Die SPD berichtet auf den Webseiten ihrer Partei und ihrer Fraktion über ihr aktuelles Cross-Border-Leasing-Desaster unter der Überschrift: „Cross Border Leasing: Stadt springt ein“. Es wird suggeriert, irgendwer anderes hätte ein Problem und die Stadt greift nun hilfreich ein. Genau: Der amerikanische Versicherungsgigant AIG ist etwas angeschlagen und nun kommt Hilfe aus Bochum! Das exakte Gegenteil ist der Fall. Die Stadt und die sie regierende rot-grüne Mehrheit hat ein Problem und putzt Klinken, wer ihr nun helfen kann. Sie braucht neue Sicherheiten für ihren Cross-Border-Deal. Finanzminister Steinbrück hat abgewunken und nun muss Bochum sich um weitere 90 Millionen Euro verschulden, weil sonst 350 Millionen Euro Vertragsstrafe fällig werden. Die Bochumer SPD ist sich keiner Schuld bewusst und schreibt zur Selbstvergewisserung auf ihrer Webseite: „Die Bezirksregierungen hätten eingeräumt, dass niemand die aktuelle Finanzkrise habe voraussehen können.“ Das stimmt. Niemand hat gewusst, welches der zahlreichen Risiken den Deal als erstes zum Platzen bringt. Als SPD, CDU und Grüne den Bürgerentscheid gegen das Spekulationsgeschäft aushebelten und Ottilie Scholz zur Vertragsunterzeichnung nach New York flog, hatten die Landesregierungen in Schleswig Holstein und Bayern allerdings ihren Kommunen bereits weitere Verträge im Zusammenhang mit Cross-Border-Leasing-Deals verboten. Die Geschäfte seien unverantwortlich riskant. Das Finanzministerium NRW teilte aber diese Bedenken nicht. Finanzminister in Düsseldorf war Peer Steinbrück.
Die Rute der Sozialen Liste Bochum im Jahr 2008 geht an den Bochumer Polizeipräsidenten Thomas Wenner, „den“, so die Soziale Liste, „wir für seine verbalen Rundumschläge gegen AntifaschistInnen und Menschen mit Migrationshintergrund sowie das Aussperren der Bochumer BürgerInnen aus der Innenstadt, anlässlich des Nazi-Aufmarsches vom 25.10.2008 ehren wollen.“ Die Rute wird am 29.12.2008 dem Preisträger überreicht. Die Laudatio.
Für den heutigen Samstag hatte das Plenum des besetzten Polytechnikums in Athen einen „Internationalen Aktionstag gegen staatliche Morde“ verkündet. Diesem Aufruf folgten mehrere AktivistInnen in Bochum und verteilten Flugblätter auf dem Weihnachtsmarkt. Die Polizei reagierte mit einem unverhältnismäßig großen Einsatz und nahm die FlugblattverteilerInnen fest. Einer von ihnen wurde äußerst ruppig in ein Polizeifahrzeug verfrachtet und zur Wache gebracht. Als mehrere PassantInnen stehen blieben und sich verwundert über den unverhältnismäßigen Polizeieinsatz äußerten, wurden sie aufgefordert, sich auszuweisen oder weiterzugehen. Als die PassantInnen stehen blieben, wurde die Polizei friedlicher. Die für die Presse zuständige Leitstelle der Polizei wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Sie kündigte eine Pressemitteilung an. In einer Erklärung, die die DemonstrantInnen vor Beginn ihrer Aktion abgegeben haben, heißt es: „Diese Aktionen stehen auch im Gedenken an Alexis Grigoropoulos, der am 15. Dezember durch eine Polizeikugel ums Leben kam. Außerdem wird hingewiesen auf den Tod des Migranten Oury Jalloh, der am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle bei lebendigem Leib verbrannte. mehr…
Eckhard Stratmann-Mertens hat in einem LeserInnenbrief an die besondere Verantwortung von OB Scholz für die „Ausschaltung des Bürgerwillens und die jetzige desaströse Lage“ im Zusammenhang des Cross-Border-Leasing-Deals erinnert und ihren Rücktritt gefordert.
Die Initiative „Mehr Demokratie“ setzt sich mit Kampagnen für Volksbegehren und für mehr direkte Demokratie ein. In einer Pressemitteilung erinnert „Mehr Demokratie NRW“ unter dem Titel „Bürger umgehen kommt teuer“ an das Unterlaufen des Bürgerbegehrens gegen den Cross-Border-Leasing-Deal der Stadt Bochum. Weiter heißt es: „Derweil ist man in Bergisch Gladbach froh, durch einen Bürgerentscheid den direkten Folgen der weltweiten Finanzkrise entkommen zu sein. In der Stadt bei Köln hatten die Wähler ebenfalls 2003 mit einem Bürgerentscheid den Abschluss eines geplanten Cross-Border-Leasings gestoppt. Hierbei sollte das lokale Abwasserwerk samt Kanalnetz an einen amerikanischen Investor vermietet und dann zurück geleast werden. In einem Bürgerentscheid hatten 96,5 Prozent der Abstimmenden gegen dieses Vorhaben gestimmt.“
Freitag 19.12.08, 18:30 Uhr
Attac: Wenn das Bürgerbegehren vom Rat nicht ausgehebelt, sondern erfolgreich gewesen wäre...
Attac Bochum schreibt: „Die Verantwortlichen für das Cross-Border-Geschäft von 2003 werden nicht müde zu betonen, niemand habe damals die heutige Finanzkrise vorausahnen können – auch die Kritiker nicht. Dabei ist das völlig unerheblich. Attac Bochum hat im Zusammenhang mit dem Bürgerbegehren vor den zahlreichen Risiken eines Geschäfts mit einer derart langen Laufzeit gewarnt – unter anderem explizit vor der Gefahr, eine der beteiligten Banken oder Versicherungen könnte insolvent werden. Nun ist genau das passiert – ob wegen einer weltweiten Finanzkrise oder aus anderen Gründen spielt dabei überhaupt keine Rolle. Nicht nur Attac hat darauf hingewiesen, wir haben in den damaligen Podiumsdiskussionen auch Experten dabei gehabt, die das ebenfalls getan haben. Es ist also nicht leidige Besserwisserei. Sondern die kritische Meinung, das Verfahren der Kritik an sich ist ausgehebelt worden, in dem das Begehren der Bürger, sich nicht auf einen solchen Deal einzulassen, missachtet wurde. mehr…
Die Internetpräsenz des Ostermarsch Ruhr hat ein neues Gesicht bekommen. Verschiedene Themenseiten wie beispielsweise zu Atomwaffen, zu Antifaschismus, zu Kriegspropaganda reißen die Bereiche an, die für OstermarschiererInnen relevant sind. Hinweise auf die örtlichen Friedensforen mit ihren regelmäßigen Treffen mit Ort und Zeit sowie mit Verweisen auf die örtlichen Internetpräsenzen sind ebenfalls Bestandteil der Seite. Im Archiv werden Redemanuskripte, Fotos, die Ostermarsch-Zeitungen sowie bald auch Filmschnipsel der Ostermärsche bis zurück in das Jahr 1994 zu sehen sein.
Freitag 19.12.08, 17:00 Uhr
Nahrungsmittel und Trinkwasser für Cholera-geschwächte Bevölkerung
Am letzten Adventssamstag ab 14 Uhr bietet die terre des hommes Arbeitsgruppe Bochum/Wattenscheid Waffeln zum Verkauf an, um zugunsten der Menschen in den Cholera-Gebieten Simbabwes Spenden einzunehmen. Die Aktion findet statt in der Oststraße in Höhe des ehemaligen Möbelhauses Heybrok. In einer ersten Aktion hat die Kinderhilfsorganisation 20.000 € zur Verfügung gestellt, um im Distrikt Gutu im Süden des Landes rund 14.000 Kinder mit Essen und sauberem Wasser zu versorgen. Außerdem werden mit dem Geld defekte Brunnen repariert. mehr…
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet heute in einer Meldung: „Der Energiekonzern RWE beteiligt sich an dem umstrittenen Bau eines Atomkraftwerks in Bulgarien. Der Konzern unterzeichnete am Freitag in Sofia eine Vereinbarung, wonach RWE einen Anteil von 49 Prozent an dem rund vier Milliarden Euro teuren Meiler in Belene übernimmt.“ Der Rat der Stadt Bochum hatte auf seiner November-Sitzung in einer Resolution beschlossen: „Neben allgemeinen Bedenken gegen die Risiken der Atomenergie und Misstrauen gegen die russische Reaktortechnik spielte dabei besonders die Tatsache eine Rolle, dass das AKW in einem Gebiet gebaut werden soll, in dem mit Erdbeben von 7,5 bis 8,5 auf der Richterskala gerechnet werden muss. […] Der Rat fordert die Vertreter der Stadt auf, in geeigneter Form auf den Aufsichtsrat – speziell die Vertreter der kommunalen Aktionäre – Einfluss zu nehmen, um das hochriskante Investment in das AKW in Belene zu verhindern.†RWE kündigte in einer Presseerklärung an: „Für RWE Power stellt das Projekt einen wichtigen ersten Schritt in den südosteuropäischen Strommarkt dar“. Kurzinfos zu Belene.
Die Linksfraktion hat einen ausführlichen Bericht über die gestrige Ratssitzung auf ihrer Webseite veröffentlicht und schreibt, dass es auf der letzten Ratssitzung im Jahr 2008 noch einmal hoch her ging: „Insbesondere die Folgen des Cross-Border-Geschäfts erregten die Gemüter. Doch nicht nur das war spannend. Der Trend wichtige kostenträchtige Entscheidung im Eilverfahren durchzusetzen und das möglichst in nicht-öffentlicher Sitzung hat sich auch dieses Mal fortgesetzt. Wir berichten über folgende Themen: ‚Stadt sponsert Eliteschule‘, ‚Messstelle an der A 40‘, ‚Millionen für Cross-Border-Leasing‘, ‚Bewerbung Gesundheitscampus‘.“ Zum Bericht.
Michael Hermund vom DGB Ruhr Mark fordert: „Durch die sich anbahnende Krise steht zu erwarten, dass noch mehr Menschen auf Suppenküchen angewiesen sind. Es sind dringende Maßnahmen erforderlich. Die Forderung nach Erhöhung der Regelsätze des Arbeitslosengeldes II auf mindestens 420 € steht auf der Tagesordnung und die Politik sollte das schnellstens realisieren. Immerhin war es auch in wenigen Tagen möglich die Banken zu retten. Nun brauchen auch die Armen einen Schutzschirm.“ Weiter heißt es in der Erklärung des DGB: „Die Krise ist für viele Menschen bereits seit längerer Zeit in Bochum angekommen. Während vor einigen Jahren die Zahl der Besucher von Suppenküchen noch im zweistelligen Bereich lag, ist sie mittlerweile in Hunderten zu zählen. Bereits Mitte des Monats steigt die Zahl derjenigen, die diese Möglichkeit für eine warme Mahlzeit wahrnehmen müssen. Während der Reichtum im Lande wächst nimmt auch die Armut zu. Dies ist ein erschreckender Widerspruch. Seit der Einführung von Hartz IV hat sich, laut einer aktuellen Studie des Soziologen Stefan Seile, die Zahl der so genannten Tafeleinrichtungen auf bundesweit 800 verdoppelt.
Die Gewerkschaften betrachten die Entwicklung mit großer Sorge.“ mehr…
Am heutigen Donnerstag muss der Rat der Stadt Bochum einen Nachtragshaushalt in Höhe von 90 Millionen Dollar bewilligen, um den Cross-Border-Leasing-Deal der Stadt Bochum durch den Ankauf von US-Staatsanleihen abzusichern. Unter Federführung von Ottilie Scholz hatten sich SPD, Grüne und CDU über ein erfolgreiches Bürgerbegehren hinweggesetzt und das Bochumer Kanalnetz als Pfand für windige Finanzspekulationen eingesetzt. Die aktuelle Ratsentscheidung ist ein guter Anlass, um an eine Aktion von attac Bochum und Mieterverein Bochum aus dem Jahr 2003 zu erinnern. Näheres. Bei einem Straßentheaterstück hatten sich damals mehre AktivistInnen als Ratten verkleidet. Sie forderten vom Rat ihr Kanalnetz zurück. Auf einer Sänfte trugen sie die Rattenkönigin durch die Bochumer Innenstadt (Foto). Von einem vielstimmigen Chor begleitet verlas sie die Rede der Rattenkönigin. Auszüge: „Was ihr Cross- Border- Leasing nennt, ein Rattenbaby es schon kennt: Das Schlupfloch wird zu Todesfalle, Ein gift`ger Köder für uns alle […] Es wuselte mit schnellen Pfoten Ottilie Scholz nach Dollarnoten […] Bald seid Ihr schmutzig, stinkend, schorfig, fahl, Ein Ebenbild der eigenen Moral!“ Auch im Rat der Stadt gab es vor sechs Jahren Bedenken. Gabriele Riedl, Ratsmitglied der Grünen und Bürgermeisterin begründete in einer persönlichen Erklärung ihre Ablehnung des Cross-Border-Deals und wurde dafür anschließend von den Grünen politisch ausgegrenzt.
Am Samstag, 20.12. um 20.00 Uhr lädt Radio El Zapote zu einem Konzert im Bahnhof Langendreer mit der Amsterdam Klezmer Band: »2008, und die Amsterdam Klezmer Band schaut auf 12 Jahre ihrer Existenz zurück. Seither hat sich die Band in eine 7-köpfige Formation entwickelt, die feinste Klezmer – und Balkanmusik präsentiert. Aber nicht nur diese musikalischen Genres kommen zum Tragen, gerne werden auch weitere Grenzen zum Reggae & Dub überschritten und kombiniert. Mit „Zaraza (ansteckend)„ legt die Band ihr neues Album vor und wie gehört werden sie immer besser. Eine in sich ruhende Band, feurig und groovig – mit explosionsartigen Ausbrüchen, eben ansteckend. Bei der AKB werden die musikalischen Traditionen Osteuropas, des Balkans, der Klezmorim und Tziganes neu belebt – mit viel Können & Erfolg! Im Anschluß Tanz mit Globalibre & Afrikanista!«
Mittwoch 17.12.08, 22:39 Uhr
Freitag, 19. Dezember, 19.00 Uhr, Bahnhof Langendreer, Halle
Die Musikinitiative Ruhrklang schreibt zu diesem Konzert: „Die letzte Blue Hour des Jahres steht unter dem Motto: X-MAS Rock Party! Zum letzten Mal in diesem Jahr werden am Freitag, 19.12. ab 19.00 Uhr wieder drei Bands aus der Region im Bahnhof Langendreer, im Rahmen der Blue Hour, live zu erleben sein. Le Mur aus Bochum verbindet Space Rock und Stoner Rock mit einem Hauch 60s und 70s. Man darf mit recht auf den Auftritt gespannt sein. The Menagerie haben in diesem Jahr die Masterclass des Nachwuchsförderprojektes popUP NRW erreicht. Are you zoo? Beim Sonwritting schreiben die Gefühle die Gesetze und der Zufall die Rechtmäßigkeiten, so beschreibt die Band aus Köln ihre nicht alltägliche Musik und mit Bangkokk aus Dortmund feiert der Sleaze-Glam-Rock der 80er Jahre ein grandioses Comeback. Bangkokk feiern ´ne herbe Party! Und Ihr steht auf der Gästeliste!!
Der Eintritt zum Konzert ist frei und als kleine Zugabe haben alle KonzertbesucherInnen freien Eintritt zur nachfolgenden Punk/Alternativ/Indie Disco (Break OUT) des Bahnhof Langendreer. Außerdem gibt es wieder unsere Weihnachtsverlosung. Also nicht verpassen. Wir sehen uns!“