Mittwoch 07.02.07, 09:00 Uhr
DGB kritisiert Lohndrückerei

Letzte Hoffnung Leiharbeit


Der DGB schreibt: »Die Leiharbeitsbranche boomt auch in Bochum. Bundesweit gibt es fast 600.000 Arbeitsverhältnisse unter diesen Bedingungen. Der DGB schätzt über 3.000 Arbeitsverhältnissen in Bochum bei Entleihfirmen.
Sehr differenziert müsse die Leiharbeit analysiert werden, meint der heimische DGB-Chef Michael Hermund. Es gebe positive Beispiele, „aber leider immer noch viel zu viele schwarze Schafe“. Man müsse eben genau hinschauen, unter welchen Bedingungen Leiharbeit geschehe. „Wichtig ist eine prinzipielle Gleichbehandlung von Leiharbeitskräften zur Stammbelegschaft.“ Doch leider gebe es immer noch Zeitarbeitsfirmen, in denen die Leiharbeiter bis zu 40 Prozent schlechter bezahlt würden als die Stammbelegschaft. Daher sei das Thema Mindestlohn in dieser Branche hochaktuell. „Hungerlöhne“ würden oftmals Zeitarbeitsfirmen zahlen, die sich an keine Tarifverträge halten würden. Eine gewisse Sicherheit böten Zeitarbeitsfirmen, die Tarifverträge mit dem Bundesverband Zeitarbeit oder dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ) abgeschlossen hätten.
Das Argument der Arbeitgeber, dass Leiharbeit den Firmen mehr Flexibilität ermögliche, lässt Hermund nicht gelten. „Zwei Drittel der Flexibilisierungsmöglichkeiten, die die Tarifverträge ermöglichen, werden von den Personalverantwortlichen gar nicht genutzt.“ Für den Gewerkschafter ist klar: „In erster Linie wird die Leiharbeit von den Unternehmen genutzt, um die Personalkosten zu senken.“
„Klebeeffekte, also die Festanstellung dank Leiharbeit, sind nur sehr begrenzt, daher ist auch nicht mit neuen Arbeitsplätzen zu rechen. Es wechselt nur der Anstellungsträger. Arbeit und Arbeitgeber bleiben, der Lohn wird meist geringer,“ so Hermund.«