Archiv für den Monat: Juni 2010


Samstag 05.06.10, 15:00 Uhr

Der Bildungsstreik in Bochum –
Event oder Emanzipation?

Die Webseite des Bochumer Bildungsstreiks und des Protestkomitees gegen Studiengebühren überrascht mit der Provokation: „Wir sehen uns nicht in der Lage, VV und Demo im gewohnten Rahmen zu organisieren. Es gibt keinen Bildungsstreik 2010, außer wir alle sorgen dafür!“ Zur Erläuterung heißt es: „Die Demonstrationen, Vollversammlungen und Aktionstage waren meist von einigen wenigen organisiert und durchgeplant worden, so dass die Masse der Protestierenden nur noch Veranstaltungen mit Eventcharakter konsumieren konnte. Eine breite Mit- und Selbstbestimmung konnte auf diese Weise nur bedingt erreicht werden. Wir haben dabei selbst den Eindruck bestärkt, Meinungen und Möglichkeiten würden streng vorgegeben.“ Die Konsequenz lautet: „Die AG Bildungsstreik öffnet ab heute ihre Strukturen zur selbstbestimmten Organisation von Protestaktionen auf dem Campus, in den Schulen und in der Öffentlichkeit. Weder die Vollversammlung am kommenden Dienstag noch die Demonstration, zu der wir für Mittwoch aufgerufen haben, werden in der bisherigen zentral organisierten Form stattfinden. Stattdessen bleiben die angekündigten Termine offen für Diskussionen und Gestaltung. Ob es wieder ‚Demonstrationen, Blockaden und Besetzungen‘ gibt, hängt alleine von euch ab!“ Der vollständige Text der Erklärung.


Samstag 05.06.10, 12:00 Uhr

Der Körper als Politikum

Die AG “Geschlecht und Gesellschaft” lädt am Donnerstag, den 10. Juni um 18.00 Uhr im HZO 80 zu einem Vortrag ein mit dem Titel: „Der Körper als Politikum – Theoretische und politisch-praktische Perspektiven. Referentin ist Katharina Knüttel. In der Ankündigung heißt es: »War „der Körper“ lange Zeit eher eine randständige Erscheinung in der Soziologie, erfährt er seit den 1990er Jahren zunehmend wissenschaftliche Beachtung – einerseits als „Geschlechtskörper“ von Seiten der Gender Studies, andererseits aber auch in der Entwicklung einer allgemeinen Körpersoziologie. Als „weiblicher Körper“ war er bereits zuvor vielfacher politischer Bezugspunkt in den neuen Frauenbewegungen. Nach einer kurzen Vorstellung ausgewählter theoretischer Zugänge soll anhand einiger Beispiele ausgeleuchtet werden, welche Rolle Körper in der (Re-)Produktion miteinander verwobener Machtdimensionen wie Geschlecht, Klasse und „race“ spielen, um anschließend Anknüpfungspunkte für eine politische Praxis diskutieren zu können.«


Samstag 05.06.10, 09:00 Uhr
Frie Leysen stellt im Bahnhof Langendreer ihre Arbeit vor

Theater der Welt:

Am Dienstag, den 8. Juni um 20:00 Uhr stellt die künstlerische Direktorin von „Theater der Welt“ 2010 Frie Leysen im Bahnhof Langendreer ihre Arbeit vor. In der Ankündigung heißt es: »Das internationale Theaterfestival „Theater der Welt“ findet vom 30.6. bis zum 17.7. 2010 im Ruhrgebiet mit nahezu 400 internationalen KünstlerInnen statt. Unter der Leitung von Frie Leysen präsentiert „Theater der Welt“ internationale KünstlerInnen und ihre aktuellen Arbeiten. Sie kommen aus Europa, Amerika, Afrika und Asien, aus westlichen und nicht-westlichen Kulturen, doch sie alle verbindet ein eigener Blick auf die Welt. Für zweieinhalb Wochen bringen sie ihre Erfahrungen, ihre persönlichen Geschichten und ihre Energie an die Ruhr. mehr…


Freitag 04.06.10, 19:00 Uhr

Amazigh Fest

Am Samstag, den 5. Juni veranstaltet der Verein Tamazight Forum in Kooperation mit boSKop das Amazigh Fest. Das gemischte Programm bietet einen Vortrag zum Masirischen, Flamenco und Live-Musik und vermittelt dem Publikum einen Einblick in die Kultur der Masiren (masirisch: Amazigh). In der Einladung heißt es: „Die Masiren – von den frühen Kolonialherren Nordafrikas ‚Berber‘ genannt – sind die Ureinwohner Nordafrikas und eines der ältesten Völker des Mittelmeerraums. Sie leben heute in vielen Staaten (Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Mali, Mauretanien, Niger und auf den kanarischen Inseln), in denen ihre Identität und Kultur durch unterschiedliche Assimilationspolitik bedroht ist.“ Die Veranstaltung findet im KulturCafé an der Ruhr-Uni statt und beginnt um 17.00 Uhr. Näheres.


Freitag 04.06.10, 09:00 Uhr

Aufruhr beim Verein für Leibesübungen

Nachdem die Herren-Fußballmannschaft des Vereins für Leibesübungen Bochum (VfL) zum sechsten Mal aus der ersten Liga abgestiegen ist, rumort es unter den Fans. Eine Initiative „Wir sind VfL“ meldet sich zu Wort. Sie fordert in einem Manifest: „Wir wollen eine Öffnung und Demokratisierung der Vereinsstrukturen. Hierzu gehört unter anderem eine Satzungsänderung, die das auf Erhalt bestehender Strukturen angelegte Wahlverfahren aufbricht und die Einzelwahl der Aufsichtsratsmitglieder und seines Vorsitzenden ermöglicht.“ Ein Vorwurf der Initiative: „Bereits zu Saisonbeginn war der VfL Bochum Tabellenletzter – bei der Anzahl der verkauften Dauerkarten. Der Vorletzte dieses Rankings hatte rund doppelt so viele verkauft. Die Ursachen hierfür sind im Wesentlichen in der Vereinspolitik, in der sportlichen Entwicklung und einer daraus resultierenden, stetig wachsenden Entfremdung zwischen Verein und Fans in den letzten Jahren zu suchen.“


Donnerstag 03.06.10, 15:00 Uhr

Solidarität mit Mumia Abu-Jamal

Am Donnerstag, 10. Juni findet um 19.30 Uhr eine Veranstaltung der Roten Hilfe Bochum / Dortmund zur Solidarität mit Mumia Abu-Jamal im Bahnhof Langendreer statt. Der Schauspieler Rolf Becker berichtet über seinen Besuch in der Haftanstalt. In der Ankündigung heißt es: „Mumia Abu-Jamal ist ein schwarzer politischer Gefangener im US-Todestrakt. Mit gefälschten Beweisen wurde er als vermeintlicher Polizistenmörder zum Tode verurteilt. Eine weltweite UnterstützerInnenbewegung verhinderte bis heute die Hinrichtung. Obwohl seine Anwälte mittlerweile alle Beweise für seine Schuld widerlegt haben, war es bis heute nicht möglich, seine Freilassung zu erreichen. Im Zusammenhang mit der internationalen Solidaritätsbewegung für den seit 1982 im Todestrakt sitzenden afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu Jamal ist der Hamburger Theater- und Filmschauspieler und aktive ver.di-Gewerkschafter Rolf Becker nach Waynesburg, Pennsylvania, gereist und sprach dort im Hochsicherheitsgefängnis SCI-Greene mit Mumia.“


Donnerstag 03.06.10, 12:00 Uhr

Der Problembär ist los

Am Sonntag, den 6. Juni liest Harry Rowohlt um 20.00 Uhr im Bahnhof Langendreer aus „Pooh’s Corner 1997 – 2008: Meinungen und Deinungen eines Bären von geringem Verstand: Meinungen eines Bären von sehr geringen Verstand“. In der Ankündigung des Bahnhof Langendreer wird versprochen, dass Harry Rowohlt etwas sagt „zu allen relevanten Themen der letzten zehn Jahre, wie etwa folgenden: Der Problembär ist los, der Papst bereist Polen, und Harry Rowohlt denkt über die Theodizee nach. Das beginnt mit einem Vorfall in seiner Stammkneipe und endet mit einer erfolglosen Bewerbung eines Harburgers bei Airbus.“


Donnerstag 03.06.10, 11:00 Uhr

Antisemitismus als negative Leitidee

Am Freitag, den 4. Juni hält Samuel Salzborn auf Einladung des Bochumer AStA einen Vortrag zu seinem neuen Buch „Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne“. In der Ankündigung heißt es: „In der sozialwissenschaftlichen Antisemitismusforschung wird national wie international das Fehlen einer Studie beklagt, die theoretische und empirische Erkenntnisse miteinander verbindet. Die theoretischen Arbeiten nutzen empirische Studien oft allenfalls selektiv zur Stützung ihrer Hypothesen. Empirische Studien wiederum verzichten meist völlig auf theoretische Erkenntnisse. Samuel Salzborn liefert nun eine empirisch grundierte Theorie über die individuellen wie kollektiven Entstehungsursachen des Antisemitismus, seine argumentativen Strukturen sowie die sozialen Kontext- und Entwicklungsbedingungen. Dazu untersucht er politikwissenschaftliche, soziologische und psychologische Arbeiten über Antisemitismus und überprüft diese anhand empirischer Analysen.“ Der Vortrag beginnt um 19 Uhr und findet im HGA 20 statt.


Donnerstag 03.06.10, 08:00 Uhr

Nächste Woche: Uni-VV und Demo

Der AStA der Ruhr-Uni hat für kommenden Dienstag, den 8. 6. in Zusammenarbeit mit dem Protestkomitee gegen Studiengebühren ab 12.00 Uhr im HZO 10 eine studentische Vollversammlung (VV) einberufen. Am Mittwoch startet dann im Rahmen des bundesweiten Aktionstages des Bildungsstreiks eine Demonstration in der Innenstadt. Beginn ist um 11.00 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof. Themen der VV sind
* Anwesenheitspflicht – abgeschafft oder nicht?
* studentisches Resumee der „Qualitätszirkel B.A.-Studiengänge“
* Wurden die studentischen Forderungen des Bildungsstreiks erfüllt?
* Besteht die Notwendigkeit weiterer Proteste?


Mittwoch 02.06.10, 13:30 Uhr

DGB: Röslers Angebot ist vergiftet

„Wir lehnen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Rösler zur Einführung einer Kopfpauschale in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ab. Wir fordern CDU und CSU auf, den von der FDP auf Biegen und Brechen geplanten Ausstieg aus der solidarischen Finanzierung endlich zu stoppen,“ so Michael Hermund, Vorsitzender der DGB Region Ruhr Mark. Röslers Pläne seien weder gerecht noch nachhaltig, die bestehenden Ungerechtigkeiten würden manifestiert und die künftigen Mehrbelastungen allein bei den Versicherten abgeladen. Beteuerungen für eine gerechtere Finanzierung des Gesundheitssystems hätten sich als leere Versprechen und reine Täuschungsmanöver herausgestellt. mehr…


Mittwoch 02.06.10, 13:00 Uhr

Von Heißluft und fliehenden Politikern

Die bsz-Redaktion schreibt über die heute erschienene Ausgabe ihrer Zeitschrift: »Horst Köhler ist derzeit nicht der einzige flüchtende CDU-Politiker: Auch Hessen muss sich einen neuen Ministerpräsidenten suchen, nachdem Rechtsausleger Roland Koch das Handtuch geworfen hat. „Mit dem Rückzug von Roland Koch wird sich in der CDU nichts ändern. Eine neue Generation von Rechtspopulisten steht bereit, um die Lücke zu füllen“, kommentiert die bsz im Aufmacher ihrer aktuellen Ausgabe. Sonst noch im Blatt: Ein kritischer Blick auf den gegenwärtigen Kulturhauptstadt-Hype im Zeichen der ‚Schachtzeichen‘: Alles nur heiße Luft? Heiß ging‘s jedenfalls auch auf dem Europäischen Bildungskongress an der Ruhr-Uni zu. Neben großem Programm und neuen Netzwerken gab es dort aber auch Zoff um einen Palästina-Workshop. mehr…


Mittwoch 02.06.10, 11:00 Uhr

Bodo – alles Kiosk oder was?

Die Redaktion des Straßenmagazins Bodo kündigt ihre neue Ausgabe – erstmals als Themenheft – wie folgt an: „Kiosk charmant, Kiosk prekär, Kiosk nostalgisch, Kioskdesign, Kiosk schwarzweiß, Kiosk persönlich, Kiosk digital, Kiosk kaputt. Uwe Leifeld, Herbert Knebel, Boris Gott. Verkäufergeschichten, Kalender, 20 Verlosungen – alles zusammen 1,80.“ In der Ankündigung des Beitrags über das Projekt Deisgnkiosk heißt es: „Es ist eines der auffälligsten und vielleicht auch der sinnvolleren Projekte im Veranstaltungsreigen der Kulturhauptstadt 2010. Der Kiosk, Symbol für Leben und Geschichte des Ruhrgebiets erstrahlt im Rampenlicht öffentlichen Interesses. Für 100 Tage wird die Produktpalette „anne Bude“ erweitert. Design heißt das Zauberwort, inszeniert in Glasvitrinen zwischen Printmedien, Tabakwaren und Spontan-Artikeln des täglichen Bedarfs.“


Dienstag 01.06.10, 20:00 Uhr
Die CDU fordert den Verkauf der Gelsenwasseranteile der Stadt

Sau mit hohem Wiedererkennungswert

Die CDU Ratsfraktion hat gestern auf einer Pressekonferenz gefordert, dass die Stadt Bochum ihre Anteile an der Gelsenwasser AG verkauft, um den Haushalt zu sanieren. Rolf Hartmann meinte dazu heute in der WAZ, dass die CDU damit eine Sau von hohem Wiedererkennungswert durch das Dorf treibe. Für die Grünen im Rat erklärte ihr stellvertretender Fraktionsvorsitzender Manfred Preuß: “Die Kritik von Herrn Franz an der Koalition wird durch ihre gebetsmühlenhafte Wiederholung nicht richtiger. Das zeigt eine einfache Rechnung: Durch die Gelsenwasserbeteiligung nimmt die Stadt aktuell 40 Mio Euro pro Jahr ein, ein Verkauf der Aktien würde aber maximal Kreditzinsen von 28 Mio Euro im Jahr sparen. Unter dem Strich würde Bochum also mindestens 12 Mio Euro im Jahr verlieren. Entweder kann Herr Franz nicht rechnen oder er will die Stadt aus rein ideologischen Gründen zum Verkauf ihrer einträglichen Beteiligung bringen.”


Dienstag 01.06.10, 19:00 Uhr
Replik auf den WAZ-Montagsökonom Helmut Karl

Wissenschaftliche Begleitung der Bildzeitungshetze

Ein Kommentar von René Lafargue
Der Bochumer „Montagsökonom“ Herr Karl weiß, was die Konzerne wünschen: Schluss mit dem Leben in Saus und Braus auch beim Südländer! Die wichtigen Wahlen sind vorbei. Zeit, dem Volk ein paar Wahrheiten zu stecken, die Politik und Wirtschaftsideologen bisher strikt in der Schublade gehalten haben. mehr…


Dienstag 01.06.10, 15:00 Uhr

Massenarbeitslosigkeit im Mai

Die Arbeitsagentur hat heute ihren Arbeitmarktreport vorgelegt. Die schön gerechneten Zahlen sprechen von 18.282 Arbeitslosen in Bochum und 10.268 Arbeitslosen in Herne. Auf Seite 7 beider Dokumentationen beschreibt die Agentur, dass sie genau genommen nicht 28.650 sondern 37.710 Arbeitslose registriert hat. Von Kurzarbeit betroffen sind in Bochum 13.719 und in Herne 3.494 Beschäftigte. Kaum manipuliert dürften die Zahlen der LeistungsempfängerInnen in Bochum sein (in Klammern die Herner Zahlen): Arbeitslosengeld 4.433 (2.299), Arbeitslosengeld II 28.033 (15.213), Sozialgeld 10.706 (5.915). Diese 43.172 LeistungsempfängerInnen in Bochum und 23.427 LeistungsempfängerInnen in Herne (zusammen also 66.599) spiegeln wahrscheinlich die real existierende Massenarbeitslosigkeit am besten wider. In der Zahl sind allerdings diejenigen enthalten, deren Lohn so niedrig ist, dass sie zusätzlich ALG II erhalten. Nicht enthalten ist die Zahl derjenigen, die sich den Schikanen der ARGE nicht aussetzen wollen, sich nicht arbeitssuchend melden und sich lieber mit Gelegenheitsjobs („Schwarzarbeit“) über Wasser halten.
Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften betrug in Bochum im Mai 20.390 und in Herne 10.634. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein minimaler Anstieg. Selbst diese Ziffern sind schon höher als die offiziell angegebene Zahl von Arbeitslosen. Zu den Statistiken der Arbeitsagentur.