis auf das Pendeln im Nahverkehr angewiesen. Die Einführung
eines ÖPNV-Ticket war überfällig“, so Kandemir. Der Fahrschein
erleichtere es Berufsanfängern, zur Arbeit oder zur Berufsschule zu
kommen. Außerdem gehe es um ein Stück Lebensqualität. „Ob
Verwandtschaftsbesuch, Kino oder Kneipenabend – das Ticket hilft dabei,
am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.“
Wer jedoch an einer Hochschule eingeschrieben ist, zahlt für ein
NRW-Semesterticket lediglich um die 170 Euro – und kann damit sechs
Monate lang fahren. „In dieser Größenordnung sollte sich auch das
Azubi-Ticket bewegen“, fordert Kandemir. Die NGG Ruhrgebiet ruft
Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) nun zu Nachverhandlungen mit den Verkehrsbetrieben auf. Notfalls müssten zusätzliche Haushaltsmittel aufgebracht werden. Adnan Kandemir: „Mobilität ist zu einer entscheidenden Frage für Berufsanfänger geworden. Das darf nicht am Geld scheitern.“