Sonntag 22.04.07, 20:00 Uhr
verdi-Diskussionsveranstaltung am Mittwoch, 25.4.:

Jugendhilfesystem vor dem Kollaps – und die Beschäftigten beißen die Hunde


Verdi Bochum-Herne lädt am kommenden Mittwoch um 18.00 Uhr in ihrem Tagungsraum, Universitätsstraße 76 zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung über Kinderarmut und Jugendhilfe ein. Das Einstiegsreferat hält Prof. Ernst-Ulrich Huster. In der Einladung heißt es u.a.: »Kinderarmut ist in fast allen Mitgliedsstaaten der EU weit verbreitet. Aber nirgendwo in den reichen Industriestaaten stieg die Kinderarmut so rapide wie in Deutschland. Jedes fünfte Kind muss hier inzwischen mit dem Existenzminimum auskommen. Unter unseren Augen spitzen sich die sozialen Lebenslagen vieler Menschen auch in Bochum und Herne zu. Die Spaltung unseres Gemeinwesens in arm und reich erreicht eine neue Qualität, soziale Polarisierung und Ausgrenzung wächst.
Erzieher(innen), Lehrer und Sozialarbeiter registrieren in ihren Einrichtungen, in Schulen und auf der Straße eine deutliche Zunahme an Verhaltensauffälligkeiten, Verwahrlosungserscheinungen und Gewaltbereitschaft. In regelmäßigen Abständen erschüttern Meldungen über Kindesmisshandlungen oder Tötungen wie im Fall Justin, Kevin, Leon die Öffentlichkeit. Allein im Jahre 2005 seien 179 Fälle bekannt geworden, in denen Kinder Opfer von Mord und Totschlag wurden oder infolge von Misshandlungen oder Vernachlässigung starben, stellt der Bund Deutscher Kriminalbeamter in der Welt am Sonntag fest.
Kinder tragen an der Armut in ihren Familien keine Schuld, und sie können sich daraus nicht selbst befreien. Armut beraubt sie ihrer Entwicklungs- und Zukunftschancen durch schlechtere Bildungsmöglichkeiten, schlechtere Gesundheit und geringere Möglichkeiten einer sozialen und kulturellen Teilhabe.
Dennoch hat das in Deutschland bisher nicht dazu geführt, Kinderarmut als gesamtgesellschaftliches Problem zu betrachten und wirkungsvolle Lösungswege zu finden.«