Dienstag 28.07.15, 14:39 Uhr

Grüne Hochschul-Gruppe löst sich auf 1


Vier Jahre nachdem sich die alternative Liste an der Ruhr-Uni aufgelöst hat (Näheres), gibt nun auch die grüne Hochschulgruppe unter der Überschrift Auf den Trümmern das Paradies! bekannt: »Es ist vorbei! Die Grüne Hochschulgruppe hat sich aufgelöst. 12 Jahre lang haben wir die Geschichte der Ruhr-Universität Bochum mitgeschrieben. Wir hatten gute und schlechte Jahre. 5 Jahre waren wir am AStA beteiligt. Was haben wir da alles erlebt, Antifakongresse, Polizeigewalt, Streiks der Beschäftigten und immer wieder die Studiengebühren. Unzählige studentische Veranstaltungen, Demos gegen die damalige Landesregierung aus CDU und FDP. Senatsbesetzungen, die Freie Uni Bochum im heutigen Q-West. Und schließlich die Besetzungen des Audimax. Bundes- und europaweit gab es Proteste, Streiks und Besetzungen. Mit unserem Engagement konnten wir dazu beitragen, dass Schwarz-Gelb in NRW vom Hof gejagt wurde und damit auch die Studiengebühren nun Geschichte sind.
Die großen Schlachten sind wohl geschlagen. Vielleicht ist damit unsere Zeit einfach vorbei. Seit vier Jahren sind wir nun in der Opposition zu einer konservativen AStA-Mehrheit. Mit ihrem Kampf gegen die Fachschaften, die Einstellung der Finanzierung der Deutschkurse für (zukünftige) ausländische Studierende und ihrer völligen Inkompetenz haben sie viel kaputt gemacht auf dem Campus. Aber leider interessieren sich die Studierenden nicht dafür. Der AStA gibt sich unpolitisch. Vielleicht passt das auch besser in unsere Zeit.
Hochschulpolitik wirkt wie ein Relikt aus der Vergangenheit. Das revolutionäre Flair ist längst verflogen. Was waren das für Zeiten. So lange liegen sie noch gar nicht zurück und trotzdem kommt es uns vor, wie eine Ewigkeit. Die mittlerweile größte Liste, die NAWI, wird immer größer. Sie hat nicht nur das Erbe des CDU-nahen RCDS angetreten, sondern noch zusätzlich unpolitische Menschen angesprochen, aber auch AfD-Mitglieder und Studis, die Politik als Solches verachten. So weit entfernt von einer linken Mehrheit waren wir noch nie. Solange sich die Jusos lieber als Steigbügelhalter der konservativen NAWI gerieren, anstatt einfach mal linke Politik zu machen, wird sich das auch lange nicht mehr ändern.
Wir wollen allen unseren treuen und auch unseren nicht ganz so treuen Wähler*innen und Unterstützer*innen danken. Über die ganzen Jahre haben sich so viele tolle Menschen bei uns engagiert und für eine bessere Uni und eine bessere Welt gekämpft. Ihr seid alle fantastisch!
Jetzt haben unsere Mitglieder Zeit, sich neuen Projekten zu widmen und vielleicht entsteht auf unseren Trümmern doch noch irgendwann das Paradies.«


Ein Gedanke zu “Grüne Hochschul-Gruppe löst sich auf

  • Jakob Spatz

    „Mit unserem Engagement konnten wir dazu beitragen, dass Schwarz-Gelb in NRW vom Hof gejagt wurde und damit auch die Studiengebühren nun Geschichte sind“?

    Neinneinnein, so nicht: Eingeführt wurden die Studiengebühren in NRW von SPD und Grünen, damals unter dem Stichwort Studienkonten. Studentische Vetretungen und ihre Verbündeten aus Gewerkschaften und Zivilgesellschaft hielten in einem letzten dramatischen Rückzugsgefecht, einer Schlacht an der Beresina mit dem AStA der RUB in der Rolle des Michel Ney+ dagegen: Studienkonten sind Studiengebühren.

    Und auch der Ende der Grünen HG wurde damals von Rotgrün eingeleitet. In einer unternehmensförmigen HS sind Gruppen wie die AL seligen Angedenkens und die GHG überflüssig. Wie übrigens auch die Verfasste StudentInnenschaft und die studentischen VertreterInnen in den Gremien der Universität. Wenn StudentInnen nur noch KundInnen sind, muss der „Verbraucherschutz“ reichen.

    Die Verfasste StudentInnenschaft bleibt als politisch gewolltes Equivalent eines Failed State. Oder etwas passiert und macht es anders.

    Ohne Grüne. Jedenfalls an der RUB.

    +Dramatisierung. Muss nicht so gewesen sein.

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