von Ralf Feldmann
Die Wohnung ist unverletzlich. So bestimmt es in schlichter Klarheit Artikel 13 Absatz 1 des Grundgesetzes. Das Menschenrecht schützt eine unantastbare räumliche Privatsphäre eines jeden Menschen, in die er sich zurückziehen kann, um sich dort frei und unbehelligt entfalten zu können. Nicht aus freien Stücken, sondern auf guten Rat des Sozialamtes verließen Flüchtlinge ihre Wohnungen in der Hollandschule in Leithe, weil Pro NRW eine Kundgebung gegen ihr Dortsein angemeldet hatte. Die rechte Kampagne gegen Flüchtlingsunterkünfte ist mehr als allgemeine fremdenfeindliche Hetze. Ohne die Einzelschicksale der Menschen auch nur in Erwägung zu ziehen, richtet sie sich gegen die Flüchtlinge persönlich: Sie sollen in ihrer Nachbarschaft in Verruf gebracht und als unerwünschte Existenzen gebrandmarkt werden, denen ein ungestörtes Refugium nicht zukommt. mehr…
Mit ca 30 TeilnehmerInnen startete heute Pro NRW in Wattenscheid-Leithe eine Tour durch NRW, bei der zwei Wochen lang täglich vor zwei Flüchtlingsunterkünften Hetzreden gehalten werden sollen. Etwa 250 Menschen demonstrierten gegen diesen Aufmarsch. Ihr Protest richtete sich aber auch gegen die Polizeiführung, die eine solche Provokation direkt vor einer Flüchtlingsunterkunft zugelassen hatte. Die ehemalige Holland-Schule stand heute leer. Die Flüchtlinge waren vom Sozialamt der Stadt evakuiert worden. So hörte niemand die Reden von Pro NRW. Die GegendemonstrantInnen waren konditions- und lautstark. Vor dem Eintreffen des Demonstrations-Wandezirkusses hatte Ulrich Borchers noch einmal an seinen Brief an die Polizeipräsidentin und die Oberbürgermeisterin erinnert. Hierin hieß es: „Die Vorstellung, dass ausgerechnet die Menschen, die hier in Deutschland Zuflucht vor rassistischer Diskriminierung, Volksverhetzung, Pogromen und kriegerischer Gewalt suchen, nun auch an diesem Ort direkt und unausweichlich von rassistischen Organisationen bedroht werden sollen, ist unerträglich.“ Und wenn nun die Flüchtlinge weichen müssen und den Rassisten von der Polizei der Weg frei gemacht wird, dann sei das ein erbärmliches gesellschaftliches Signal. mehr…
Um 8 Uhr haben die letzten Flüchtlinge ihre Unterkunft in der Hollandschule in Wattenscheid-Leithe verlassen. Das Sozialamt hat sie evakuiert. Die Polizei ist mit sehr vielen Beamten und Fahrzeugen in Leithe präsent. Der Eingang der Schule ist dekoriert.
Samstag 09.03.13, 00:01 Uhr
Äußerst breites Bündnis mobilisiert gegen rassistischen Aufmarsch
Pro NRW will am heutigen Samstag seine rassistische Tour vor zahlreichen Flüchtlingsunterkünften in NRW in Bochum Leithe starten. Angemeldet ist eine Kundgebung mit bis zu 50 Leuten zwischen 10 und 13 Uhr vor der ehemaligen Hollandschule in der Fröbelstraße. Der Hetztrupp bricht nach den bisherigen Planungen mit seinen Kleinbussen erst recht spät in Köln auf und schreibt auf seiner Webseite, dass die Kundgebung um 11.00 Uhr beginnen soll. Es kann aber auch sein, dass früher oder später versucht wird, zur Hollandschule zu kommen. Die Polizei will diese Provokation direkt vor der Unterkunft der Flüchtlinge mit allen Mitteln ermöglichen. Das Bündnis gegen Rechts hatte in einen offenen Brief hiergegen protestiert. Die Polizeipräsidentin argumentiert in ihrer Antwort, dass sie rechtlich gezwungen sei, diesen Aufmarsch zuzulassen. Ein ungewöhnlich breites Bündnis hat für den heutigen Samstag zwei Kundgebungen an den beiden Enden der Fröbelstraße angemeldet und einen Aufruf zur Teilnahme veröffentlicht. Beide Kundgebungen starten um 9.00 Uhr. mehr…
Pro NRW schreibt auf der Partei-Webseite, dass es in Bochum einen Kreisverband gibt, der sich am Samstag letzter Woche in einer Bochumer Kneipe getroffen habe (Foto). Kreisvorsitzender ist nach Partei-Angaben Hans-Joachim Adler (Foto). Laut Webseite wollen sie „eine wählbare patriotische Alternative fernab der verbrauchten Altparteien und klischierter Ewiggestriger“ bieten. „Mit klarem Ziel auf den Ratseinzug in Fraktionsstärke!“ Man darf gespannt sein, wie viele von ihnen am morgigen Samstag die Rassismus-Tour ihrer Landespartei empfangen werden.
Am 09. März will die selbsternannte Bürgerbewegung „Pro NRW“ eine Kundgebung in Bochum – Leithe abhalten. Die DGB-Jugend ruft zu Protesten gegen die rechtspopulistische und rassistische Partei auf! „Rassisten haben in Bochum keinen Platz, ihnen muss entschieden entgegen getreten werden“, so Tim Ackermann, DGB-Jugendbildungsreferent in Bochum. Weiter heißt es in der Stellungnahme der DGB-Jugend: »Am 09. März will „ProNRW“ vor der Flüchtlingsunterkunft in der alten Hollandschule in Bochum – Leithe eine Kundgebung abhalten. Dort leben Flüchtlinge, die in ihren Herkunftsländern politischer Verfolgung und rassistischen Angriffen ausgeliefert waren. Diese Kundgebung ist der Auftakt ihrer rassistischen Tour durch NRW, bei der sie durch rassistische Hetze Stimmungen gegen Flüchtlinge erzeugen, ausnutzen und verstärken will, um für ihre Partei Propaganda zu machen. mehr…
Die Soziale Liste Bochum unterstützt die Protestaktionen gegen die sogenannte „Bürgerbewegung Pro NRW“, die am 9. März in Wattenscheid-Leithe eine ausländerfeindliche Kundgebung durchführen will und schreibt: »Die sich bürgerlich und seriös gebende, aber von NPD-Leuten durchsetzte Organisation Pro NRW, bezeichnet die Holland-Schule als „Brennpunkt des Asylmissbrauchs“. Bereits vor zwei Jahren hatte die Organisation in Bochum von „zu erwartenden Bürgerkriegen“ geredet und extrem rassistische Hetze betrieben. mehr…
„Die Bekämpfung von Neonazismus und Rassismus ist und bleibt eine wichtige, tagesaktuelle Aufgabe. Wir können es nicht zulassen, dass Pro NRW-Anhänger an Einrichtungen für Asylsuchende in NRW Kundgebungen mit rassistischen Inhalten abhalten. Das Ziel dieser Aktionen ist es, hilfesuchende Menschen, die verunsichert und aus Angst Asyl in Deutschland suchen, zu bedrohen. Diese Kundgebungen, die an ähnliche Veranstaltungen der NSDAP erinnern, müssen rigoros verboten werden“, erklärt Sevim Dagdelen, Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linksfraktion. mehr…
„Aufgrund einer gestrigen irritierenden Information der Geschäftsleitung“ hat der Betriebsratsvorsitzende der Bochumer Opel-Werke Rainer Einenkel eine Mitarbeiterinformation veröffentlicht. An dem aktuellen Sachstand hat sich bislang nichts verändert. In der Stellungnahme erläutert Rainer Einenkel noch einmal ausführlich den Inhalt des Mastervertrages Drive! 2022 und begründet, warum er ihn als einziger nicht unterschrieben hat. Die Mitarbeiterinformation im Wortlaut.
„CDU/CSU wollen offenkundig im braunen Sumpf nach Wählerstimmen fischen und malen eine vermeintliche Armutsmigration als Schreckgespenst an die Wand. Dass laut Rheinisch-Westfälischem Institut für Wirtschaftsforschung 80 Prozent der Menschen, die seit Beginn der EU-Mitgliedschaft im Jahr 2007 aus diesen beiden Ländern nach Deutschland gekommen sind, einer Erwerbsarbeit nachgehen, von denen 22 Prozent hochqualifiziert und 46 Prozent qualifiziert sind, stört bei der rassistischen Hetze nur. Damit wird einem Klima Vorschub geleistet, in dem Rassismus ganz im Stile des NSU möglich ist. Hauptsächlich ermutigen sie damit Rassismus gegen Sinti und Roma vor Ort. Dies gilt insbesondere dort, wo Migrantinnen und Migranten aus Bulgarien und Rumänien zum Streitfall gemacht werden“, kritisiert Sevim Dagdelen, Bochumer Bundestagsabgeordnete der Linken. mehr…
„Der internationale Frauentag ist der Kampftag der Frauen für Lohngleichheit, gleiche Bildungsmöglichkeiten, einen Arbeiterinnenschutz, volle rechtliche und politische Gleichheit, für Frieden und vieles mehr“, so Mehriban Özdogan, Kreissprecherin der Partei Die Linke in Bochum. In Bochum und im ganzen Ruhrgebiet steigen laut Özdogan die Zahlen der prekär Beschäftigten Arbeitnehmerinnen. Insgesamt liegt der Frauenanteil am Niedriglohnbereich bei 69,6 Prozent. Der Kampf für existenzsichernde Löhne und gerechte Arbeitsbedingungen ist daher gleichzeitig der Kampf von Frauen für ihre Gleichstellung und ihrem Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. mehr…
Donnerstag 07.03.13, 12:55 Uhr
Wolfgang Schaumberg in der Vortragsreihe von occupy und VHS:
Am Dienstag, den 12.3. wird um 19.30 Uhr im Clubraum der VHS die Volkshochschul-Reihe der Bochumer occupy-Initiative Alternativen denken – Zukunft gestalten!! fortgesetzt. „Opel-Krise und Gegenwehr“ lautet ein Vortrag von Wolfgang Schaumberg, der 30 Jahre lang bei Opel Bochum gearbeitet hat und 25 Jahre Mitglied des Betriebsrates war. Mit spannenden Filmausschnitten soll anfangs an den Opel-Bochum-Streik 2004 erinnert werden. Anschließend sollen folgende Frage erörtert werden: Wie ist die Lage der Belegschaft denn jetzt, nach dem Schließungsbeschluss, einzuschätzen? Wie die Strategie von General Motors, und wie die Gegenwehr von der IG Metall, vom Euro- und Gesamtbetriebsrat sowie von den Bochumer Belegschaftsvertetern? Gibt es Alternativen „von links“?
Donnerstag 07.03.13, 07:25 Uhr
Workshop: Die aktuelle Protestbewegung der Geflüchteten und...
Am Montag, den 11. März findet um 20 Uhr im Sozialen Zentrum in Bochum ein Workshop im Rahmen der „Refugees‘ Revolution“ – Bustour statt. Die ReferentInnen, die selbst mit ungesichertem Status in Deutschland leben, werden dort von den Hintergründen der mittlerweile europaweiten Proteste von Geflüchteten gegen ihre Entrechtung, Isolation und ein Leben in ständiger Unsicherheit berichten. Weitere Themen werden die Planungen zukünftiger Protestformen und der Selbstorganisation von Geflüchteten sein, aber auch der Umgang mit den Drohungen und Einschüchterungsversuchen der Behörden gegen die Protestierenden. In der Einladung heißt es: »Nach dem Workshop gibt es die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch. Willkommen sind alle Interessierten, die Menschenrechte für nicht teilbar halten! mehr…
Am Samstag, den 9. März wird um 17 Uhr im Endstation-Kino der Film Residenzpflicht gezeigt. Anschließend findet ein Gespräch mit der Filmemacherin Denise Garcia Bergt statt. Die Filmankündigung: »Der Film (D, 2012, 71 Min.) begleitet Flüchtlinge in ihrem jahrelangen Kampf gegen das restriktive Gesetz, das ihnen unsichtbare Grenzen in den Weg stellt und sie oft der Isolation aussetzt. Die Dokumentation stellt die Residenzpflicht darüber hinaus in einen größeren Kontext: mehr…