Die Soziale Liste fordert „angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie der Existenzkämpfe bei Opel, ThyssenKrupp, Karstadt und anderswo, die Bochumer Stadtpolitik auf, zur Besinnung zu kommen“. Die Bochumer Vorbereitungen für das Kulturhauptstadtjahr müssten vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Deshalb sei eine Besinnung auf die Inhalte der kulturellen Projekte notwendig. In einer Pressemitteilung heißt es: »Bisher ist der Eindruck erweckt worden, dass Bochum im Jahr 2010 vor allem durch Großprojekte wie Konzerthaus, Victoria Quartier, Kubus im Schlosspark Weitmar in Erscheinung treten könnte. Auch in der Darstellung der Ruhr2010 GmbH bilden diese Projekte den Schwerpunkt für den Bochumer Anteil. Da für diese Projekte jedoch seit Monaten und eigentlich auch seit Jahren die finanziellen Grundlagen fehlen, ist deren Realisierung zum Jahr 2010 nicht mehr möglich. mehr…
Freitag 05.06.09, 12:00 Uhr
Arbeitskampf bei den Sozial- und Erziehungsdienste
Die Gewerkschaft ver.di schreibt, dass es im Tarifstreit der Sozial- und Erziehungsdienste einen neuen Verhandlungstermin gibt und erklärkt: „Wir nehmen den Vorschlag der Arbeitgeber gerne an, die Gespräche am 09. Juni in Frankfurt/Main wieder aufzunehmen. Allerdings erwarten wir, dass sie eine substanzielle Verbesserung ihres Angebotes vorlegen. Zunächst wird der Arbeitskampf aber – auch in Bochum – am Montag, 08. Juni, und Dienstag, 09. Juni, fortgesetzt. Wir hoffen, dass die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) erkannt hat, dass die ErzieherInnen, KinderpflegerInnen, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter konkrete Verbesserungen verdienen. Entgegen ihrer Behauptung bleibt der Arbeitgebervorschlag für einen Gesundheitstarifvertrag hinter den bisherigen gesetzlichen Ansprüchen zurück.“ mehr…
Die in Essen erscheinende WAZ bringt heute einen fünf-spaltigen Artikel mit der Überschrift „Bochumer Konzerthaus vor dem Aus?“ als Topmeldung auf ihrem Titelblatt. Ein Kommentar auf dem Titelblatt erinnert daran, dass es schon drei nicht ausgelastete Konzerthäuser in der Nachbarschaft (z.B. Essen) gibt. Auf Seite drei wird das Thema im „Schwerpunkt Rhein-Ruhr“ unter dem Titel „Unschöne Klänge“ ausführlich vertieft und die Verärgerung in Essen artikuliert, dass Bochum den Zuschlag für den Gesundheitscampus erhalten hat. Bemerkenswert: Kein Mitglied der Bochumer Lokalredaktion ist an der Berichterstattung über das Bochumer Thema beteiligt. Dafür bekommt dann Werner Streletz im Bochumer Lokalteil Platz für seinen Durchhaltekommentar: „Man muss nur wollen“ schreibt er unbeirrt für den Bau des Konzerthauses. Aufmacher des Lokalteils ist ein Bericht über die Haushaltssperre, die seit gestern in Bochum in Kraft ist. Insgesamt beschäftigt sich die WAZ in mehr als 1000 Zeilen mit den Finanzen der Stadt Bochum. In keiner Silbe wird dabei das Cross-Border-Leasing-Desaster der Stadt erwähnt. Sie hatte vor gut zwei Monaten ca. 25 Millionen aufbringen müssen, um noch größeren Schaden aus dem Deal abwenden zu können. Jetzt fehlen 15 Millionen Euro für das Konzerthaus und 10 Millionen für den Gesundheitscampus. Spätestens die zufällige Gleichheit der Summen macht es augenfällig, dass die aktuelle Pleite der Stadt nicht nur mit der globalen Wirtschaftskrise erklärt werden kann. Auch die Verantwortlichen in Bochum haben mit den Finanzjongleuren gezockt und verloren.
Am Dienstag, 9. Juni ist Jürgen Link um 20.00 Uhr Gast der Literarischen Gesellschaft Bochum. In der Buchhandlung Napp, Pieperstr. 12, (Am Schauspielhaus Bochum) liest er aus seinem Roman „Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der Roten Ruhr Armee. Eine Vorerinnerung.“ Die Literarische Gesellschaft schreibt auf ihrer Webseite: „Jürgen Link, der bis zu seiner Emeritierung in Bochum und Dortmund Literaturwissenschaft lehrte, ist der bekannteste deutsche Diskurstheoretiker, der Begründer der sog. Normalismustheorie und Herausgeber der einflussreichen Zeitschrift kultuRRevolution. Drei Jahre nach seiner Emeritierung an der Dortmunder Universität hat er nun seinen ersten, fast 1000 Seiten starken und ebenso mutigen wie experimentellen Roman vorgelegt, eine Art kollektiver Lebensbericht einer Gruppe von Achtundsechzigern aus dem Ruhrgebiet. mehr…
Der Beschluss zur Einführung der so genannten Schuldenbremse im Bundestag trifft auf den Widerstand der Bochumer Gewerkschaften. Der DGB: »Obwohl sich in einer Forsa-Umfrage 2/3 der Bevölkerung gegen die Aufnahme der „Schuldenbremse“ ins Grundgesetz aussprachen, stimmten zwei Drittel der Abgeordneten dafür.« Für den Mitunterzeichner DGB-Regionsvorsitzenden Michael Hermund eine aberwitzige Situation. „Nicht nur, dass die Politik in der aktuellen Krise völlig unzureichend reagiert und notwendige weitere Konjunkturmaßnahmen verweigert, sie will eine solche unverantwortliche Vorgehensweise auch für die Zukunft zementieren. Der Haushalt der Stadt Bochum ist aktuell nicht genehmigt worden. Wenn uns die Politik heute keinen kommunalen Rettungsschirm zur Verfügung stellt, so soll schon eine solche Vorstellung für die Zukunft gänzlich ausgeschlossen werden.“ mehr…
Am Sonntag, den 7. 6. um 20.00 Uhr lädt Radio El Zapote zu einem Konzert mit La Vela Puerca in den Bahnhof Langendreer. In der Ankündigung heißt es: „2003 begann für La Vela Puerca aus Montevideo eine Erfolgsgeschichte in Europa, wie sie spannender nicht sein könnte. Als Protagonisten des New Uruguayen Rock sicherlich keine Unbekannten im eigenen Land, Auszeichnung ihres Schaffens mit Platin sowie ausverkaufte Stadien zeugen davon, ließen auch hier in der BRD die Menschen aufhorchen und in Massen zu ihren Konzerten strömen. Als hilfreiche Türöffner in die Herzen der heutigen Fans und an die Adresse der VeranstalterInnen gelten sicherlich Die Ärzte, mit denen La Vela Puerca vielfach, im Austausch auch zusammen in Uruguay, getourt haben. Ergebnisse dieser musikalischen Zusammenarbeit waren große Festivals wie das Summerjam, Hurricane, Southside, Greenfield, Nova Rock und viele mehr. Natürlich ist die Band nach 4. Alben in den Jahren gereift. Geblieben aber ist feinste Rockmusik mit einem ohrwurmartigen Charakter ihrer Melodien, unterlegt von fetten Bläsersätzen und politischen Songwriter-Qualitäten Sebastian Teyseras.“
Vom 19. bis 21. Juni findet zum 20. Mal Kemnade International statt. Es ist sicherlich eines der traditionsreichsten Festivals der Weltkulturen in Deutschland. Auf der Webseite der Stadt Bochum wird es als „Die Biennale der Weltmusik“ gefeiert. Ursprünglich entwickelte das Fest auf der Wasserburg Kemnade seine Faszination durch die starke Beteiligung der „GastarbeiterInnen-“ und Flüchtlingsgruppen des Ruhrgebietes. Dann wurde es immer stärker zu einem Kommerz- und Konsumevent mit migrantischem Beiwerk. Mittlerweile bewegt sich das ganze wieder ein wenig „back to the roots“. Initiativen sind wieder stärker vertreten. In diesem Jahr trägt das Fest den Titel „Orientation 2010“. Die Pressestelle der Stadt hat uns freundlicher Weise das detaillierte Programm zur Verfügung gestellt.
Freitag, 19. Juni
19.30h, Bühne 1 Paradoxon Klangorchester „Von Daheim nach Hause“
Das aktuelle Programm der deutsch-griechische Gruppe entstand in Zusammenarbeit mit dem Chor „Terpsinoon“ und Gastmusikern aus ganz NRW. In diesem Jahr hat das Orchester sich eines ganz besonderen Themas für Menschen mit Migrationshintergrund angenommen: anstatt „fremd in beiden Ländern zu sein“ heißt es „zu Hause in beiden Ländern!“. Mit selbst komponierten Liedern und Stücken aus der griechischen, der deutschen und der roma Tradition werden sie das Festival eröffnen. mehr…
Attac Bochum und die Bochumer Geschichtswerkstatt laden von Samstag, 27. Juni – Samstag, 4. Juli zu einer Studienreise nach Salecina (Schweiz) ein. Salecina liegt am Übergang vom Oberengadin zum Bergell auf dem Malojapass im Kanton Graubünden. Das dortige Ferien- und Bildungszentrum Salecina besteht aus zwei alten, umgebauten Landwirtschaftsgebäuden, die umgeben sind von Bergwiesen. Es wurde in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet. Der Schweizer Marxist Theo Pinkus war ein Mitbegründer dieser Freizeit- und Bildungsstätte. Max Frisch und Herbert Marcuse gehörten zu den Besuchern von Salecina. In der Einladung heißt es: „In dieser Woche werden wir einige Wanderungen sowie Ausflüge ins Bergell-Tal, nach Chiavenna und zum Comer-See (Italien) unternehmen. Wir erfahren viel über Fluchtbewegungen über die Südgrenze Graubündens zwischen 1943-1945 und werden uns mit den Folgen des Klimawandels in den Alpen auseinandersetzen.“Kosten für Übernachtung und Verpflegung: 175-260 Euro (je nach Einkommen). Anmeldungen sind bis zum 13. 6. erwünscht: geschichtswerkstatt[at]bo-alternativ.de
Am Samstag, den 6. Juni zeigt das Polit-Cafè Azzoncao um 15.30 Uhr im Bahnhof Langendreer eine Film-Dokumentation über das Entstehen eines Graffitis in Ehrenfeld. Zusammen mit der antifaschistischen Jugend und mit Hilfe von Ruhrgebietssprayern war das Werk realisiert worden. Das Graffiti thematisiert die Morde an antifaschistischen Jugendlichen in Europa. Sieben Jugendliche aus verschiedenen Ländern werden porträtiert.
Der DGB macht darauf aufmerksam, dass über 3.000 Arbeitskräfte in Bochum, die in den ersten fünf Monaten dieses Jahres ihren Job verloren haben, unmittelbar zu Hartz IV-EmpfängerInnen geworden sind. Da sie meist nur kurze Zeit beschäftigt gewesen sind, haben viele – wegen der der Hartz-Gesetzgebung – keinen Anspruch auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung. „40,6 % aller Erwerbstätigen, die seit Januar diesen Jahres in Bochum arbeitslos geworden sind landen direkt im Fürsorgesystem. Eine gefährliche Entwicklung, die sich wahrscheinlich noch deutlich verschärfen wird“, sagte DGB-Regionsvorsitzender Michael Hermund. Der DGB fordert deshalb Sofortmaßnahmen, um die Krisenfolgen abzumildern und Hartz IV zu vermeiden. Als ersten Schritt schlug Hermund Erleichterungen bei den Zugangsvoraussetzungen zum Arbeitslosengeld vor. „Viele prekär Beschäftigte könnten von Hartz IV verschont werden, wenn die gültige zweijährige Rahmenfrist für die notwenigen Beitragszeiten um ein Jahr verlängert wird*. So kann der Absturz in Hartz IV wenigstens gebremst und vielleicht sogar verhindert werden“, erklärte Hermund. mehr…
Am vergangenen Mittwoch, den 27. Mai, plante der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) an der Ruhr-Universität Bochum eine Veranstaltung zum Thema „Islamismus als religiöser Totalitarismus“. Kurzfristig entschied sich der AStA, den Referenten Hartmut Krauss auszuladen. Zu dieser Entscheidung kam es, nachdem bekannt wurde, dass Krauss als Redner bei der als rechtskonservativ eingestuften Organisation „Pax Europa“ aufgetreten war. „Pax Europa geht es in unseren Augen nicht um eine emanzipatorische Religionskritik, sondern um eine nationalistische Abschottungspolitik gegen den Islam. Wir teilen Krauss‘ Kritik am Islamismus, möchten uns allerdings entschieden von seiner Kooperation mit Pax Europa distanzieren“, meint AStA-Vorsitzender Karsten Finke. „Rechtspopulistische Medien bemühen sich seit Tagen, diesen Vorgang für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und linke Politik zu diskreditieren. Das ist geschmacklos!“
Michael Moore hat gestern einen Brief an seine Fan-Gemeinde geschickt. Zur Erinnerung: Mit dem Film „Roger & Me“ hatte Moore seinen Durchbruch im Filmgeschäft geschafft. Der Film thematisiert die Verelendung seiner Heimatstadt Flint durch die Schließung der dortigen Genral-Motors-Werke. Leider liegt uns noch keine Übersetzung des Briefes vor. Deshalb nur im Original:» June 1, 2009. I write this on the morning of the end of the once-mighty General Motors. By high noon, the President of the United States will have made it official: General Motors, as we know it, has been totaled. As I sit here in GM’s birthplace, Flint, Michigan, I am surrounded by friends and family who are filled with anxiety about what will happen to them and to the town. Forty percent of the homes and businesses in the city have been abandoned. Imagine what it would be like if you lived in a city where almost every other house is empty. What would be your state of mind? mehr…
Sahra Wagenknecht kommt am Freitag, 5. Juni zum Abschluss des Europawahlkampfes zu einer Kundgebung der Linkspartei nach Bochum. Ab 16.00 Uhr wird sie auf dem Husemannplatz zusammen mit Sevim Dagdelen, Jürgen Klute und Ruth Firmenich auftreten. Das ganze ist ein „Politiktalk“ und auch Michael Müller, Betriebsrat bei Opel, wird mit von der Partie sein. Sahra Wagenknecht ist Repräsentantin der kommunistischen Plattform in der Linkspartei und hat es in einem erstaunlichen Maße in den letzten Jahren geschafft, radikalere linke Positionen in vielen Talkshows und anderen Medien unterzubringen. Sie kandidiert auf einem sicheren Listenplatz für die Linkspartei für den nächsten Bundestag.
In einem Beitrag in der Jungen Welt widerspricht Winfried Wolf der Darstellung, dass es eine „Lösung für Opel“ gibt. Er nennt dabei eine Reihe von interessanten Fakten, die bisher in den offiziellen Darstellungen nicht auftauchen: »Es gibt keine »Lösung« bei der Opel-Krise. Im Gegenteil: Allem Rettungsgerede zum Trotz hat sich die Lage beim Autobauer am Pfingstwochenende verschärft. Die Opel-Beschäftigten wurden verraten und – auch im übertragenen Sinn – verkauft. Und die Öffentlichkeit wird verdummt. Tatsächlich wurde nichts verbindlich vereinbart. Verbindlich dürfte nur der Belegschaftsabbau von 8500 Jobs, darunter 2600 in Deutschland sein. Faktisch wurde das Aus für Bochum in den nächsten zwei Jahren und das Aus für Saab 2009 oder 2010 beschlossen.“ Zum Beitrag in der Jungen Welt.