Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe hat gestern eine Übersicht über die Anzahl der erwerbsfähigen Hartz IV-Abhängigen und die davon als „arbeitslos“ Gezählten veröffentlicht. In Bochum gilt demnach von 14.000 Männern nur die Hälfte als arbeitslos, von ebenso vielen Frauen gar nur 43 %. Von den über 55-jährigen wird ein Drittel als „arbeitslos“ gezählt, von den unter 25-jährigen nur ein Viertel. Die Zahlen sind vom September 2011. Laut Studie gelten lediglich 26,7 Prozent (912.877) als langzeitarbeitslos im Sinne der amtlichen Statistik. Eine Unterbrechung der „Arbeitslosigkeit“, sei es auch nur kurz durch Krankheit oder Arbeitsverleih, lässt die „Arbeitslosigkeit“ wieder bei Null beginnen. Paul M. Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe meint dazu, das zeige „unter anderem, dass der Gestaltungsspielraum bei der „Produktion von Daten zur Arbeitslosigkeit“ (im Rechtskreis SGB II) auf Kreisebene nahezu „grenzenlos“ zu sein scheint.“ mehr…
Im Nachhinein sieht es aus, wie eine gekonnte Inszenierung: Am 11. 11. 2011 schützte eine Polizeikette das Schauspielhaus und seine BesucherInnen vor AktivistInnen der Bochumer Occupy-Initiative, die in der Pause von Shakespeares Was Ihr wollt einfach nur Flugblätter im Foyer verteilen wollten. Morgen startet eine Diskussionsreihe im Schauspielhaus gemeinsam mit der Occupy-Initiative. Die Medien finden das ganze offensichtlich spannend. Der Bochumer WAZ-Kulturchef Jürgen Boebers-Süßmann kündigt die Veranstaltung heute in einem halb-seitigen Artikel „Bewegung in der Gesellschaft“ an. Morgen kurz vor Veranstaltungsbeginn berichtet Regina Völz in der WDR -Sendung Resonanzen über „Occupy besetzt das Schauspielhaus Bochum“. Die Veranstaltung beginnt Morgen um 19.30 Uhr im Untergrund des Schauspielhauses. Der Eintritt ist frei.
Am Samstag, den 18.2. um 20:00 Uhr spielt TrovaÄi im Bahnhof Langenendreer. Support: Gypsy Pearls. Anschließend: Globalibre-Disco. Die Ankündigung verspricht: »Vier Ex-Jugos, 15 Jahre Exil in Deutschland, kombiniert mit treibendem Balkan-Ska-Reggae-Punk ergeben nicht nur eine exzellente Liveband, sondern stehen auch für selbstironische und witzige Texte auf serbisch und deutsch. Seit acht Jahren wirft die Düsseldorfer Combo einen ganz eigenen „balkanisierten“ Blick auf den deutschen Alltag, auf Gastarbeiterklischees und Herzschmerz-Themen. Mit über 100 live Gigs bundesweit, einer NRW-Tour mit der WDR Big Band, und dem rockigsten Grand-Prix Auftritt aller Zeiten 2008 ist TrovaÄi die erfolgreichste Combo der Jugo-Diaspora. mehr…
Mit einer „open galery“ ist die Kunstsaison im Alsenwohnzimmer, Alsenstr. 27 eröffnet worden. Bis zum 3. März sind hier Arbeiten von Imke Oelbermann, Aenne Panneborg, Dilek Bulut und Dietmar Schütz-Herbig zu sehen. Die Wohnzimmer-Verantwortlichen schreiben: »Das Alsenwohnzimmer bietet Künstlerinnen und Künstlern der Alsenstraße und Umgebung die Gelegenheit, ihre Werke in der Nachbarschaft zu präsentieren. Der offenen Einladung sind vier KünstlerInnen aus der unmittelbaren Nachbarschaft gefolgt. Die aktuelle Ausstellung bietet einen kleinen Einblick in die künstlerische Vielfalt, die in unserem Viertel anzutreffen ist: mehr…
Die Soziale Liste schreibt: »Obwohl die geplante Schaffung eines Bochumer Konzerthauses bei der Beteiligung und Konferenz der Bürgerinnen und Bürger ein eindeutig negatives Meinungsbild hervorbrachte, setzt die Stadt mit großer Vehemenz auf die Realisierung dieses Vorhabens. In einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse ‘Kultur und Sport’ sowie ‘Wirtschaft, Infrastruktur und Stadtentwicklung’ am 22. Februar um 13:00 Uhr (!) soll eine Beschlussvorlage zur „Auslobung des Realisierungswettbewerbes zum Musikzentrum“ beschlossen werden. Die Soziale Liste im Rat kritisiert energisch, dass, wie immer in solchen Fällen, die Beratung als „Sondersitzung“ stattfindet und die Beschlussvorlage erst kurz vor der Sitzung „nachgereicht“ wird. mehr…
Das Akademische Förderungswerk (AKAFÖ) hat mit Jan Keitsch einen neuen Verwaltungsratsvorsitzenden. Er ist Mitglied der Grünen Hochschulgruppe und war vor zwei Jahren AStA-Vorsitzender. Er übernimmt das Amt von Birte Schleitung, die vier Jahre lang das Gremium leitete. In einer Presseerklärung schreibt das AKAFÖ: »In ihrer Amtszeit wurden maßgebliche und innovative Entscheidungen im Verwaltungsrat verabschiedet, wie die Sanierung mehrerer Wohnanlagen, der Partnerschaftsvertrag mit den tunesischen Studentenwerken, Umbau der Beratungsbereiche im Studierendenhaus, die Errichtung und der Betrieb der neuen KiTag „UniKids“, bundesweit einzigartige Energiesparkonzepte in einigen Wohnheimen, neue Kommunikationswege im Social Web, uvm. mehr…
Die Linksfraktion im Bochumer Rat hat sich am vergangenen Wochenende während ihrer Haushaltsklausur gründlich mit dem Haushaltsentwurf und den Vorschlägen der Beratungskooperation auseinandergesetzt. In einer Pressemitteilung schreibt sie, dass sie jeden Posten einzeln beraten und besonders intensiv wurde über die Bereiche Soziales, Jugend, Kultur, Sport und Umwelt diskutiert habe. „Wir befürchten, dass bei Umsetzung der geplanten Maßnahmen der soziale Zusammenhalt in dieser Stadt zerstört wird“, so der Fraktionsvorsitzende Uwe Vorberg. „Wie werden deshalb mit einer Reihe von Anträgen eingreifen, um die geplanten Sozialkürzungen zu verhindern, wie z.B. die Abschaffung des Bochum-Passes.“ Weiter heißt es in der Mitteilung: »Die Kürzungsvorschläge nehmen zum Teil komplexe politische Entscheidungen vorweg, die im Normalfall gründlich in den Ausschüssen beraten werden müssten. Das lehnt die Linksfraktion ab. „Wir können doch nicht so hopp la hopp beschließen, 16 Schulen dicht zu machen und uns dann erst überlegen, welche. Der Weg muss doch genau umgekehrt verlaufen“, fasst Vorberg die Kritik seiner Fraktion zusammen. mehr…
Am Donnerstag, den 16. 2. stehen um 9.15 Uhr vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Bochum, Saal C 148 ein Siebzehnjähriger, sowie ein 23-Jähriger und zwei 30-Jährige. Der Anklagevorwurf lautet: »Am 07.01.2011 versperrten die Angeklagten an der Ausfahrt der Filiale Burger King an der Dorstener Straße 420 in Bochum drei Geschädigten den Weg. Einer der Angeklagten zündete ein Feuerwerkskörper und warf diesen auf den Pkw. Als die Geschädigten daraufhin aus dem Auto ausstiegen, kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen den Angeklagten und den Geschädigten. Als die Geschädigten flüchten wollten, liefen die Angeklagten ihnen nach und verhinderten dadurch die Flucht. Auf dem Weg riefen drei der Angeklagten mehrfach „Heil Hitler“ und erboten hierbei den sogenannten „Deutschen Gruß“. Zwei Angeklagte zogen zudem noch ein Messer und bedrohten die Geschädigten.«
Die Bochumer SDAJ lädt zur Gründung eines antifaschistischen Jugendbündnisses am Mittwoch, den 22. 2. um 18:30 Uhr im Bahnhof Langendreer ein und schreibt: »In Anlehnung an unsere bundesweite Kampagne schlagen wir vor, auch in Bochum “Nazifreie Zonen†auszurufen. Dies soll als Arbeitstitel verstanden werden. Wir streben ein gleichberechtigtes Bündnis an, mit dem Ziel, dass so viele Jugendliche wie möglich die Orte, an denen sie leben, gegen Nazis und rassistische Propaganda verteidigen und im Gegenzug eine Demokratisierung einfordern. Dies können Schulen, Jugendzentren, Bolzplätze, Lehrwerkstätten, Wohnhäuser und und und sein. In diesem Rahmen möchten wir in diesem Jahr auch Aktionen zum 8. Mai organisieren, zum Beispiel ein Konzert, eine Demonstration, eine Party oder einen kleinen Kongress… – und würden uns freuen, auch dies gemeinsam zu tun.« Die vollständige Einladung.
Samstag 11.02.12, 16:14 Uhr
Langendreer gegen Nazis und Bahnhof Langendreer laden ein:
In der Langzeitstudie Deutsche Zustände beobachtet ein Team des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld seit 2002 unter Leitung von Wilhelm Heitmeyer die Entwicklung von Vorurteilen gegen sozial benachteiligte Gruppen. Dr. Beate Küpper ist Professorin für Soziale Arbeit für Gruppen- und Konfliktsituationen an der Hochschule Niederrhein und hat bis September das Projekt zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit an der Uni Bielefeld koordiniert. Sie stellt am Donnerstag, den 16. Februar um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer Ergebnisse dieser Studie vor. In der Einladung heißt es: »Seit Jahren ist ein Besorgnis erregender Anstieg der Verunsicherung und Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu beobachten. Die Weltwirtschaftskrise hat diesen Trend noch einmal verstärkt, obwohl deren konkrete Folgen bisher nur eine Minderheit direkt betreffen. Die Wut auf die Verantwortlichen mischt sich dabei mit wachsender Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg. mehr…
Sabine Vogt zitiert in der heutigen Bochumer Ausgabe der WAZ Hans Hermanns. Er ist stellvertretender Bürgermeister im Stadtbezirk Bochum und Mitglied der CDU. Er äußerte sich zum Versuch der Geschäftsleute, die Ratsentscheidung gegen verkaufsoffene Sonntage zu revidieren. »„Der Einzelhandelsverband will Einfluss nehmen auf den Ratsbeschluss. Doch demokratische Gepflogenheit ist, dass Beschlüsse gelten“, so Hans Hermanns (CDU). Er ließ während der Debatte kein gutes Haar am Einzelhandel, der Arbeitsplätze abbaue, Leute schlecht bezahle: „Das sind tendenzielle Ausbeuter wie andere auch!“« Im Online-Portal der WAZ ist bereits ein weiterer Beitrag von Sabine Vogt zu finden, in dem sie Reaktionen auf diese Äußerungen beschreibt. Der CDU-Wirtschaftsmann Roland Mitschke fordert den Rücktritt und Partei-Sanktionen. CDU-Haudegen Helmut Diegel, Hauptgeschäftsführer der IHK, spricht in einer Erklärung von einem „verbalen Tiefschlag“, von „kommunikativer Unkultur“ und „unsäglichem Niveau“. Der Mann weiß schließlich, wovon er redet. Der Bericht der Ruhr Nachrichten.
Freitag 10.02.12, 16:45 Uhr
Familientheater über Wüteriche, Einstecker und Umgang mit Aggression
Das Theater Traumbaum zeigt ab dem 12. Februar „Stromboli-Knut und die Wut“ im KiJuKuMa an der Lothringer Straße. Gleich am Sonntag gibt es um 15 Uhr eine Familienvorstellung des Theaterstücks für Menschen ab 6 Jahren und für die ganze Familie über Wüteriche und Einstecker, vom Umgang mit Aggression. Die beiden TheatermacherInnen schreiben über das Stück: „Stromboli ist ein Vulkan, der immer wieder ausbricht. Aber um den geht es in diesem Stück nicht wirklich, sondern um Knut, dem es aber ähnlich geht. mehr…
Stefan Laurin berichtet bei den Ruhrbaronen: »Ein knappes Dutzend NPD-Anhänger in Bochum musste sich heute von Gegendemonstranten lächerlich machen lassen. Und kalt war es auch noch. Eine Handvoll Neonazis und ein Transparent mit der Forderung “Todesstrafe für Kinderschänderâ€. Die Forderung wird nicht alle Anhänger der NPD begeistern, denn immer wieder geraten NPD-Funktionäre und Neonazis wegen Kinderpornographie und ähnlichen Delikten in Konflikt mit dem Gesetz. So erst vor kurzem erst der Bochumer NPD Aktivist Andre Z oder sächsische NPD-Landtagsabgeordnete Matthias Paul. Daran erinnerten auch die Gegendemonstranten die Nazis auf dem Husemannplatz in Bochum. Aber sie hatten auch Fragen an die nationalen Aktivisten: Zum Beispiel ob es stimmt, das Hitler nur einen Hoden hatte. Wäre es nicht so frisch gewesen, es hätte eine nette, kleine Anti-Nazi Demo sein können.« Siehe auch den detaillierten Bericht auf der Webseite der Antifa-Jugend Bochum.
Da hatten sich Einzelhandelsverband, Industrie- und Handelskammer im Zusammenspiel mit der Stadtverwaltung soviel Mühe gegeben und in einer ausführlichen Stellungnahme begründet, warum Bochum ohne die Freiheit, auch an Sonntagen einkaufen zu können, praktisch vor dem Ruin (30 Millionen Euro Einnahmeverlust) stehe. Und was ist der Dank? Das erste Gremium, das über dieses Papier befinden durfte – die Bezirksvertretung Mitte – erwies sich heute als unbelehrbar und widerborstig. Sechs ParlamentarierInnen hatten vor einigen Wochen noch dafür gestimmt, dass Geschäfte an 13 Sonntagen in Bochum öffnen dürfen. Heute votierten nur noch drei BezirksvertreterInnen für die nun beantragten 11 Shopping-Sonntage. 14 ParlamentarierInnen waren der Ansicht, dass gefasste Beschlüsse zu respektieren sind und nicht durch Geschäftsinteressen vom Tisch gewischt werden dürfen. Die Machtmenschen in SPD und CDU sind sich aber sicher, dass sie solche demokratischen Mätzchen im Rat unterbinden können. Der hat am 1. März das letzte Wort.
Ver.di Bochum-Herne schreibt in ein Pressemitteilung: »Die Bundestarifkommission der ver.di hat heute die Forderung von 6,5 % Entgelterhöhung für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen beschlossen. Zur Stärkung der unteren Einkommen (soziale Komponente) soll die Steigerung mindestens 200 Euro betragen. Außerdem fordert ver.di die unbefristete Übernahme der Auszubildenden sowie eine spürbare Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro. “Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben einen Anspruch auf eine spürbare Erhöhung ihrer Einkommen.“ erklärte Gudrun Müller, Geschäftsführerin im ver.di Bezirk Bochum-Herne. Im vergangenen Jahr mussten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst einen Reallohnverlust von 0,6 Prozent hinnehmen. „Damit sich der Abstand zur Privatwirtschaft nicht weiter vergrößert, ist eine deutliche Anhebung der Löhne und Gehälter nicht nur ein Gebot der sozialen Gerechtigkeit.“ so Müller. „Im öffentlichen Dienst wird gute und für die Gesellschaft wichtige und nützliche Arbeit geleistet, die auch entsprechend honoriert werden muss. Deshalb steht die Tarifrunde auch unter dem Motto „Wir sind es wert!“ mehr…